Reflexionsvermögen und Ausdruckskraft

Michaela Knittelfelder-Lang und Werner Sonnleitner sorgen für einen zunehmenden Literaturschwerpunkt in Markt Hartmannsdorf
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Warum ist das Lesen wichtig und warum ist es nicht egal, was man liest? Jenseits des Fühlens ereignet sich die Kommunikation mit anderen Menschen (und mit sich selbst) ganz wesentlich in sprachlicher Form.


Sie können es drehen, wie Sie wollen, unterm Strich bleibt die Tatsache: Wer über eine verfeinerte Sprache und einen reichen Wortschatz verfügt, eröffnet damit dem eigenen Denken mehr Tiefe und Reichweite. So gesehen ist es keinesfalls egal, ob jemand mit kümmerlicher Sprachausstattung zufrieden bleibt oder sich auf dieser Ebene stets neue Erfahrungen sucht.

Es läßt sich auch in anderen Zusammenhängen deutlich machen. Wer mit knapper sprachlicher Kompetenz ins Grübeln kommt, muß in einem kleinen Gärtlein im Kreis rennen. Wer über einen üppigen Sprachschatz verfügt, kann in der Reflexion Ländereien durchstreifen.

Wem das nun schon zu viel erscheint: Tschüss! Mach’s gut! Es gibt genug Macher und Checker, die sich verstummender Menschen annehmen, die FÜR sie erledigen, was MIT ihnen geschehen sollte. Im kulturellen Engagement geht es eminent um genau diese Unterscheidung. (Unterhaltung oder Teilnahme?)

Sie merken an meinem Tonfall vielleicht schon, da bin ich streitbar. Hier geht es um kulturelle Belange und um ein paar grundlegende Fragen des kulturellen Klimas einer Region. Wer nämlich glaubt, Kunst und Kultur seien dazu da, den Menschen die Freizeit zu versüßen und dem Fremdenverkehr ein wenig Dekor zu liefern, ist auf keinem Holzweg, sondern hat schon das Ende einer Sackgasse erreicht.

Doch wozu diese Ouvertüre? Sie konnten hier schon lesen, daß die Kulturinitiative „Kultur und Begegnung“ aus Markt Hartmannsdorf heuer wieder einen Literaturwettbewerb ausgeschrieben hat. Initiator Werner Sonnleitner konnte nun seit 2010 zum zweiten Mal den „Wortschatz“ präsentieren.

Das bemerkenswerte Ergebnis dieses Bewerbes, welcher unter der Patronanz von Schauspieler Peter Simonischek steht, liegt in eben der eingangs angedeuteten Tatsache, daß die Oststeiermark über Menschen verfügt, welche sich intensiv der Sprache widmen und deren Texte zweierlei bestätigen: Reflexionsvermögen und Ausdruckskraft.

Eine Jury, die aus Ansässigen und Gästen von auswärts besteht, hat die interessantesten Arbeiten prämiert. Ein Gremium, dem auch Schauspielerin Brigitte Karner und Publizist Frido Hütter angehören. Das hat, wie schon berichtet, nun auch eine Buchpublikation nach sich gezogen. Die Anthologie „Wortschatz 2012“, herausgegeben von Karner und Simonischek, ist bei Amalthea erschienen und im Buchhandel verfügbar.

Aber es gibt noch etwas anderes zu berichten. Werner Sonnleitner hat den gesamten Kulturbereich für sich neu geordnet und führt das Geschehen nun Richtung „Kultur Markt Hartmannsdorf“. Dabei möchte er den Fokus noch stärker auf Literatur gesetzt wissen.

Dem ist eine Arbeitsebene im Hintergrund gewidmet, auf der die Markt Hartmannsdorfer Formation mit der soziokulturellen Drehscheibe „kunst ost“ kooperiert. Dieses Gleisdorfer Kulturprojekt hat seine Wurzeln in der „v@n“, also der „Virtuellen Akademie Nitscha“.

Das ist eines der frühesten Netzkulturprojekte Österreichs, was bedeutet, hier ist viel Erfahrung, wie man abseits eines Landeszentrums seine Kulturinitiative über das Internet erweitert. Malerin Michaela Knittelfelder-Lang aus Pöllau bei Markt Hartmannsdorf ist eine engagierte Kulturschaffende, die in dieser Kooperation als Schlüsselperson fungiert.

Diese Arbeitsebene ist in „smart settings“ eingebunden, wo sich Kultur- und Kunstschaffende in Fragen der eigenständigen Regionalentwicklung einbringen. Aber zurück zum Kernbereich „Wortschatz“. Was nun im heurigen Jahr greifbar wurde, wird 2013 als komplexeres Literaturprojekt in der Oststeiermark seine Wirkung entfalten.

Siehe dazu auch: „Wortschatzsucher“ [link]

+) smart settings [link]
+) Brigitte Karner [link]
+) Peter Simonischek [link]

Wo: Manus Cafe, 8311 Pöllau bei Gleisdorf auf Karte anzeigen
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