Kultur kurios: Mitteilungen und Geplapper

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Ich erkenne das Amt in seinem symbolischen Gewicht an. Präsidentin oder Präsident der Republik Österreich zu sein, kann mit einer Reihe sehr sinnvoller Aufgaben belegt werden. Wer es für sinnlos erklärt, verschiebt bloß Akzente.


Jede Wir-Gemeinschaft braucht eine Praxis des Symbolischen, um dieses „Wir“ lebendig zu halten und nicht der Erstarrung und letztlich der Tyrannis zu überlassen. Solche Symbolarbeit muß von konkreten Personen getan werden.

Die aktuellen Umbrüche, in denen Europas Gesellschaften sehr unruhig geworden sind, legen uns Achtsamkeit bei der Klärung dieser Aufgaben nahe. Also interessiert mich, mit welchen Bildern und Begriffen der aktuelle Wahlkampf geführt wird.

Ich stelle mir diese Funktion als eine Art Anwaltschaft für das Land und seine Bevölkerung vor. Eine Nation ist schließlich etwas vollkommen Abstraktes, eine politische und ideologische Konstruktion. Wer etwas anderes behauptet, konstruiert politisch und ideologisch.

Welche politischen und ideologischen Botschaften erreichen uns derzeit im Präsidentschaftswahlkampf? Ich habe heute mit einem Rundgang im öffentlichen Raum eine Durchsicht der Plakate vorgenommen. Dabei fand ich folgende Botschaften:

+) Irmgard Griss: Unabhängig. Für Österreich.
+) Alexander Van der Bellen: Ich bitte Sie um Ihre Stimme und werde sorgsam damit umgehen.
+) Andreas Khol: Erfahrung macht sicher. Österreich stärken.
+) Rudolf Hundstorfer: Mit Sicherheit. Für Österreich.
+) Norbert Hofer: Deine Heimat braucht Dich jetzt.

Das möchte ich rezensieren, wie ich es zuletzt bei einem lokalen Wahlkampf getan hab, dessen Wahlwerbung von einer provozierenden Beliebigkeit der Aussagen dominiert war. Siehe dazu: [link]

Unter den aktuellen Aussagen finde ich bloß zwei, die ich handelnden Personen zuordnen kann. Die Bitte um Stimmen und Van der Bellens Versprechen, sorgsam damit umzugehen, ergeben etwas, das jemand ganz konkret tun kann; bleibt nur die Frage, was er damit tun möchte.

Khols Mitteilung, daß Erfahrung sicher mache, leuchtet mir ein. Daß eben jemand viele Jahre politische Praxis geübt hat, um auf diesem Terrain auch nur irgend etwas zu bewirken, denn das braucht allerhand Know how. Der Wunsch Österreich zu stärken scheint mir insofern plausibel, als die aktuellen Anfechtungen und die weltweiten Probleme evident sind.

Hundstorfers Statement könnte ich wohlmeinend in genau diesem Sinn deuten: Sicherheit, Souveränität durch Erfahrung. Aber es ist dann doch ein Pleonasmus, eine Aufplusterung. „Für Österreich.“ Da sag ich als Österreicher: No na! Was sonst? Schließlich ist auch das Wasser naß und der Papst katholisch.

Ab da wird es dann nebulös. Unabhängig? Da sind warme Eislutscher. Für Österreich? No na! (Siehe Hundstorfer!) Das kann man ersatzlos streichen, weil es eine Null-Aussage ist. Und Unabhängigkeit ist in der Politik eine etwas trübe Kategorie, widerspricht vielleicht sogar dem, was „Das Politische“ sei.

Was ist „Das Politische“? Ein Wechselspiel zwischen „Staatskunst“ und Gemeinwesen, also der Umgang mit einem dichten Geflecht vielfältiger Abhängigkeiten. Die Aussage taugt demnach nichts.

Den Spitzenplatz der Null-Aussagen belegt „Deine Heimat braucht Dich jetzt“. Das ist vaterländischer Diskurs aus dem 19. Jahrhundert, welcher mir also eine kompetente politische Kraft für das 21. Jahrhundert empfehlen soll.

Und was ist denn das, die Heimat? Wofür genau braucht sie mich? Weshalb jetzt? Auf all das gibt es keine interessanten Antworten, die uns für die Gegenwart und die nahe Zukunft nützlich sind.

Postscriptum:
Richard Lugner kommt im öffentlichen Raum nicht vor, also hab ich im Internet nachgeschaut. Wie rührend, daß jemand, der bekanntermaßen miserables Englisch spricht, mit einer englischsprachigen Headline auftritt: „Lugner for President“. Dazu gibt es online „Flyer“, die zwei Eigenschaften betonen: „aktiv“ und „unabhängig“.

Ferner fällt auf, daß die anderen Kräfte FÜR etwas sind, er aber „Gegen rot-schwarzen Stillstand“. Das kann alles und nichts heißen, ergibt also eine Null-Aussage. Weiterer Kommentar überflüssig.

+) Kultur kurios [link]

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