Wirtschaft
Erster Hanfshop in Hall eröffnet

Julia Geiß und Tom Auer vom Hanfshop "Zur Blüte" in Hall in der Winterthurerstraße.
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  • Julia Geiß und Tom Auer vom Hanfshop "Zur Blüte" in Hall in der Winterthurerstraße.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Der erste Hanfshop in Hall ist ein "Nebenprodukt" der Coronakrise. Während das Unternehmen "Zur Blüte" ihre Geschäfte in Innsbruck, Kufstein und Schwaz sperren musste, stellte sich in der Umstellung auf Lieferservice heraus, dass es auch in Hall eine große Nachfrage gibt. Am 6. Juni eröffnet das Geschäft.

HALL. 2017 startete Julia Geiß mit ihrem Partner Tim Gehrhardt das Unternehmen "Zur Blüte". Im ersten Geschäft in Innsbruck wurden CBD-haltige Hanfprodukte verkauft. Sie wollten sich den Standort als Platzhirsch sichern und wuchsen zirka halbjährlich. Kufstein, Schwaz und jetzt auch Hall in Tirol. In der Winterthurerstraße, etwas versteckt, aber doch gut an Öffis und die Hauptstraße angebunden, befindet sich der erste Hanfshop der Stadt. Beim BEZIRKSBLÄTTER-Besuch riecht es noch nach frischem Holz. "Wir sind soeben fertig geworden", sagt Geiß.

Unter 0,3 Prozent THC

Die Idee, Hanfprodukte zu verkaufen hat die gelernte Personal Trainerin bei einem Besuch in der Schweiz bekommen. Sie hat sich umgehend mit Ernährung beschäftigt und dabei Hanf für sich entdeckt. Gut bei Schlafstörungen, schmerzlindernd, entzündungshemmend – sie kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Dabei ist das, was Cannabis zur Droge macht – THC – in den Produkten so gut, wie gar nicht vorhanden.
0,3 Prozent THC darf in den verkauften Produkten beinhaltet sein. "Das ist ein sehr niedriger Wert, wir hoffen, dass es auf 1 Prozent, wie in der Schweiz schon üblich, angehoben wird", erklärt Geiß. Schließlich sei die Zucht mit diesem Gehaltswert sehr schwierig. Es kommt schon mal vor, dass eine ganze Ernte vernichtet werden muss, weil der Wert um einiges überschritten wird. "Dann haben wir das Geld aus dem Fenster geworfen", so Geiß.

Kunden und Kundinnen kommen aus allen Altersschichten

Das Geschäft läuft aber gut. Die Kunden kommen von überall her, sind Hausfrauen, ältere Menschen oder Studenten. Neben Blüten, werden auch hanfbasierte Naturkosmetik oder Hundeleckerlis verkauft. "Wir achten darauf, dass unsere Produkte so regional wie möglich sind", meint Geiß. Auch die Polizei kontrolliert das Geschäft häufig, wie Geiß bestätigt.
"Zur Blüte" versteht sich aber auch als Wissensvermittler, schließlich sei das Unwissen rundum der Pflanze in der Bevölkerung groß. Früher als allumfassende Nutzpflanze – Hanfseile, Textilindustrie, Papierherstellung – wird sie heute vor allem als Droge wahrgenommen. Als Shop für Kiffer abgestempelt zu werden, war besonders anfangs ein Problem. "In Kufstein hatten wir einmal einen Vorfall, dass jemand ins Geschäft geschrien hat: 'Wollt ihr uns alle umbringen?'" Diese Art der Kritik ist weniger geworden: "Die Menschen sind offener", bemerkt Geiß. Trotzdem ist ein abgelegenes Geschäft – wie jetzt in Hall – den Kunden noch immer lieber, wie sie weiß.

Julia Geiß und Tom Auer vom Hanfshop "Zur Blüte" in Hall in der Winterthurerstraße.
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