Mehrzweckstreifen
Neuer Gehweg Mayrhof erhitzt die Gemüter

Der Straßenabschnitt, der von vielen gerne als Abkürzung zwischen der B127 und der B38 genützt wird, wurde durch Leitpflöcke verkleinert. | Foto: BRS
3Bilder
  • Der Straßenabschnitt, der von vielen gerne als Abkürzung zwischen der B127 und der B38 genützt wird, wurde durch Leitpflöcke verkleinert.
  • Foto: BRS
  • hochgeladen von Nina Meißl

Leser der BezirksRundschau warnen vor Gefahren, die durch die Verengung der Straße entstanden seien. Bürgermeister Andreas Lindorfer und Vizebürgermeister Franz Hötzendorfer hingegen sprechen von einer Sicherheitsmaßnahme.

ROHRBACH-BERG. An der ehemaligen Bundestraße wurde kürzlich zwischen Mayrhof und der Abzweigung nach Scheiblberg stadteinwärts ein Gehweg angelegt. Dieser ist von der Fahrbahn durch weiße Linien und Leitpflöcke abgetrennt. Dadurch sei die Straße verengt und damit auch gefährlicher geworden, warnt Leser Werner Semen: "Wenn man zu einer Kurve kommt, hat man keine Chance, den Gegenverkehr zu sehen." Der Haslacher fordert, die Straßenpflöcke "im Sinne der Entschärfung von Gefahrenstellen" wieder zu entfernen.

"Kein Abschneider"

Bürgermeister Andreas Lindorfer weist daraufhin, dass der neue Mehrzweckstreifen einstimmig im Gemeinderat beschlossen wurde. Dieser "dient der Sicherheit der dortigen Fußgänger – nicht nur der Bewohner der ,Ehrenreitersiedlung' sondern auch der zahlreichen Spaziergänger und Jogger". Die verbleibende Fahrbahn sei 4,5 Meter breit und Gegenverkehr damit ohne weiteres möglich. Auch ein Ausweichen zwischen den Leitpflöcken auf den Mehrzweckstreifen sei kein Problem. Allerdings werde das betreffende Straßenstück durch die Maßnahme für den Pkw-Verkehr unattraktiver: "Die ehemalige Bundesstraße ist seit Jahren eine Gemeindestraße und soll nicht als ,Abschneider' der B127 bzw. B38 dienen", so der Bürgermeister. Der Gemeinderat war sich laut Lindorfer bewusst, dass diese Maßnahmen dem Schutz der Fußgänger und Radfahrer dienen soll und der motorisierte Verkehr die Geschwindigkeit dementsprechend anzupassen hat.

Lokalaugenschein

Beim Lokalaugenschein der BezirksRundschau vor Ort zeigt sich, dass tatsächlich viele Autolenker viel zu schnell unterwegs sind. Die Straße ist durch den neuen Mehrzweckstreifen recht eng geworden, die Geschwindigkeit wird dennoch kaum reduziert. Zweimal kam es während des Fotografierens der Leitpflöcke zu brenzligen Situationen. Hauptkritikpunkt sind die Verhältnisse bei der unübersichtlichen Kuppe zwischen dem Würstelstand "Heiße Hütte" und der Mayrhoferkreuzung. Anrainerin Sabine H. sagt: "Diese Kuppe war vorrangig für Fußgänger aber natürlich auch für den Rest der Verkehrsteilnehmer eine Gefahrenstelle. Man wollte sich mit unzähligen Geschwindigkeitsbegrenzungen Abhilfe schaffen, aber die Raser, die diese Strecke meist als Abkürzung Richtung Haslach nutzen, blieben davon unbeeindruckt. Nebenbei entsorgten viele bei dieser Gelegenheit auch ihren Müll. Somit kam als nächste Maßnahme der ,Fahrradsteifen` inklusive Leitpflöcke." Durch diesen "Leitpflockslalom" sei die Straße jedoch um ein vielfaches gefährlicher geworden, "vor allem für die Autofahrer, die den Gegenverkehr über die Kuppe schlicht und einfach nicht mehr sehen und zum Teil gar nicht mehr ausweichen können", so Sabine H. Die Anrainerin gibt außerdem zu bedenken, dass dieser Streifen mitten im Wald anfängt und man bei Dämmerung bzw. schlechten Sichtverhältnissen den Anfangspflock zu spät sieht: "Dieser ist mittlerweile schon viermal überfahren worden, genauso wie der Pflock mitten in der Kurve." Statt Straßenpflöcken wünscht sie sich, dass die Straße für Anrainer und Anlieger belassen wird. Auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung an der Kuppe inklusive regelmäßiger Kontrollen sei sinnvoll.

Keine Ideallösung

Inzwischen haben sich weitere Anrainer zu Wort gemeldet. Auch für sie ist die derzeitige Lösung nicht ideal: "Beim Einbiegen von der B 127 bei der Heißen Hütte ist keinerlei Hinweis, dass es mitten im Wald zu einer Fahrbahnverengung kommt. LKW und Busse, die diese Straße auch gerne benutzen, bemerken erst später, dass sie die gesamte Fahrbahnbreite benötigen und ein entgegenkommendes Auto nicht ausweichen kann." Auch sie hätten als Fußgänger bereits gefährliche Situationen erlebt bzw. beobachtet. Sie könnten sich auch ein Lkw-Fahrverbot auf der Strecke vorstellen. "Die Gewerbetreibenden hätten dadurch ohnehin keinen Nachteil, da die Betriebe über die B 127 sehr gut sichtbar und auch die Zufahrt gut möglich ist. Ein Fahrverbot für LKWs bzw. ein gänzliches Fahrverbot, ausgenommen Anrainer und Anlieger, hätte auch den Vorteil, dass die gefährliche Mayrhof-Kreuzung entlastet wird. Bei dieser Kreuzung kommt es ohnehin sehr oft zu Verkehrsunfällen bzw. gefährlichen Situationen."

Generell herrsche jedoch Erleichterung über die getroffenen Maßnahmen. So sei die alte Bundesstraße bisher eine "Rennstrecke" für Autos gewesen. "Der neue Geh-/Radweg hat für uns den Vorteil, dass die Autos seither zumindest langsamer fahren müssen", so die Anrainer-Familien Plank und Leitner. Das Problem an der Kuppe, wo es nicht möglich ist zu sehen, ob Gegenverkehr kommt, könne "durch ein Abtragen der Kuppe in der Wiese oder einen Verkehrsspiegel" gelöst werden.

Geschwindigkeit verringern

Laut Vizebürgermeister Franz Hötzendorfer sei das Ziel des installierten Mehrzweckstreifens eine Geschwindigkeit bis 50 km/h. Dann sei auch der Gegenverkehr für Pkw kein Problem. "Schwieriger ist es natürlich bei Lkw und Traktorfuhrwerken. Da ist sicherlich ein Ausweichen in den Gehweg zwischen den Leitpflöcken notwendig. Grundsätzlich muss man auch festhalten wir haben zig Kilometer an Güterwegen und Gemeindestraßen mit Breiten von 3,5 Meter und unübersichtlichen Stellen, dabei ist es auch selbstverständlich, auf Sicht zu fahren", so Hötzendorfer. Neben einer Verringerung der Geschwindigkeiten wünscht man sich generell eine Verringerung der Anzahl der Fahrzeuge, die diese Abkürzung benützen. "Im Gesamten kommen wir der immer größeren Aufforderung von Gemeindebürger nach, die Gemeinde für Fußgänger und Radfahrverkehr attraktiver zu machen", sagt der Vizebürgermeister.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.