Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 18. Februar von Christa Recheis-Kienesberger

Christa Recheis-Kienesberger von der Pfarre Pinsdorf. | Foto: Privat
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Die Predigt für 18. Februar (erster Fastensonntag), "Wüste – Herausforderung, Gefahr, Chance", stammt von Christa Recheis-Kienesberger. Sie ist Religionslehrerin und Gottesdienstleiterin in der Pfarre Pinsdorf und macht sich Gedanken zum Evangelium Mk 1, 12-15.

SALZKAMMERGUT. "Was Wüste mit Jesus macht": Die Frohbotschaft des 1. Fastensonntags bei Markus besteht aus wenigen Zeilen. So als ob die Kargheit der Wüste sich im Text ausdrücken möchte. Bei Lukas und Matthäus finden wir eine genaue Beschreibung der Versuchungen, denen Jesus in der Wüste ausgesetzt ist. Bei Markus heißt es nur, dass Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt, dort vom Satan versucht wird und bei den wilden Tieren lebt. Engel Gottes sind an seiner Seite. Nach diesen vierzig Tagen ist Jesus bereit, allen, die es hören wollen oder auch nicht zu sagen: Gottes neue Welt bricht an – hier, jetzt – wenn du bereit bist, umzukehren. Wenn du offen dafür bist, mit mir für diese neue Welt zu gestalten.
Die Wüstenerfahrung – ob komprimiert erzählt wie bei Markus oder lang ausgeschmückt wie bei Lukas und Matthäus – dürfte Jesus nachhaltig geprägt haben. Ganz allein mit sich, der gewaltigen Natur und seinem Gott ist er auf das Wesentliche zurückgeworfen. Und trotz der Versuche und Einflüsterungen, die ihm Macht über alle Reiche der Welt versprechen, bleibt Jesus ausschließlich ansprechbar für die Macht der Liebe, für die neue Welt Gottes. In der Einsamkeit der Wüste, im einfachen Leben, in der Großartigkeit der Natur scheint sich für Jesus sein Auftrag ganz klar abzuzeichnen. Sein Auftrag ist Liebe – und das ist alles, was zählt.

Was Wüste mit uns machen kann

Wüste ist für jede und jeden von uns mit ganz bestimmten Vorstellungen verbunden. Manche fühlen sich von ihr bedroht, manche romantisieren sie vielleicht, wieder andere spüren das Zurückgeworfen-Sein auf sich selbst angesichts der monumentalen Größe einer Wüste. Zu allen Zeiten gab und gibt es Menschen, die sich der Einsamkeit und Unendlichkeit der Wüste stellen, um sich selbst und Gott näher zu kommen. In der Wüste kann ich mich verlieren oder aber finden. Wir alle kenne auch innere Wüstenerfahrungen, wenn alles leer und sinnlos scheint, wenn niemand da ist, der das Leben mit uns teilt, wenn wir unserer eigenen Sehnsucht nach mehr gänzlich ausgeliefert sind. Und gerade darin eine Ahnung von Fülle und Sinn bekommen.
Die Wüsten-Bibelstelle will und kann Mut machen, Wüste als Chance zu begreifen, in ihr die Spuren Gottes zu erahnen und damit die unendliche Freiheit zu spüren, die Gott uns geschenkt hat und immer neu schenkt.
Vielleicht schenkt uns die Auseinandersetzung mit dem Thema Wüste das Vertrauen, dass wir niemals alleingelassen sind, sondern wie Jesus immer und überall die Nähe Gottes spüren können. Wüste als Ahnung der Unendlichkeit und als Ort der Gottesbegegnung – das wünsche ich uns nicht nur in dieser Fastenzeit.

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