Katholische Kirche im Salzkammergut

Predigt für 17. März 2024 von Christa Recheis-Kienesberger

Die Predigt für 17. März 2024, "Wege aus der Einsamkeit – das Weizenkorn muss sterben,
um reiche Frucht zu bringen", stammt von Christa Recheis-Kienesberger. Sie ist Religionslehrerin und Gottesdienstleiterin in der Pfarre Pinsdorf.

SALZKAMMERGUT. Das Bild vom Weizenkorn: Die Bildsprache des Johannesevangeliums hat es wie immer in sich. Gerade jetzt im Frühjahr, wo alles keimt und sprießt, wo die Natur wieder so richtig zum Leben erwacht, werden wir mit einer Frohbotschaft konfrontiert, die vordergründig vom Sterben spricht. Jesus vergleicht sich und uns mit einem Weizenkorn, das nur Frucht bringen kann, wenn es in die Erde versenkt wird, in die Dunkelheit, in die Einsamkeit, in den Tod. Doch aus dem scheinbar toten Korn entsteht neues, üppiges Leben.

Was hat dieses Bild mit uns zu tun?

Mit diesem Vergleich Jesu sind auch wir eingeladen, das einzusetzen, was uns ausmacht, damit Leben in Fülle möglich wird. Tun wir das nicht, geht es an uns vorüber.
Jede und jeder von uns hat andere Fähigkeiten und Talente – sie sind ein Geschenk des Lebens an uns. Manche entwickeln wir weiter, manche liegen vielleicht brach, manche kommen erst später in unserem Leben zum Tragen. Aber mit allem, was wir sind, lädt uns Jesus ein, zum Leben in Fülle auf dieser Erde beizutragen, damit sie Reich Gottes werden kann.
Du hast eine wunderschöne Stimme? Dann sing deine Lieder in diese Welt hinaus, zusammen mit vielen. Wenn du allein in deinen vier Wänden verschämt dein Lied anstimmst, bleibst du mit dieser Gabe allein. Du bist eine begabte Zuhörerin? Dann lausch nicht nur andächtig der Musik aus dem Radio oder dem Fernsehprogramm, schenk lieber dein Ohr denen, die vielleicht nur flüstern, weil sie so lange schon niemand hört. Du bist ein begnadeter Handwerker? Dann setz deine Talente ein, um diese Erde naturgerecht zu gestalten, damit sie wieder zum Paradies werden kann, in dem die Freude am Schönen mehr wiegt als der Profit.
Du bist eingeladen, deine Talente einzusetzen, damit dein Leben und das deiner Mitmenschen glücklich werden kann.

Macht was draus!

Susanne Niemeyer erzählt dazu eine ihrer unverwechselbaren Geschichten. Hier nur ein kleiner Ausschnitt: „Am Morgen jedes Tages verschenkt Gott Lebenszeit. Für jeden Mensch, für jedes Tier, für dich, für mich. Hier, flüstert Gott. Macht was draus. Die einen setzen alles auf diesen Tag und machen sich und anderen das Leben schön. Andere sind vorsichtiger. Sie halten sich zurück, denn sie wollen die Zeit gut einteilen. Manches, was Glück verheißt, verschieben sie auf später. Und schließlich gibt es welche, die wollen die Zeit aufsparen. Für etwas Besonders, wer weiß, was noch kommt. Eines Tages, sagen sie. Eines Tages gönne ich mir und anderen wirklich was. Die ersten sind glücklich. Die anderen sind mittelglücklich. Und die letzten sind gar nicht glücklich. Und jemand ruft: Das ist ja total ungerecht! Aber Gott schüttelt den Kopf: Ihr alle bekommt 24 Stunden mal 60 Minuten mal 60 Sekunden. 86.400 Sekunden Leben. Tag für Tag neu. Und mindestens ein paar davon werden glücken. Macht was draus!“ Genau das sagt uns auch das heutige Evangelium: macht was aus dem, was euch das Leben geschenkt hat, damit Leben in Fülle möglich wird. Wie das Weizenkorn.