Tschurndorf
Spuren eisenzeitlicher Metallverarbeitung gefunden

- Teile eines eisenzeitlichen Verhüttungsofens belegen frühe Eisenverarbeitung in Tschurndorf.
- Foto: W. Degendorfer
- hochgeladen von Victoria Rosenberger
Ein außergewöhnlicher archäologischer Fund wirft neues Licht auf die frühe Besiedlung und Wirtschaftsgeschichte des Burgenlands: Bei laufenden Ausgrabungen in Tschurndorf wurden Reste eines sogenannten Rennofens entdeckt – eines frühen Verhüttungsofens zur Eisengewinnung.
TSCHURNDORF. Der Fund in Tschurndorf stammt aus der Latènezeit (ca. 500 v. Chr. bis um Christi Geburt) und gilt als ein herausragendes Zeugnis für technisches Wissen in vorrömischer Zeit.
„Dieser Fund ermöglicht einen Einblick in frühe wirtschaftliche Strukturen und technologische Entwicklungen im heutigen Burgenland“, erklärt Grabungsleiterin Manuela Thurner. Der Rennofen und die zahlreichen Begleitfunde belegen, dass bereits vor über 2.000 Jahren in der Region Eisen verarbeitet wurde – ein deutlicher Hinweis auf die Nutzung regionaler Rohstoffe und auf eine organisierte Metallproduktion.

- Keramikdüsen zur Luftzufuhr und über 500 Kilogramm Schlacke zeigen die Bedeutung des Fundorts für die frühe Metallverarbeitung.
- Foto: W. Degendorfer
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Bedeutung für die Regionalgeschichte
Zu den spektakulärsten Entdeckungen zählen über 500 Kilogramm Schlacke – ein Nebenprodukt der Eisenverhüttung – sowie Fragmente von Keramik und sogenannte Düsen, mit denen Luft gezielt in den Ofen eingeblasen wurde. Diese technischen Elemente lassen darauf schließen, dass es sich um eine länger betriebene, lokale Produktionsstätte gehandelt hat.
„Der Rennofen stellt ein bedeutendes Zeugnis früher industrieller Aktivität dar und ergänzt unser Wissen über die Nutzung regionaler Ressourcen in der Eisenzeit“, betont auch Walter Degendorfer, Historiker und Initiator des Projekts. Die Funde zeigen: Das Burgenland war bereits lange vor der Römerzeit ein Ort technologischer Entwicklung.

- Teile eines eisenzeitlichen Verhüttungsofens belegen frühe Eisenverarbeitung in Tschurndorf.
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Wissenschaftliche Aufarbeitung geplant
Die Grabungen in Tschurndorf erfolgen unter der Leitung eines archäologischen Teams mit Unterstützung des Landes Burgenland. Langfristig ist geplant, die Ergebnisse nicht nur wissenschaftlich aufzuarbeiten, sondern auch in Ausstellungen oder einer lokalen Präsentation sichtbar zu machen – um die Geschichte der Region für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen.
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