Freie Praxen: Gemeinden im Bezirk Amstetten suchen nach Ärzten
Junge Bürgermeister kämpfen mit einer großen Herausforderung: Einen Arzt für die Gemeinde zu finden.
BEZIRK AMSTETTEN. "Die Marktgemeinde St. Georgen am Ybbsfelde sucht ab Juli 2019 einen Vertragsarzt für Allgemeinmedizin (Planstelle für alle Kassen)", steht in der Stellenanzeige der Gemeinde. "Großer Patientenstamm zur Übernahme, Startunterstützung der Gemeinde, nur 5 Fahrminuten vom Landesklinikum Amstetten, barrierefreie Ordination ...", heißt es weiter bei der Suche nach einem Arzt, dem eine "neue Herausforderung" im "wunderschönen Mostviertel" gerade gelegen kommt.
Die Suche nach einem Arzt
Man habe zahllose Gespräche geführt, berichtet der junge Bürgermeister Christoph Haselsteiner (ÖVP), der nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt vor großen Herausforderungen steht. Mittlerweile sucht er "europaweit" nach einem Arzt.
Das Ende des Landarztes
"Wir müssen anfangen überregional zu denken", sagt der Bürgermeister. "Es wird in Zukunft einfach nicht mehr möglich sein, dass jede Gemeinde einen Allgemeinmediziner hat", sagt er ganz offen. "Ein Lösungsansatz kann nur von oben herab kommen", so Haselsteiner. Es brauche "faire" Gespräche zwischen allen Beteiligten. Die Gemeinden würden ohnehin alles in ihrer Macht stehende tun.
Bauhof wird zur Ordination
Etwa die "optimale Infrastruktur zur Verfügung stellen", sagt Ennsdorfs Bürgermeister Daniel Lachmayr (SPÖ). "Die momentane Situation ist angespannt", meint Lachmayr – auch er ist erst seit wenigen Monaten im Amt. Eine Kassenstelle ist auch in seiner Gemeinde frei geworden. Die ansässige Ärztin ist nach Oberösterreich abgewandert. Zur Überbrückung der Situation kehrte der bereits pensionierte Doktor Akbar Rezwan als Wahlarzt zurück. (Die Übernahme der Kassenstelle ist aufgrund des Alters nicht mehr möglich.)
Um Angebote für einen künftigen Arzt zu schaffen, wird der alte Bauhof in eine moderne Gruppenpraxis umgebaut.
Die Gründe für den Mangel
Gründe für den Mangel an den Landärzten sehen die Bürgermeister vor allem darin, dass der Job nicht attraktiv genug ist. Die Entlohnung im Verhältnis zur Verantwortung, zum bürokratischen Aufwand, aber auch zu den Arbeitszeiten werden immer wieder als Mitgrund für den Mangel genannt. Hinzu komme ein genereller Ärztemangel. Diesen gibt es auch in Mauer.
Suche in Mauer geht weiter
Nach dem Pensionsantritt des ortsansässigen Allgemeinmediziners im Juni des letzten Jahres kämpft man auch im Amstettner Ortsteil Mauer um eine Nachbesetzung. "Trotz intensiver Bemühungen ist es uns bis dato nicht gelungen, einen Arzt zu finden", sagt Ortsvorsteher Bernhard Wagner (SPÖ), der das Arztproblem von seinem Vorgänger übernommen hat. Man habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Dennoch gibt man in Mauer nicht auf. Die leer stehenden Praxisräume werden weiterhin frei gehalten.
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