Amstettner an der Armutsfront
Armut und ihre Grenzen: Immer mehr Amstettner können sich den alltäglichen Einkauf nicht mehr leisten.
"Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal vor so einer Situation stehen werde", erzählt Margit Schön. Sie wolle aber nicht mit ihrem Schicksal hadern, "ich nehme es, wie es ist, und mache das Beste daraus", sagt die Greinsfurtherin.
Nach ihrer Scheidung ist sie nun mit ihrem sechsjährigen Sohn allein. Auf dem Arbeitsmarkt gilt sie aufgrund ihres Alters und des Kindes als "schwer vermittelbar". So lebt sie derzeit an der Armutsgrenze.
Jeden Euro umdrehen
Ihr Einkommen besteht aus dem Arbeitslosengeld, der Kinderbeihilfe und den Alimenten. Wohnung, Lebensmittel und sonstige Nebenkosten – mit ihrem Geld kommt sie gerade so über die Runden. Nun kommt der Schulbeginn ihres Sohnes hinzu. Man lernt gewisse Dinge mehr zu schätzen, gibt sie sich kämpferisch.
Kundin beim Sozialmarkt
Seit einigen Monaten ist sie nun auch Kunde beim Sozialmarkt. Zunächst habe sie nicht gewusst, dass es das Angebot des Sozialmarkts gibt. Über das Arbeitsmarktservice sei sie darauf aufmerksam gemacht worden.
Große Hemmschwelle
Dass sie Kundin ist, war für sie zunächst keine Selbstverständlichkeit. Die Hemmschwelle sei groß gewesen, sie habe sich zu Beginn auch ein wenig geniert. "Im Nachhinein betrachtet braucht man das aber nicht", sagt sie.
"Ich finde es toll, dass einem so geholfen wird", so Schön. "Man erspart sich sehr viel", erzählt die Mutter, die an diesem Tag mit einem geliehenen Auto zum Sozialmarkt in der Wagmeisterstraße in Amstetten gefahren ist.
Immer mehr Kunden
1.051 "SOMA-Pässe" wurden bislang im Amstettner Sozialmarkt ausgestellt. Es werden ständig mehr, erzählt Irmgard Pöll-Wimmer, Geschäftsführerin von SAM-NÖ, der Trägerorganisation der Sozialmärkte.
Allein in den letzten Wochen kamen rund 250 Kunden beim neuen mobilen Sozialmarkt hinzu, der seit rund einem Monat durch das Mostviertel tourt.
Was auffällt ist, dass immer mehr jüngere Leute und auch sogenannte "working poor", also Menschen, die trotz Arbeit an der Armutsgrenze leben, das Angebot annehmen, so Pöll-Wimmer.
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