Haag als Schauplatz
Ibiza-Detektiv in St. Pölten vor Gericht – 1. Prozesstag

Staatsanwalt Bernd Schneider mit Verteidiger Oliver Scherbaum | Foto: Probst
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Der "Ibiza-Dedektiv" steht in St. Pölten vor Gericht. In Haag soll es zu einer Drogenübergabe gekommen sein.

ST. PÖLTEN/HAAG. (ip) Beim Drogenprozess gegen Julian H., der als Drahtzieher des „Ibiza-Videos“, das letztlich die türkis-blaue Regierung im Mai 2019 sprengte, einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden war, reichte der erste Verhandlungstag am Landesgericht St. Pölten bei Weitem nicht aus, um zu einem Urteil, bei dem eine Strafe bis zu 15 Jahren Haft im Raum steht, zu kommen.

Bereits im Vorfeld zu dem brisanten Prozess kamen Details zu den Vorwürfen, sowie Stellungnahmen der Verteidiger und des Angeklagten ans Licht (die Bezirksblätter berichteten), wobei sich der 40-Jährige auch in der Hauptverhandlung wie bisher nicht schuldig bekannte.

"Konstruierte Vorwürfe"

Obwohl es in diesem Prozess nicht um die Causa „Ibiza“ geht, spielt die Story doch eine wesentliche Rolle, zumal die Verteidiger Wolfgang Auer und Oliver Scherbaum davon ausgehen, dass man sich mit konstruierten Drogenvorwürfen an einem Aufdecker rächen wolle. Julian H. bezeichnete sich selbst bei seiner Einvernahme vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss als Opfer voreingenommener und befangener Ermittler.

Privatdetektiv als Drogendealer

Dem St. Pöltner Prozess zugrunde liegt die Anklage von Staatsanwalt Bernd Schneider, wonach der Privatdetektiv einem ehemaligen Arbeitskollegen, teilweise in Begleitung von dessen Ex-Freundin zwischen Frühjahr 2017 und Sommer 2018 bei drei Übergaben, unter anderem auch bei Haag, insgesamt 1.250 Gramm Kokain zum Preis von 40 Euro pro Gramm mit einem extrem hohen Reinheitsgehalt von mindestens 70 Prozent verkauft habe.

Der ehemalige Kollege belastete den Angeklagten auch als Zeuge im Prozess. Er habe erst nach seiner eigenen Verurteilung und nachdem Julian H. in Untersuchungshaft gelandet war, gegen ihn ausgesagt, da seine Mutter in Serbien zuvor von zwei Männern diesbezüglich massiv bedroht worden war.

"Ich habe solche Angst"

Die Zeugeneinvernahme seiner slowenischen Ex-Freundin brach der Vorsitzende Richter ab. Schluchzend und panisch erklärte sie mehrfach: „Ich habe solche Angst, dass mir etwas passiert!“ Auch die Deutschkenntnisse der Zeugin schienen dem Richter für eine entsprechende Einvernahme nicht ausreichend, sodass sie in der fortgesetzten Verhandlung im Oktober einen Dolmetscher zu Hilfe bekommt. Allerdings wiederholte sie zuvor, was sie bereits im Zusammenhang mit ihrem Prozess angegeben hatte. Unter anderem soll der Beschuldigte ihr geholfen haben, mit einer Drogenpresse das Kokain entsprechend aufzubereiten. Auch habe er sie einmal mit einer Pistole bedroht. Sie habe „reinen Tisch machen“ und auch von ihrem exzessiven Kokainkonsum wegkommen wollen, nachdem man anlässlich einer Hausdurchsuchung belastende Aufzeichnungen, die Drogenpresse und 133 Gramm Kokain in einem Staubsaugerbeutel sichergestellt habe.

Weitere Zeugen beim Prozess

Der Richter hinterfragte vor allem auch die Behauptungen der Verteidiger, wonach die Belastungszeugen vor allem von einem bekannten Lobbyisten zur Falschaussage gebracht worden seien. Dieser habe dem Serben für seinen Prozess 55.000 Euro, die direkt an dessen Verteidiger zur Begleichung seines Honorars flossen, zukommen lassen. Der Serbe bestätigte den Geldfluss, begründete diesen aber damit, dass er dem Lobbyisten dafür zahlreiche Informationen vor allem über Julian H. gegeben habe. Nun erwartet den „Hobbyermittler“ ebenfalls eine Vorladung als Zeuge, darüber hinaus sollen auch noch weitere Personen befragt werden.

Prozess gegen Ibiza-Detektiv am Landesgericht St. Pölten
Staatsanwalt Bernd Schneider mit Verteidiger Oliver Scherbaum | Foto: Probst
Verteidiger Wolfgang Auer und Oliver Scherbaum | Foto: Probst

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