Leben, ohne Angst zu haben
AMSTETTEN. 43 Frauen mit 61 Kindern suchten im vergangenen Jahr Zuflucht im Frauenhaus. Körperlicher oder physischer Gewalt ausgesetzt, suchten sie Schutz vor ihren Männern.
In Notfällen sind die Frauen bis zu einem Jahr im Frauenhaus, manche bleiben auch nur wenige Tage, bis sich die Lage in den eigenen vier Wänden wieder "etwas gelegt" hat.
Angst vor der Öffentlichkeit
"Es ist oft eine große Hemmschwelle für die Frauen nach außen zu gehen", erklärt Maria Reichartzeder, die seit den Anfängen 1991 im Frauenhaus in Amstetten als Sozialarbeiterin arbeitet. "Oft wissen nicht einmal die besten Freundinnen davon", erzählt sie.
Der kritische Punkt
Es beginnt oft mit Drohungen und steigert sich, bis es zur Gewaltexplosion kommt. Der "kritische Moment" sei dabei vor allem der Zeitpunkt der Trennung, wenn dem Mann sein Gewalt- und Machtbereich, den er rund um die Frau aufgebaut hat, zu entgleiten droht.
Angstfrei leben können
Die Angst zu nehmen, erzählt Reichartzeder, sei zunächst der wichtigste Punkt, wenn sie durch die Tür des Hauses gehen, in dem acht bis zehn Frauen mit ihren Kindern gleichzeitig Platz finden.
Im Moment sind wieder ein paar Betten frei, im Vorjahr war man ausgelastet. "Es wird aber natürlich zu keiner Zeit jemand abgewiesen", so die Sozialarbeiterin.
Unter der Telefonnummer 07472 66500 sind die Mitarbeiter rund um die Uhr erreichbar und vor allem bereit, im Notfall zu helfen.
Das Frauenhaus und seine Bilanz
46,5 Prozent der Frauen, die 2013 im Frauenhaus Schutz suchten, waren unter 30 Jahren, 53,5 Prozent zwischen 30 und 50. Insgesamt nahm man 43 Frauen mit 61 Kindern auf. 35 Mädchen und 26 Buben waren die höchste Zahl an Kindern, die seit dem Bestehen im Frauenhaus Zuflucht gefunden haben. 18,6 Prozent der Frauen kehrten nach ihrem Aufenthalt wieder zu ihren Männern zurück.
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