Schüler leeren den Geldbeutel im Bezirk Scheibbs
Ob Füllfeder, Hefte oder Ausflüge. Der finanzielle Aufwand für schulbedingte Ausgaben ist enorm.
BEZIRK SCHEIBBS. Gestresste Eltern, um die Spongebob-Schultasche ringende Kinder und leer gekaufte Schreibwarengeschäfte: Der Schulanfang wirft seine Schatten voraus. Und er belastet das Budget vieler Familien. Laut einer Studie der Arbeiterkammer Niederösterreich geben die Niederösterreicher im Schnitt 783 Euro pro Schulkind und Jahr aus, AHS-Oberstufenschüler kosten ihre Eltern gar über 1.200 Euro. Vier von fünf Haushalten fühlen sich dadurch stark belastet. Die BEZIRKSBLÄTTER packen die Schultasche und rechnen einmal nach.
800 Euro pro Kind im Jahr
FPÖ-Bezirksobmann Reinhard Teufel aus Lackenhof ist Vater von vier Kindern, wovon zwei aktuell in die Schule gehen. Sein Sohn Albrecht ist Schulanfänger und wird ab September die Volksschule besuchen. Daher bekommen die Eltern eine ganze A4-Checkliste, um auch nichts zu vergessen. Unter zahlreichen Stiften, vier verschiedenen Zeichenblöcken oder einer 100er-Packung Papiertaschentücher, befindet sich unter anderem auch Rasierschaum. Knetmasse von PlayDoh und Spielfiguren werden ebenso benötigt wie eine neue Schultasche.
Setzt man bei den Schulartikeln auf Markensachen, wie es auf der Liste auch teilweise empfohlen wird, kann man für einen Ergobag-Schulranzen auch schon mal über 200 Euro ausgeben. Insgesamt schätzt Reinhard Teufel die Ausgaben für den Schulanfang auf rund 250 Euro und da nicht nur die Schulbank gedrückt wird, sondern auch Ausflüge gemacht werden und noch weitere Kosten anfallen, bleiben die Ausgaben nicht so gering: "Übers Jahr gerechnet kommen wir pro Kind sicherlich auf ungefähr 800 Euro."
Eltern in schwieriger Lage
84 Prozent der Haushalte fühlen sich durch die anfallenden Schulkosten belastet. Besonders Geringverdiener sind benachteiligt. Durch ihre finanzielle Situation sehen sich manche Eltern am Schulanfang mit einem Problem konfrontiert, erklärt auch Reinhard Teufel: "Zwar gibt es zurzeit ein Schulstartgeld von 100 Euro, welches aber nicht inflationsangepasst ist. Früher nannte es sich 13. Familienbeihilfe, aber die fiel einem Sparpaket der Regierung zum Opfer. Der FPÖ-Ansatz ist, dass man am Beginn des Schuljahres Gutscheine im Wert von circa 200 Euro verteilt, die in regionalen Papierwarengeschäften ausgegeben werden können. Nun stellt sich die Gretchenfrage wie so etwas finanzierbar ist, aber wenn jährlich 250 Millionen an Familienbeihilfe aus Österreich ins Ausland transferiert werden, weiß man, wo das Geld herkommen könnte." Durch die verteilten Gutscheine soll sichergestellt werden, dass das Geld in der Region bleibt.
Die Arbeiterkammer hilft
"Neben den Kosten für den Schulstart stellen die Ausgaben für Schulveranstaltungen und die Kinderbetreuung – speziell für Alleinerziehende – eine große Hürde dar. Der Erfolg der Kinder darf nicht vom Geldbörsel der Eltern abhängen. Die Schulleitungen sollten die Eltern über die bereits bestehenden Unterstützungen informieren", meint der AKNÖ-Bezirksstellenleiter Helmut Wieser.
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Rosenkranz: "Die Nachhilfe muss für Kinder gratis sein"
Die finanzielle Belastung vieler Familien durch schulpflichtige Kinder will die FPÖ stärker abfedern: "Zu Schulbeginn will die FPÖ NÖ die Eltern von Schulkindern entlasten. Schon bei Volksschülern belaufen sich die schulbedingten Kosten jährlich auf 450 Euro. In Hauptschulen/NMS sind es schon über 800 Euro und im Gymnasium oder an BMHS bis zu 1.230 Euro/Jahr", sagt FPÖ Niederösterreich-Obmann Walter Rosenkranz.
FPÖ will Geld für Nachhilfe
"Am meisten ausgegeben wird für Nachhilfe, Schulausflüge und Anschaffungen wie Computer. Außerdem wissen wir, dass diese Ausgaben für 84 Prozent der betroffenen Haushalte eine starke bis sehr starke Belastung sind."
Die FPÖ NÖ fordert daher auch Gratisnachhilfe direkt an den Schulen. "Die ÖVP hat das postwendend abgelehnt. Für illegale Zuwanderer hat man sofort 300 Millionen locker gemacht, doch die 16 Millionen Euro, die die niederösterreichischen Eltern im Jahr allein für Nachhilfe ausgeben, will man sich nicht leisten", kritisiert der FPÖ-Nationalratsabgeordnete.
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