Unfalltote: Jeder dritte jung
Das Risiko im Straßenverkehr zu sterben ist bei jungen Männern am höchsten.
BEZIRK. Dröhnende Motoren, Kavalierstart und eine Stereoanlage, die die Karosserie erbeben lässt und sogar durchs geschlossene Fenster dringt: das Klischee des adrenalin- und testosterongebeutelten jungen Mannes lebt wieder auf. Eine Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich VCÖ ergab, dass in Niederösterreich jeder dritte Verkehrstote aus der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen kommt.
"Vor allem Burschen und junge Männer haben ein sehr hohes Unfallrisiko. Drei Viertel der jungen Verkehrstoten waren männlich. Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung und zu hohe Risikobereitschaft sind ein tödlicher Mix", stellt VCÖ-Expertin Bettina Urbanek fest - und fordert als Abhilfe mehr Nacht- und Discobusse sowie mehr Anrufsammeltaxis.
Diese Meinung teilen im Bezirk nicht alle. Bei Zeltfesten und anderen Events sei man mit Taxibringdiensten und von den Eltern sehr gut vorgesorgt, ist man beim Bezirkspolizeikommando überzeugt. "Allgemeine Hauptunfallursache ist die nicht angepasste Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit", so der Tenor der Exekutive.
JVP-Bezirksobmann Lukas Michlmayr sieht das ähnlich. "Beim Fortgehen habe ich das Gefühl, dass die Jugend sehr vernünftig ist", so der Jungpolitiker. Unfälle passierten eher aus Unerfahrenheit. Die Gutscheine für Taxifahrten, die sich junge Leute bei den einzelnen Gemeinden abholen können, würden nicht gut angenommen, so Michlmayr.
Anders sieht das Sebastian Schuller, Vorsitzender der jungen SP Amstetten. Eine Taxicard, wie sie Jugendlichen in Amstetten zur Verfügung stehe, mache durchaus Sinn. Mit 50 Euro etwa könne man sich Taxifahrten für 150 Euro auf die Karte laden und damit dann bezahlen. Schuller wünscht sich mehr Geld, um eine sichere Mobilität für Jugendliche zu gewährleisten, aber auch mehr Bewusstseinsbildung. "Die Akzeptanz dafür, dass man was trinkt und fährt ist bei uns relativ groß", sieht er die Ursache für jugendlichen Leichtsinn auch im schlechten Beispiel der Erwachsenen.
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