„Opposition schon vergeben“
Politik-Experte Daniel Jaksch vom Institut SOZAB analysiert für die Bezirksblätter das Wahlergebnis.
BEZIRKSBLÄTTER: Die WVP verliert ihre Absolute. Sind Sie überrascht?
Jaksch: In gewisser Weise schon. Ich bin davon ausgegangen, dass die Fokusierung auf Bgm. Mair zum Schluss noch einmal einen Extra-Schub bringen könnte. Das hat der Volkspartei zwar sicher geholfen - aber sie eben nicht gerettet. Zweitwohnsitz-Debatte und negative Einflüsse der Bundespartei waren da wohl doch zuviel.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie beurteilen Sie das Abschneiden der anderen Parteien?
Jaksch: Dass die SPÖ verliert, war zu erwarten. Die SPÖ-Wähler wählen schlicht keine so aggressiv oppositionell agierende Partei. Außerdem ist die Position der kantigen Oppositionspartei schon vergeben. Das ist klar und deutlich die UWG und die hat von den negativen Darstellungen durch WVP und SPÖ am meisten profitiert.
BEZIRKSBLÄTTER: Und wie sehen Sie die Ergebnisse der „Kleinen“?
Jaksch: Dass die Freiheitlichen sich nicht verdreifachen war klar. Sich einfach zurückzulehnen und vom Bundestrend zu profitieren funktioniert da nicht. Auch aufgrund der Kandidaten war hier einfach nicht mehr drin. Die Grünen waren wiederum zu wenig kantig und die Liste FUFU ist ohnedies ein Kapitel für sich.
BEZIRKSBLÄTTER: Sie haben dieser Gruppe zu Beginn keinen Einzug in den Gemeinderat zugetraut. Jetzt hat sie zwei Mandate.
Jaksch: So wie die Liste zu Beginn aufgetreten ist, wäre der Einzug auch nicht gelungen. Aber drei Dinge haben dazu geführt, dass FUFU sich so durchsetzen konnte. Zum Einen sind die Medien total aufgesprungen und die Präsenz des Spitzenkandidaten war gut. Zweitens: FUFU positionierte sich auch bei Themen bzw. trat gemeinsam mit anderen Parteien im Zuge der Zweitwohnsitz-Debatte auf. Dadurch sah man, dass diese Gruppe von allen Seiten für voll genommen wird und was dahinter steckt. Zum Dritten war der Waidhofner Wahlkampf bestens geeignet, sich von den Parteien abzuwenden und stattdessen eine Proteststimme an FUFU zu vergeben.
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