"Silicon Valley" des Mostviertels: Warum Amstettner wahrscheinlich künftig in Haag arbeiten
Kompetenzzentrum für Agrar-Technologie: So wollen die Haager ihre Arbeitsplätze retten.
HAAG. "Wir stehen am Anfang der nächsten industriellen Revolution", sagt Andreas Tschas, Geschäftsführer von Pioneers, eines Start-up-Spezialisten mit Sitz in Wien.
Das wird "größer als der Buchdruck", erzählt er von Technologiepotenzial, das "heute noch in den Kinderschuhen steckt" und von dem auch die Haager künftig profitieren sollen.
Alte Jobs werden verschwinden
50 Prozent der heutigen Jobs wird es in 20 Jahren nicht mehr geben, wagt er eine Prognose. "Das macht vielen Menschen Angst", sagt Tschas. Man könne daraus aber auch eine "positive Zukunftsvision" ableiten, ist er überzeugt.
Durch den "Wandel der Arbeitswelt" entstehen auch neue Jobs, erklärt Haags Bürgermeister Lukas Michlmayr, und genau hier müsse man ansetzen.
Silicon Valley des Mostviertels
So soll Haag und zugleich die Region ein "Kompetenzzentrum", ein "großes Testlabor" für Start-ups im Bereich Agrar-Technologie werden. "Du kannst nicht Start-up-Gemeinde für alles sein", sagt Michlmayr. Der Schwerpunkt wurde aufgrund des Potenzials der Region gezielt gewählt.
Haag soll dabei keine Konkurrenz etwa zu Wieselburg oder ähnlichen Ausbildungsstandorten sein, sondern mit diesen eine "Symbiose" eingehen.
Große Sprünge werden erwartet
Gerade im Agrarbereich werden in den kommenden Jahren große Innovationssprünge erwartet, ergänzt Tschas. Smartphone-gesteuerte Bewässerungsanlagen, Selbstordernde Futtersilos, Sensoren im Boden oder Drohnen in der Luft geben bereits erste Ausblicke in die Zukunft.
Die Absiedlung stoppen
Fachkräfte sollen nicht mehr nach Linz und Wien absiedeln, sondern im Mostviertel arbeiten. Für künftige Arbeitgeber, so der Bürgermeister, sei es eine klare Aufforderung: "Kommt zu uns!"
Das Prinzip ist ganz einfach: Sind die Ideen und Talente hier, wird zunächst das Geld folgen und schließlich die Firmen, so Tschas.
Der Zeitplan steht fest
Anfang Mai wird Pioneers eine Studie fertigstellen und "Handlungsempfehlungen" geben. Ein "Start-up-Festival", ein Vernetzungstreffen mit internationaler Beteiligung ist noch heuer geplant.
Für künftige Interessenten wird die Gemeinde ein "Paket schnüren" – etwa die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellen.
"Es ist groß gedacht", gibt Tschas zu, "doch die Entwicklung gibt die Möglichkeit, groß zu denken." Ob es gelingt, wird sich zeigen. Dass man in Haag allerdings durchaus kompetent ist, was Arbeitsplatzentwicklung anbelangt, zeigen über 100 neue Jobs in den letzten beiden Jahren.
Zur Sache:
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