Keine Wehrpflicht - kein Zivildienst

Bezirksstellenleiter Gernot Grünwald (links) mit der Schar seiner Sanitäter.
  • Bezirksstellenleiter Gernot Grünwald (links) mit der Schar seiner Sanitäter.
  • hochgeladen von Elisabeth Martschini

BADEN (mar). Wenn die Wehrpflicht fällt, gibt es auch keinen Zivildienst mehr. Weil unsere Zivildiener bisher aber die Garanten für einen funktionierenden Rettungs- und Sozialdienst waren, kann ihre Arbeitsleistung nicht ersatzlos gestrichen werden. Von der SPÖ angedacht ist daher die Möglichkeit eines bezahlten freiwilligen Sozialjahres, das jede/r Österreicher/in leisten darf.
Was das für Organisationen wie das Rote Kreuz, das zu großen Teilen auf den Einsatz von Zivildienern baut, bedeuten würde, erklärte den BEZIRKSBLÄTTERN Gernot Grünwald, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Baden.

"Zivis" beim RK Baden
Das Rote Kreuz Baden mit Zweigstellen in Oberwaltersdorf und Alland beschäftigt neben 16 hauptberuflichen Mitarbeitern und 250 Freiwilligen pro Jahr auch 32 Zivildiener. Die jungen Männer rücken an vier Terminen im Jahr ein, um ihren neunmonatigen Zivildienst abzuleisten. Das heißt, es stehen der Dienststelle immer 24 Zivildiener zur Verfügung.

Zivildienst als Basis für Freiwilligkeit
80% der Zivildiener bleiben der Rot-Kreuz-Stelle Baden auch nach Beendigung ihres Zivildienst als Freiwillige erhalten. Damit liegt Baden sogar über dem österreichweiten Durchschnitt von 70%. Fiele der Zivildienst weg, wäre es weitaus schwieriger, freiwillige Mitarbeiter zu rekrutieren, zumal viele Freiwillige über befreundete Zivildiener zum Roten Kreuz kommen. Und wer ein freiwilliges soziales absolviert hat, wird danach tendenziell nicht als freiwilliger Mitarbeiter bleiben, denn, so Grünwald: "Wie soll ich jemandem erklären, dass er jetzt für die gleiche Arbeit kein Geld mehr bekommt?"

Unmittelbare Mehrkosten
Ganz unmittelbar ergäben sich durch einen Wegfall des Zivildienstes natürlich erhebliche Mehrkosten für die einzelnen Organisationen. Zwar würde der Bruttolohn der "Einjährig Freiwilligen" - wenn sich überhaupt genug Personen fänden! - vom Sozialministerium finanziert, doch die Lohnnebenkosten hätten die Trägerorganisationen zu begleichen. Für die Rot-Kreuz-Stelle Baden wären das 124.500 Euro im Jahr, wobei der zu erwartende Wegfall des Freiwilligen-Nachschubs noch gar nicht mitgerechnet ist.

Zivildienst als verlorene Zeit?
Das nicht wirtschaftliche, sondern persönliche Argument, dass der Zivildienst junge Männer neun Monate ihres Lebens koste, lässt Grünwald nicht gelten: "Wenn die jungen Burschen zu uns kommen, sind sie vielfach noch halbe Kinder und sehr unselbständig. Aber nach neun Monaten sieht man schon, dass sie gereift sind und Erfahrungen gesammelt haben." Dass der überwiegende Teil dem Roten Kreuz als freiwillige Mitarbeiter erhalte bleibt, zeige zudem, dass die Zivildiener in Baden anständig behandelt würden, aber auch und vor allem, dass die jungen Männer ihre Arbeit beim Roten Kreuz als sinnvoll und gewinnbringend empfänden. "Sinnlos ist bei uns gar nichts", schließt Gernot Grünwald sein Plädoyer für die Beibehaltung des Zivildienstes.

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