Auswirkungen von Komasaufen und Partydrogen

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BRAUNAU. „Komasaufen“ ist folgendermaßen definiert: Fünf drinks oder mehr pro Gelegenheit. In Fachkreisen auch „Binge-Drinking“ genannt. "Schüler, die sich zum Komasaufen bekennen, greifen vermehrt zu Freizeitdrogen", weiß Gert Bürger, Leiter der Klinik für Psychische Gesundheit am Krankenhaus St. Josef in Braunau.

Die Kombination von Alkohol mit Cannabis, Ecstasy, Amphetaminen, Methamphetaminen oder Halluzinogenen führt vermehrt zu Ängsten und psychischen Beeinträchtigungen. Von großer Bedeutung ist der zunehmende Methamphetaminkonsum bzw. Crystal-Meth-Konsum. Allerdings nehmen lediglich 0,3 Prozent der Bevölkerung Methamphetamin zu sich. 51 Prozent der Methamphetaminanzeigen Österreichs gibt es in Oberösterreich, bedingt durch die Nähe zu Tschechien, wo die Droge weite Verbreitung findet (Quelle: Österreichischer Drogenbericht 2015).

Erregungszustände unter Crystal Meth sind an der Tagesordnung. Die hocherregten, nicht selten psychotischen Patienten stellen Notärzte, Notaufnahmen und sogar die Polizei vor besondere Herausforderungen. Insbesondere die Kombination mit Alkohol erhöht das Risiko einer Intoxikationspsychose um das Neunfache.

Crystal Meth wird unter verschiedenen Darreichungsformen angeboten. Ice oder Crystal ist in der Szene die Bezeichnung für rauchbares Amphetamin. Nebenwirkungen sind Herz-Kreislaufstörungen, Verhaltensstörungen mit Erregtheit, Verwirrung, Paranoia, Impulsivität und Gewalttätigkeit. Die Abhängigkeit führt dann zur Beeinträchtigung der Merkfähigkeit, Entscheidungsfreude und der mündlichen Ausdruckskraft. "Einige Symptome ähneln denen einer paranoiden Schizophrenie", so Gert Bürger.

"Methamphetamin erfreut sich besonders in der rechtsradikalen Szene größter Beliebtheit, da man dann besser auch mit Gewalt agieren kann." Weitere Konsummotive sind Tagesstrukturierung und Unterdrückung von Albträumen, Selbstbehandlung von Störungen, der Versuch Sexualität überhaupt möglich zu machen und Suchtdruck. "Langfristig führt Methamphetamin zur völligen Auszehrung und zum Zusammenbruch der Persönlichkeit", warnt Bürger.

"Eine wirklich gute Behandlungsevidenz gibt es aktuell noch nicht. Es gibt erste Hinweise, dass bestimmte Antidepressiva, insbesondere bei vordiagnostizierter Depression, hilfreich sind und auch dass Anticraving-Substanzen, also Substanzen, die gegen das Verlangen helfen sollen, hilfreich sein sollen", erklärt der Primar.

Eine verbreitete Droge ist nach wie vor Cannabis. "Erfahrungsgemäß stellen die meisten Gelegenheitskonsumenten den Konsum im Laufe ihres Lebens von alleine ein. Für Psychiater ist Cannabis allerdings eine problematische Substanz, da im psychiatrischen Akutbereich häufig Patienten mit drogeninduzierten Psychosen unter Cannabis eingewiesen werden. Gelegentlich gehen daraus dann bleibende psychotische Entwicklungen im Sinne einer paranoiden Schizophrenie hervor. Das ist einer der Gründe, warum man die sogenannte „legalise“-Debatte nicht zu polemisch führen sollte", meint Bürger.

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Primar Gert Bürger, Leiter der Klinik für Psychische Gesundheit am Krankenhaus St. Josef in Braunau | Foto: Krankenhaus Braunau
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