Lehre mit Zukunft
Bewerben– aber bitte richtig
Am Anfang eines neuen Jobs beziehungsweise einer neuen Herausforderung steht in den meisten Fällen der Bewerbungsprozess. Was es dabei zu beachten gilt, weiß Stefan Seilinger, stellvertretender Leiter des AMS Braunau.
BRAUNAU (kat). "Der Lebenslauf ist die Visitenkarte des Bewerbers. Ein ordentlicher Lebenslauf lässt bereits den Funken überspringen", weiß Stefan Seilinger vom AMS Braunau. Dieser wird gemeinsam mit dem Anschreiben, auch bekannt als "Motivationsschreiben" oder "Bewerbungsschreiben", auf elektronischem Weg übermittelt. Die Zahl der Zeugnisse, die man mitschickt, sollten reduziert werden:" Sendet man jedes einzelne Zeugnis, erfordert das relativ viel Zeit für den potenziellen Arbeitgeber beim Download. Besser ist es, die Anzahl der Zeugnisse, die man per Mail übermittelt, sehr knapp zu halten. Alle weiteren kann man dann zum Bewerbungsgespräch mitbringen", so Seilinger.
Das muss in den Lebenslauf
"Das wichtigste am Lebenslauf ist das Foto", weiß der stellvertretende AMS-Leiter. Als absolutes No-Go zählen dabei lässige Selfies, Fotos am Strand oder Partyfotos. "Ist zwar schön zu sehen, dass die Leute auch entspannen können, aber auf einer Bewerbung hat ein Urlaubsfoto nichts verloren", betont der Experte. Darüberhinaus müssen die angegebenen Daten, wie etwa das Geburtsdatum, unbedingt der Wahrheit entsprechen. "Spätestens beim Bewerbungsgespräch kommen etwaige Lügen sowieso auf", weiß Seilinger. Außerdem sollte vor dem Absenden der Unterlagen nochmals überprüft werden, ob die Adresse, Telefonnummer und die Mailadresse stimmen. Kurzum: Der Bewerber muss für den zukünftigen Arbeitgeber während des Bewerbungsprozesses unbedingt erreichbar sein! Die Mailadresse soll außerdem unbedingt seriös sein und nicht aus beispielsweise "Hasi98" bestehen.
"Wir bieten zweimal pro Woche einen Lebenslauf-Check beim AMS an. Dabei weisen wir auf etwaige Fehler hin", informiert der AMS-Leiter. Termine können mit dem jeweiligen AMS-Berater vereinbart werden.
Kurz und knackig: Das Anschreiben
Gemeinsam mit dem Lebenslauf schickt man auch ein Anschreiben an den zukünftigen Arbeitgeber. Darin sollte man kurz und prägnant aufzeigen, welchen Mehrwert das Unternehmen vom potenziellen Arbeitnehmer hätte. "Bitte im Anschreiben keine Standardfloskeln verwenden. Die Arbeitgeber achten auf ein Alleinstellungsmerkmal. Außerdem sollte man darin auch seine Interessen kundtun", weiß Seilinger. Der Umfang eines Anschreibens sollte zirka eine Seite betragen.
Nach dem Versenden der Bewerbungsunterlagen kann man sich nach drei bis vier Tagen beim Unternehmen erkundigen, ob die Übermittlung der Unterlagen funktioniert hat. "Hier machen viele Unternehmen leider den Fehler, dass sie sich zu viel Zeit mit der Beantwortung etwaiger Bewerbungsmails lassen. Ein Facharbeiter beispielsweise wartet aber nicht ewig auf die Antwort EINES Unternehmens, wenn er bereits mehrere Zusagen hat", appelliert Seilinger an die Firmen.
Das Bewerbungsgespräch
Hat alles geklappt und man wird zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, gibt es wiederum einige wichtige Details zu beachten. "Vorab sollte man sich über die Firma informieren. Dabei geht es nicht um Jahresbilanzen, sondern vielmehr um die Rahmenbedingungen im Unternehmen und die Produkte", berichtet Seilinger. Während des Gesprächs sollte man unbedingt authentisch bleiben und auch seine eigenen Vorstellungen kundtun. Außerdem sollte man Fragen stellen, was, laut dem Experten, von großem Interesse zeugt. Auch hier hat Seilinger einen Tipp an die Unternehmen: "Fragen Sie die Bewerber nach Ihren Interessen. So lassen sich einfacher Ableitungen für das Einsatzgebiet des potenziellen Mitarbeiters treffen." Zum Gespräch sollten Bewerber nochmals alle Unterlagen inklusive Zeugnissen mitbringen. Auch Berichte von früheren Arbeitgebern, wie etwa Arbeitszeugnisse, lohnt es, mitzubringen.
Was bei Bewerbungsgespräche absolut nicht geht? "Unpünktlichkeit. Den Gesprächspartner warten zu lassen, auch wenn es 'nur' zwei Minuten sind, ist absolut respektlos!", betont Seilinger. In puncto Kleidung sei betont, dass eine Jogginghose nicht als angemessenes Kleidungsstück bei Bewerbungsgesprächen gilt: "Nicht alles was gemütlich ist, ist bei Bewerbungsgesprächen ok!" Während des Gespräches sollte das Handy unbedingt auf stumm geschaltet sein.
Allgemeine Tipps
Abschließend hat Seilinger noch einige allgemeine Tipps für die Bewerber: "Lassen Sie sich nicht von den Anforderungen in den Inseraten abschrecken. Wenn Sie zwei Drittel davon abdecken können, bewerben Sie sich." Außerdem sollte man keine Scheu davor haben, sich vom AMS Unterstützung in Form von Coachings oder dem Unterlagen-Check, zu holen. Im Falle einer Arbeitslosigkeit sollte man möglichst offen mit der Situation umgehen. "Vieles läuft heutzutags über sogenannte informelle Informationen. Arbeitgeber informieren sich beispielsweise bei Ihren Mitarbeitern, ob Sie jemanden im Bekanntenkreis haben, der für eine gewisse Stelle passen würde", weiß der Experte.
Auch an die Unternehmen hat er eine Bitte: "Firmen beschränken sich in den Stelleninseraten auf die Angabe der Kollektivsätze. Diese gängige Praxis der Lohnangebote mittels Kollektivvertrag ist veraltet und sollte dringend überdacht werden."
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