Blitzer-Warnung via Facebook

Vandalen haben das "Blitzer-Auto" der Stadtpolizei Braunau mit Farbe besprüht.
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  • Vandalen haben das "Blitzer-Auto" der Stadtpolizei Braunau mit Farbe besprüht.
  • hochgeladen von Petra Höllbacher

BRAUNAU (höll). Sie nennen es "Teufelsauto" und sprechen von Abzocke: Die Rede ist von den Gründern der Facebook-Seite "Braunauer Abzockschutz" – vier Braunauer zwischen 25 und 61 Jahren, die ihren Namen lieber nicht bekannt machen wollen. Stein des Anstoßes, ist das "Blitzer-Auto" der Stadtpolizei Braunau. "Dieses Zivilauto wird jeden Tag woanders versteckt und blitzt jedes Auto, das auch nur knapp über die erlaubte Geschwindigkeit fährt. Das hat nichts mit Verkehrssicherheit zu tun, da geht es rein ums Abkassieren, da die Gemeinde das Geld offenbar dringend braucht", heißt es auf der Facebook-Seite. Ziel der Seitenbetreiber ist es, "dem Abzockwahnsinn ein Ende zu bereiten". Fotos und Hinweise zum aktuellen Standort des Infrarot-Blitzers werden auf der Seite gepostet. Seit Freitag vergangener Woche existiert die Facebook-Gruppe. Das Interesse ist groß. Innerhalb kürzester Zeit hatte die Seite mehr als 2500 "Likes". "Wir sind selbst überrascht von dem enormen Zuspruch. Das lässt darauf schließen, dass die Braunauer das Vorgehen der Polizei sehr wohl als reine Abzocke sehen", so die Betreiber der Facebook-Seite.

Abzocke oder Beitrag zur Verkehrssicherheit? Diese Frage stellen sich viele "abgestrafte" Braunauer. "Das Gerät wurde vor drei Monaten aufgrund von Anregungen diverser Anrainer-Initiativen angekauft. Bislang haben wir sehr große Erfolge damit verzeichnet. Die Strafen wegen Schnellfahrens sind, seit das Gerät im Einsatz ist, um 50 Prozent zurückgegangen", weiß Stadtpolizei-Dienststellenleiter Ernst Schnell. Die "Abzockschutz"-Betreiber kritisieren vor allem, dass auch Nachts in 30er-Zonen geblitzt wird. Von einem User heißt es: "In der 30er Blitzen um 2 Uhr früh hat nichts mit Verkehrssicherheit zu tun". Das sieht die Polizei anders: "Je schneller man fährt, desto mehr Lärm entsteht. Deshalb ist gerade Nachts eine Kontrolle notwendig. Zudem haben wir gemerkt, dass Nachts zwar weniger Übertretungen gibt, diese allerdings wesentlich höher ausfallen", erklärt Schnell. Einen Strafbescheid erhält, wer in einer 30er-Zone ab 44 km/h und in 50er-Zonen ab 65 km/h zu schnell dran ist – und dabei erwischt wird. Die Verkehrssünder müssen mit mindestens 50 Euro rechnen.

93.000 Euro hat die Stadtgemeinde in das Infrarot-Messgerät investiert – diese Ausgabe dürfte sich bereits amortisiert haben: "Die Einnahmen aus den Radar-Strafen bekommt zu 100 Prozent die Stadtgemeinde Braunau. Das Geld wird für die Straßenerhaltung verwendet", so Schnell. Wie viele Strafen bereits ausgestellt wurden, geben die Behörden nicht bekannt. Von mehreren Tausend ist die Rede. Etwas von den Einnahmen muss die Stadtgemeinde nun wohl auch für die Attacken erboster "Schnellfahrer" ausgeben. In der Nacht auf Sonntag wurde das "Blitzer-Auto" mit Spraydosen beschmiert: "Die Kosten für die Reinigung trägt die Gemeinde – damit der Steuerzahler", erklärt der Dienststellenleiter. Die "Abzockschutz"-Betreiber distanzieren sich von den Vandalenakten: "Soetwas kann man keinesfalls gutheißen, wir verurteilen das auf das Schärfste." Mittlerweile ist das Fahrzeug wieder im Einsatz.

Neben Infos zum Standort des "Blitzer-Autos" geben die Betreiber der Facebook-Seite auch Tipps, wie man mit den Strafbescheiden umgehen soll: So wird geraten, man solle sich bei Bürgermeister Johannes Waidbacher beschweren und die Strafe an der Amtskasse der Bezirkshauptmannschaft in ein und zwei Centstücken bar bezahlen. "Wenn sich jeder mit einem Strafbescheid beim Bürgermeister beschwert, es der Gemeinde zuviel wird, kann ein Einlenken bewirkt werden, wie es in Traun schon geschehen ist", heißt es auf der "Abzockschutz"-Seite.

Zur Sache:
Die Forderungen der Betreiber der Facebook-Seite "Braunauer Abzockschutz":
+ Ein deutliches Warnsignal. Damit die Autofahrer erkennen, dass sie geblitzt wurden. "Damit tritt auch ein erzieherischer Effekt ein und der Fahrer läuft nicht Gefahr kurz darauf nochmal in die selbe Falle zu tappen", erklären die Betreiber.
+ Eine Amtsperson die die Blitzermessung überwacht. "Der 'Schnellfahrer' hätte sofort die Möglichkeit beim Organ an Ort und Stelle die Strafe zu zahlen, die bis 20 km/h 21 Euro im Organmandat ausmachen darf."

Weil immer mehr Gerüchte kursieren – hier einige Richtigstellungen:
+ Der Ankauf des mobilen Radargerätes wurde im Stadtrat am 31. Jänner 2013 einstimmig beschlossen.
+ Für die Messung von Geschwindigkeitsüberschreitungen wird derzeit nur ein Fahrzeug verwendet – obwohl dieses bereits mehrfach beschädigt wurde.
+ "Wer unter 11 km/h zu schnell ist, wird nicht gestraft", versichert Eva Gaisbauer von der BH Braunau.
+ Die meisten gestraften "Raser" in Braunau sind zwischen 11 und 20 km/h zu schnell.

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