Impfungen in Unternehmen

Braunaus Wirtschaft impft

Einige Unternehmen im Bezirk Braunau planen derzeit die Errichtung betriebseigener Impfstraßen. So etwa die KTM AG oder Borbet. Unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben von der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

BEZIRK BRAUNAU (kat). "Wir haben zunächst die Impfbereitschaft der Mitarbeiter bei der KTM AG abgefragt", erzählt Viktor Sigl, Vorstandsmitglied bei der KTM AG. Der Weltkonzern mit Sitz in Mattighofen, beziehungsweise Munderfing, plant die Errichtung dreier betriebseigener Impfstraßen am Werksgelände. "Eine ist in Munderfing und zwei sind in Mattighofen geplant. Sie werden dort eingerichtet, wo auch genügend Platz dafür ist", weiß Sigl. Rund die Hälfte der Mitarbeiter wäre bereit, sich impfen zu lassen (Stand: 5. März 2021). Ein Startpunkt für die Impfung sei derzeit noch nicht bekannt, betont das Vorstandsmitglied, alles sei nun davon abhängig, wann der Impfstoff zur Verfügung gestellt wird. Eine große Herausforderung sieht Sigl unter anderem in dem administrativen Aufwand: "Wie kann alles administriert werden? Wie wird das erfasst? Wie kommt das in den europäischen Impfpass? Man muss dann auch entsprechendes Personal zur Verfügung haben."

100 Impfungen pro Tag

Auch der Felgenhersteller Borbet Austria plant die Errichtung einer werksinternen Impfstraße. "Bei uns wären bisher rund 60% der Mitarbeiter bereit, sich impfen zu lassen. Das ergab eine erste Bedarfserhebung", berichtet Christian Sporer vom Braunauer Unternehmen. Die größten Herausforderungen sind laut ihm, die Anforderung an Unternehmen, pro Tag mindestens 100 Personen zu impfen.

"Das ist dann natürlich eine logistische Herausforderung: Impfe ich etwa Abteilungsweise, dann kann es passieren, dass bei etwaig auftretenden Nebenwirkungen eine ganze Abteilung lahmgelegt wird. In der Produktion wäre das beispielsweise eine sehr große Herausforderung", berichtet der Mitarbeiter.

Eine fixe Angabe zum Start der Aktion kann derzeit noch nicht gemacht werden. " Das orientiert sich am nationalen Impfplan. Voraussichtlich im Mai stehen Impfstoffe zu Verfügung", gibt Sporer einen vorsichtigen Ausblick.

Betriebliche Impfstelle bei der AMAG

Ein weiteres Unternehmen aus dem Bezirk Braunau, das betriebseigene Impfstraßen plant, ist die AMAG mit Sitz in Ranshofen.

"Wir haben erstmalig bereits im Jänner unsere Mitarbeiter zu ihrer Impfbereitschaft befragt. Zuletzt haben wir, für die Anmeldung der betrieblichen Impfstelle, eine verbindliche Registrierung für eine Impfung in der AMAG durchgeführt", erzählt Leopold Pöcksteiner, Unternehmenssprecher.

Den Verantwortlichen für das Impfangebot im Unternehmen wurde, laut dem Sprecher, vielfach Unsicherheit im Zusammenhang mit den Impfstoffen mitgeteilt, was zu einer eher geringen Anmeldung führte. "Die aktuellen Anmeldungen liegen unter unseren Erwartungen", betont Pöcksteiner. Geplant sei die Errichtung einer Impfstraße am Firmengelände. Der Startschuss ist auch in der AMAG bislang noch nicht bekannt. "Die Umsetzung der betrieblichen Impfung ist erst nach gesicherter Zusteilung der Impfstoffe durch die zuständigen Behörden möglich. Nach unseren aktuellen Informationen wird das frühestens Anfang Mai der Fall sein", betont der Sprecher. Die größte Herausforderung sehen Pöcksteiner und sein Team in einem Engpass beim medizinischen Personal: "Neben einem Arzt werden noch zirka drei weitere Personen zur Unterstützung bei der Vorbereitung der Impfung, zur Erhaltung der Hygieneregeln und zur Dateneingabe benötigt."

Voraussetzungen für Unternehmen

Die Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) hat einen Leitfaden für Betriebe veröffentlicht, in welchem die Vorgehensweise bei der Errichtung von Impfstraßen erläutert wird. So ist die Einrichtung etwa erst ab 300 impfbereiten Mitarbeitern sowie einem garantierten Durchlauf von mindestens 100 Impfungen pro Tag möglich. Darüberhinaus muss genügend medizinisches Personal vor Ort sein, um die Vakzinationen zu verabreichen. Auch räumliche Gegebenheiten müssen gewissen Anforderungen entsprechen: So müssen insgesamt sechs Bereiche eingerichtet werden. Von einem Wartebereich, einem Bereich für die Impfgespräche, einem Vorbereitungsbereich für den Impfstoff über einen Verabreichungsbereich und einen Bereich für die Nachbeobachtung bis hin zu einer Lagermöglichkeit für Impfstoffe, Material und Ausrüstung.