Durch Corona
Doppelt so viele Menschen benötigen die Caritas-Nothilfe in Braunau
Sandra Bergwinkl von der Caritas-Sozialberatungsstelle in Braunau hilft Betroffenen durch die Krise.
BEZIRK BRAUNAU. Die alleinerziehende Susanne verliert aufgrund der Corona-Krise ihren Job. Mit 600 Euro weniger im Haushaltsbudget weiß sie nicht, wie sie über die Runden kommen soll. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die Caritas-Sozialberatung Braunau, wo sie Unterstützung in Form von Lebensmittelgutscheinen erhält. Diese „erste Hilfe“ ist in Corona-Zeiten wichtiger denn je und dank der Spenden möglich, um die bei der Haussammlung ehrenamtliche Mitarbeiter aus den Pfarren im Bezirk Braunau bitten.
Aufgrund der von der Corona-Pandemie ausgelösten Arbeitslosigkeit sind seit dem Lockdown am 13. März durchschnittlich ein Drittel mehr Unterstützungsansuchen bei den zwölf Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich eingegangen, als im Vergleich zum Vorjahr.
„In Braunau haben wir in dieser kurzen Zeit bis Ende Mai doppelt so viele Menschen betreut, wie im selben Zeitraum 2019. Wir haben 100 Erwachsene und 86 mitbetroffene Kinder unterstützen können“, berichtet Sandra Bergwinkl von der der Caritas-Sozialberatungsstelle in Braunau. Auch Susanne, Mutter von zwei Kindern (8 und 17) erhält Lebensmittelgutscheine und Unterstützung bei der Beantragung der Wohnbeihilfe. „Menschen, die noch nie bei uns waren oder einmalig, vor etlichen Jahren bei der Caritas um Hilfe angefragt haben, sind jetzt wieder auf uns angewiesen. Die Kurzarbeit und die Arbeitslosigkeit haben sie völlig unerwartet getroffen. Alleinerzieher und Familien haben einerseits durch Kurzarbeit Einkommensausfälle, andererseits erhöhte Ausgaben, um ihren Kindern das Homeschooling zu ermöglichen. Das alles zu organisieren, belastet zusätzlich“, erzählt Bergwinkl aus ihrem Arbeitsalltag.
2019: Unterstützung für 368 Menschen aus dem Bezirk Braunau
Im Vorjahr wurde in der Caritas-Sozialberatungsstelle in Braunau 205 Erwachsenen und 163 mitbetroffenen Kindern geholfen. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Gemeinsam wird ein langfristiger Weg aus der Krise erarbeitet. Als „erste Hilfe“, um eine akute Notsituation zu überbrücken, geben die Caritas-Mitarbeiter Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine aus. „Wenn erforderlich, werden auch Zuschüsse zu Heizungs-, Strom- oder Mietrechnungen gewährt, allerdings nicht langfristig, sondern immer nur als Überbrückungshilfe“, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Sandra Bergwinkl. Außerdem hilft die Mitarbeiterin den Betroffenen, verschiedene sozialrechtliche Ansprüche geltend zu machen.
Helfen Sie mit einer Spende
Die Caritas-Nothilfe in den Sozialberatungsstellen funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Freiwillige Mitarbeiter der Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten. Dieses Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute – und sichert das Bestehen von Caritas-Einrichtungen wie zum Beispiel den zwölf Sozialberatungsstellen, dem „Haus für Mutter und Kind“, dem „Krisenwohnen“, sechs „Lerncafés“, in denen Kinder kostenlos Lernförderung erhalten, und dem „Help-Mobil“, einer medizinischen Notversorgung für Obdachlose in Linz.
Wegen der Corona-Krise sind die Haussammler heuer verspätet unterwegs und führen die Sammlung unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsvorschriften durch.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.