Lengau bremst bei Baulandpreisen
Teurer Eigenheim-Traum im Bezirk Braunau

Die Grundstückspreise steigen im Bezirk Braunau unaufhörlich und damit auch die Preise für Einfamilienhäuser.  | Foto: Marco2811/Fotolia
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  • Die Grundstückspreise steigen im Bezirk Braunau unaufhörlich und damit auch die Preise für Einfamilienhäuser.
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Die Zinsen sind niedrig – der Wunsch nach einem eigenen Haus groß: Doch Baustoffknappheit, fehlende Grundstücke und immer teurer werdende Immobilien stehen dem Traum vom Eigenheim im Wege. Eine Besserung der Lage ist im Bezirk Braunau kurzfristig nicht in Sicht. 

BEZIRK BRAUNAU. Das Eigenheim ist teuer wie nie zuvor. Wer selbst bauen möchte und keinen Baugrund geerbt, geschenkt oder bereits vor Jahren gekauft hat, steht vor großen finanziellen Hürden: Die Preise für Baustoffe gehen durch die Decke – besonders bei Holz, Stahl und Dämmstoffen. Auch Kanalrohre und Stahlbeton sind knapp. Die Baustoffindustrie geht davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Monaten beruhigen wird und sich die Preise einpendeln werden – allerdings auf hohem Niveau. 

Preistreiber sind die Grundstücke

Einer der größten Preistreiber sind die steigenden Grundstückspreise: "Wir haben im Bezirk Braunau eine nicht ganz gesunde Entwicklung: Die Preise sind in den vergangen zehn Jahren von durchschnittlich 45 Euro je Quadratmeter auf 96 Euro gestiegen. In einzelnen Gemeinden hat sich der Preis in nur vier Jahren verdreifacht – in Auerbach oder St. Veit im Innkreis beispielsweise. Bei einer Rendite von bis zu zwölf Prozent ist der Markt vor allem für Anleger interessant", weiß der Braunauer Immobilienexperte Christian Haidinger.

Die durchschnittlichen Grundstückspreise im Bezirk Braunau nach Gemeinden. Am meisten Geld für ein Stückerl Bauland wird in den Gemeinden Perwang und Palting bezahlt.  | Foto: Remax
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Von 96 Euro je Quadratmeter kann in den Grenzgemeinden zu Salzburg nur träumen, wie Haidinger weiß: "Für salzburger Verhältnisse herrschen bei uns noch immer Schnäppchenpreise. Deshalb zieht es immer mehr Salzburger in den Bezirk Braunau." Gleiches gilt für die Region nahe Burghausen: "Drent zahlt man um die 400 Euro je Quadratmeter Bauland. In Hochburg-Ach sind es 150 Euro," weiß Haidinger, der Remax Innova in Braunau leitet. 

Einfamilienhäuser: die meisten Verkäufe im Bezirk Braunau

Die steigenden Grundstückspreise sind auch ein Grund, warum Objekte am Einfamilienhausmarkt immer teurer werden. 218 Häuser wurden 2020 im Bezirk Braunau verkauft. Deutlich mehr als in allen anderen Bezirken Oberösterreichs: "Das Angebot ist vergleichbar mit der Vergangenheit – aber zu wenig für die Gegenwart", betont Haidinger. Die Interessenten stehen Schlange. 

Das durchschnittliche Haus, das 2020 verkauft wurde, steht auf einem Grund von 900 bis 1.000 Quadratmetern und hat 270.000 Euro gekostet. Im Jahr zuvor lag der Durchschnittspreis 22.000 Euro darunter – bei 248.000 Euro. Dabei schwanken die Preise je Haus enorm. Das teuerste Einfamilienhaus im Bezirk das 2020 über den Ladentisch ging brachte es auf 1,1 Millionen Euro. 

"Die Preisrallye geht weiter"

Trotz steigender Preise, steigt auch die Nachfrage: "Wir haben einen totalen Verkäufermarkt. Vor zehn Jahren war das noch umgekehrt. Durchschnittlich drei Monate sind wir mit dem Verkauf einer Immobilie beschäftigt. Aktuell sind aber viele bereits nach zwei Wochen weg." 

Haidingers Ausblick: "Ich befürchte die Rallye geht weiter. Bei uns ist es im Vergleich zu unseren deutlich teureren Nachbarn immer noch günstig. Um leistbare Gründe anbieten zu können braucht es eine politische Lösung." 

Lengau bremst bei Preisen

Eine derartige Lösung bietet die Gemeinde Lengau seit April 2021: "Bei Neuwidmungen ab 2.000 Quadratmetern muss der Grundstückseigentümer die Hälfte Lengauer Häuslbauern zu ortsüblichen Preisen verkaufen", erklärt Lengaus Bürgermeister Erich Rippl. Ortsüblich heißt zwischen 95 und 105 Euro je Quadratmeter. Auf dem "freien Markt" zahlen Interessenten locker das Doppelte. 

Die Grundstückspreise steigen im Bezirk Braunau unaufhörlich und damit auch die Preise für Einfamilienhäuser.  | Foto: Marco2811/Fotolia
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"Ich bin Bürgermeister der Gemeinde Lengau und nicht von Salzburg Umgebung. Es ist mir wichtig, dass Einheimische hier leistbar bauen können", so Rippl. Zum Zug kommt, wer länger als zehn Jahre Gemeindebürger und bestenfalls auch ehrenamtlich tätig ist. Trifft das auf mehrere Bewerber zu, dann wird ausgelost. 

Bisher kam diese Vorgehensweise noch nicht zum Einsatz: "Aber es gibt bereits mehrere Umwidmungsanfragen." Wer einen Grund in Lengau erwirbt, ist verpflichtet innerhalb von drei Jahren darauf zu bauen. Nun überlegen auch immer mehr andere Gemeinden, diese Praxis umzusetzen.

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