Wenn für längere Zeit die Lichter ausgehen
Wer vorsorgt, kommt gut durch den Blackout

Foto: Dietrich/panthermedia.net
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Das Stromsystem ist komplexer geworden – und damit auch anfälliger für eine Großstörung, die sich innerhalb weniger Sekunden großflächig ausbreiten kann. Wie so oft gilt auch hier: Vorbereitung ist alles.

BEZIRK BRAUNAU (ebba). Im Rahmen einer Bürgermeisterkonferenz am 28. September wurde an die Braunauer Gemeinden ein umfassender „Blackout-Notfallplan“ übergeben. Diesen hat der Zivilschutzverband OÖ im Auftrag des Landes OÖ in den vergangenen Monaten erarbeitet. Der Alarm- und Einsatzplan soll den Gemeinden eine Handlungsanleitung sein.

Bezirkshauptmann Gerald Kronberger übergab die Arbeitsmappen gemeinsam mit dem Geschäftsführer des OÖ. Zivilschutzverbandes Josef Lindner an die Gemeindeverantwortlichen, die im Rahmen der Konferenz viele wertvolle Informationen über die eigene Notfallplan-Erstellung erhielten. Denn die Gemeinden haben nun die Aufgabe, die örtlichen Besonderheiten in den Notfallplan einzuarbeiten. So sollen die Kommunen am Ende auf einen längeren, großflächigen Stromausfall möglichst gut vorbereitet sein.

Selbsthilfe-Basen

Der „Notfallplan Blackout“ sieht die Gemeinden als erste Anlaufstelle für die Bürger. In jeder Kommune soll es mehrere sogenannte „Selbsthilfe-Basen“ geben. Sie sind die Zentren für medizinische Versorgung und auch für die Abgabe von Hilfsgütern. Als Richtwert nimmt man an, dass ein Blackout bis zu 14 Tage dauern könnte. „Voraussagen kann man aber nichts, auch nicht, wann der Blackout eintreffen wird“, sagt Bezirkshauptmann Gerald Kronberger.

Doch „dazu kommen wird es auf jeden Fall, denn es braucht immer mehr Kapazitäten. Die Welt wird immer digitaler, alles läuft über Internet und Strom. Dazu die E-Autos, die immer mehr werden… irgendwann sind einfach die Grenzen erreicht. Schwer zu sagen ist nur, wann es soweit sein wird. Vielleicht morgen, vielleicht in zwei Monaten oder erst in ein paar Jahren“, meint der Braunauer Zivilschutzverband-Bezirksleiter Mario Grabner. Das Bewusstsein in der Bevölkerung habe zum Glück zugenommen, was den möglichen Katastrophenfall betrifft. „Immer mehr Menschen sorgen vor und lagern Lebensmittel zuhause ein. Wie ernst die Situation am Ende sein wird, hängt natürlich davon ab, wie lange der Blackout tatsächlich dauern wird. Aber man muss schon bedenken, was dann alles nicht mehr funktioniert: Tankstellen, Bankomat, Heizung, Wasserpumpe und damit die WC-Spülung, Herd … ohne Strom geht quasi nichts mehr.“

Damit kein Chaos ausbricht

Hauptaufgabe der Polizei wird es im Ernstfall sein, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. „Wir werden dafür Sorge tragen, dass es zu keinen Plünderungen und Diebstählen kommt. Denn wenn die Versorgung zusammenbricht, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch die Kriminalität zunimmt. Solche Zustände gab es zuletzt zu Kriegszeiten“, erklärt Bezirkspolizeikommandant Stefan Haslberger.

Eigenverantwortung übernehmen

Der Präsident des Oö. Zivilschutzverbandes, Michael Hammer, sieht die Eigenvorsorge und das Bevorraten durch die Bevölkerung als zentrales Element. Die Kommunikation dürfte im Katastrophenfall über „die gute alte Sirene“ erfolgen – und über das Radio. Daher wird den Bürgern auch dazu geraten, sich mit einem Kurbelradio auszustatten.

Vorbereitung ist alles

„In Lengau haben wir ein Stromaggregat angekauft und auch bereits einen Testlauf durchgeführt. Mit 1.000 Litern Diesel – pro Tag braucht es etwa 26 Liter – sind wir gut versorgt. Auch die Wasserversorgung in der Gemeinde ist im Ernstfall gesichert. Ein Thema sind jedoch die Pumpen für die Kanalanlagen. Wenn kein Strom mehr fließt, steht auch irgendwann die Toilettenspülung“, gibt Bürgermeister Erich Rippl zu Bedenken. Er hat auch privat Vorkehrungen getroffen: „Durch eine Photovoltaikanlage mit Speicher. Wenn es zum Blackout kommt, sind ich und meine Familie damit einige Tage lang mit Energie versorgt.“

Information ohne Panikmache

Der OÖ. Zivilschutz bietet jederzeit Beratung und Blackout-Vorträge für Gemeinden und ihre Bürger an. „Einige Gemeinden haben dieses Angebot auch schon genutzt“, weiß Bezirkshauptmann Kronberger. Die Teilnehmer werden in diesen Vorträgen ohne Panikmache sensibilisiert und darüber informiert, wie unkompliziert man für ein Blackout-Szenario vorsorgen kann. Am 3. November findet etwa in Lengau eine Informationsveranstaltung zum Thema Blackout statt. Infos zur Vorsorge beziehungsweise Tipps für einen „krisenfesten Haushalt“ finden Sie unter „Zur Sache“. Mehr Infos gibt es HIER.

Land OÖ fördert Notstromaggregate

Ein Stromausfall stellt auch landwirtschaftliche Betriebe vor große Herausforderungen. Im Tierhaltungsbereich sind die Auswirkungen am dramatischsten. Denn ohne Strom kein Wasser und je nach Automatisierungsgrad kein Futter, keine Belüftung und kein Melken. Tritt der Ernstfall ein, müssen Bäuerinnen und Bauern daher nicht nur Maßnahmen zum eigenen persönlichen Wohlergehen und dem der Familie treffen, sondern auch für die Aufrechterhaltung des Tierwohls sorgen – und das rasch.

Notstromaggregate sind effizient, aber leider auch teuer. „Darum wollen wir als Land Oberösterreich die Bauern bei dieser Anschaffung finanziell unterstützen. Ab sofort kann über die Website des Landes eine Förderung für Notstromaggregate beantragt werden“, erklärt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Bei Vorliegen der Förder-Voraussetzungen wird ein Zuschuss von 20 Prozent des Anschaffungswertes gewährt. „Der Auszahlungsbereich startet ab 300 Euro und reicht bis zu einer maximalen Höhe von 1.500 Euro“, so die Landesrätin. Weitere Details auf: land-oberoesterreich.gv.at/foerderung_LFW

ZUR SACHE:

„Krisenfester Haushalt“ laut Zivilschutzverband:

  • Lebensmittel- und Getränkevorrat für mindestens sieben Tage pro Person
  • Ersatzbeleuchtung: Kurbeltaschenlampe, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Petroleum-Starkleuchte, Kerzen mit Zünder, Feuerzeug (Achtung: Brandgefahr)
  • Ersatzkochgelegenheit: Zivilschutz-Notkochstelle
  • Notfallradio: Am besten ist ein Kurbelradio mit Dynamoantrieb (ORF kann bis zu 72 Stunden lang nach Stromausfall senden), Batterieradio mit Ersatzbatterien
  • Bargeld
  • Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Vollwaschmittel, Müllbeutel, Putzmittel
  • Alternative Heizmöglichkeit: Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen, u.s.w. Überprüfen Sie auch die Funktionstüchtigkeit Ihres Notkamins!
  • Stromaggregate gibt es auch für die Notstromversorgung von Haushalten, aufgrund der notwendigen baulichen Maßnahmen durch gesetzliche Vorgaben und der erforderlichen Treibstoffbevorratung (begrenzte Haltbarkeit und Brandschutz) sind sie nicht überall empfehlenswert.
Foto: Dietrich/panthermedia.net
Übergabe der Notfallpläne bei der Bürgermeisterkonferenz zum Thema Blackout. | Foto: Huber
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