Uttendorfer umsegelt Afrika
18 Tage allein auf hoher See
Piraten, Pandemie und Photovoltaik: Der Uttendorfer Michael Puttinger umsegelt Afrika. Aussteiger ist er aber keiner, denn sein Homeoffice hat er immer dabei.
UTTENDORF, SÜDAFRIKA. Michael Puttinger und seine "Webik" befinden sich derzeit auf der 88 km² kleinen tropischen Insel Ascension mitten im Südatlantik zwischen Afrika und Südamerika. Was er da macht? Den Golf von Guinea großzügig umschiffen. "Die Gewässer dort sind einfach zu gefährlich. Hier gibt es viele Piraten", erklärt Puttinger.
Der 31-jährige Uttendorfer hat sich nach seinem Studium auf Willhaben ein 30 Jahre altes Segelboot gekauft, es hochseetauglich umgebaut und ist von Kroatien aus nach Afrika aufgebrochen. "Ich habe Elektrotechnik und Wirtschaft studiert und schon mehrere Monate in Afrika, vorwiegend in Ägypten, in diesem Bereich gearbeitet. Afrika hat mich fasziniert und ich wollte den Kontinent auf ganz neue Weise kennenlernen", erklärt Puttinger seine Entscheidung.
Homeoffice im Indischen Ozean
Er sei aber weder ein Aussteiger noch ein Weltumsegler: "In meinem Job kann man praktisch von überall aus arbeiten. Und diese Akzeptanz ist durch die Pandemie sogar noch größer geworden." Auf See ist Puttinger allerdings offline. Berufliche Termine legt er auf jene Tage, an denen er wieder einen Hafen ansteuert.
Gestartet ist er 2019 von Pula aus: "Das ging dann gleich relativ zügig dahin: Albanien, Montenegro, Griechenland durch den Suezkanal ins Rote Meer. Es folgt ein längerer Zwischenstopp in Ägypten. Weiter gehts nach Dschibuti. Dann kam die Corona-Pandemie. Bevor er nicht mehr ausreisen dufte, hisste Puttinger die Segel und hielt Kurs auf die Seychellen. 18 Tage lang ohne Internet, Nachrichten und ohne zu wissen, ob er auf einer der traumhaften Inseln überhaupt anlegen dufte, war der Uttendorfer völlig allein an Bord. Die Route führte den 31-Jährigen durch den Golf von Aden, auch bekannt als Piraten-Allee.
Allein an Bord auf offener See muss Puttinger seinen Schlafrythmus komplett umstellen: "Ich konnte nur jeweils 30 Minuten schlafen, dann wieder die Geräte checken und wieder 30 Minuten schlafen." Auf den Seychellen angekommen, wollte man Puttinger erst nicht anlegen lassen. Weil er aber kaum noch Proviant an Bord hatte und der nächste Hafen acht Segeltage entfernt lag, ließ man sich schließlich auf Ankerquarantäne ein.
Weiter gings auf die Malediven, wo er einen Job für eine österreichische Photoviltaik-Firma erledigen konnte. "Madagaskar war ja auch zu, also steuerte ich dann Mayotte an und reiste dann weiter nach Mosambik und schließlich nach Südafrika." Nun ist Puttinger entlang der Westküste Afrikas unterwegs. Im Frühsommer will er mit seiner "Webik" wieder einen europäschen Hafen erreichen.
Unterwegs wird Puttinger von seiner Freundin oder Segelfreunden begleitet. Oft segelt er aber auch alleine. Immer mit an Bord ist seine Steirische Harmonika, die Lederhose, wenns geht Schwarzbrot und Hartwürste von Daheim. Einmal am Tag leistet er sich eine Satelitentelefon-SMS nach Hause, gibt seine Position durch und dass es ihm gut geht.
Wer Michael Puttinger bei seinem Abenteuer folgen möchte kann das auf Instagram instagram.com/sv_webik tun.
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