Ein Jahr lang fast keinen Lohn bekommen

Foto: PantherMedia / Alexandra Buss

BRAUNAU. Ein Jahr lang hatte ein junger Mann aus dem Bezirk Braunau als Elektriker bei einer Firma mit Sitz in Innsbruck gearbeitet. In dieser Zeit hatte er für seinen Vollzeitjob gerade einmal 6700 Euro von seinem Chef überwiesen oder in bar ausgezahlt bekommen. Als er ein paar Tage krank war, bekam er ein zweizeiliges E-Mail vom Chef: die Kündigung mit Ende des darauffolgenden Monats. Dieser kam er zuvor und erklärte seinen vorzeitigen, berechtigten Austritt wegen Lohnvorenthaltung. Die AK erkämpfte für ihn fast 15.000 Euro.

Einen Vollzeitjob mit rund 2000 Euro Bruttolohn hatte der Elektriker mit seinem Chef vertraglich vereinbart. Tatsächlich bekam er im Laufe von zwölf Monaten nur 5400 Euro überwiesen und 1300 Euro in bar ausbezahlt. Das brachte den jungen Mann in erhebliche existenzielle Schwierigkeiten. Als er einige Tage im Krankenstand war, setzte sein Arbeitgeber noch eins drauf und schickte ihm in einem kurzen, lapidaren E-Mail die Kündigung mit Ende nächsten Monats.

Da riss dem Elektriker endgültig der Geduldsfaden: Er erklärte seinen vorzeitigen Austritt mit sofortiger Wirkung und wandte sich an die Arbeiterkammer Braunau. Dort berechnete eine Rechtsexpertin die offenen Ansprüche: Schuldig gebliebener Lohn, anteilige Sonderzahlungen, Ersatz für nicht verbrauchte Urlaubstage und eine Kündigungsentschädigung machten in Summe rund 18.000 Euro aus. Die AK forderte das Geld ein und drohte mit einer Klage. Der Arbeitgeber wollte allerdings maximal in Raten zahlen. Weil der junge Mann aber das Geld dringend brauchte, stimmte er einem Vergleich zu: Er verzichtete auf einen Teil seiner Ansprüche, dafür bekam er seine ausständigen Zahlungen gleich. Das waren immerhin auch noch fast 15.000 Euro.

„Wir erleben es fast täglich, dass manche Firmen ihren Mitarbeitern viel zu wenig oder fast gar nichts zahlen. Gegen diese üblen Praktiken werden wir auch weiterhin massiv ankämpfen, und zwar nicht nur auf der rechtlichen Ebene – also in der arbeitsrechtlichen Beratung und Vertretung, sondern auch mit unseren Gesetzesinitiativen, wie etwa zur Informationspflicht bei Unterentlohnung oder zur Abschaffung der ungerechten Verfallsfristen“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Braunau auf MeinBezirk.at/Braunau

Neuigkeiten aus Braunau als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Braunau auf Facebook: MeinBezirk.at/Braunau - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Braunau und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.