Beruf und Ehrenamt
Regionales Engagement schriftlich verankert

In den letzten Jahren war die AMAG-Betriebsfeuerwehr auch extern viele Stunden im Einsatz.  | Foto: AMAG
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Amag Austria Metall unterstützt regionale Projekte und ehrenamtliches Engagement – seiner Mitarbeiter und im gesamten Bezirk Braunau. Der Ranshofener Leitbetrieb hat das in Form der Nachhaltigkeitsstrategie seit zehn Jahren im Geschäftsbericht verankert.

RANSHOFEN/BEZIRK BRAUNAU. Das Engagement des Unternehmens in der Region war das Ergebnis eines Stakeholder-Dialogs im Jahr 2012. Das regionale Bekenntnis zeigt sich etwa in der Investition von rund einer Milliarde Euro in den Standort in diesen zehn Jahren. Aber auch in vielen Unterstützungsprojekten, die Amag selbst initiiert oder sponsert. "Ohne Ehrenamt geht es einfach nicht. Dieses Thema ist in der Gesellschaft verankert“, betont Leopold Pöcksteiner, Leiter der Amag-Konzernkommunikation.

Alarmbereit

Ein Beispiel dafür ist die Freiwillige Feuerwehr (FF). Ihre ehrenamtlichen Mitglieder bilden die Basis des österreichischen Feuerwehrwesens. In Oberösterreich gibt es lediglich in Linz eine Berufsfeuerwehr, im gesamten Bundesgebiet sind es insgesamt sechs. Zusätzlich gibt es in großen Betrieben - wie etwa der Amag - Betriebsfeuerwehren. Hier ist man froh über jeden Mitarbeiter, der in einer Freiwilligen Feuerwehr engagiert ist. Mit der Aussicht auf Unterstützung der betriebseigenen Feuerwehr. „In unserer Betriebsfeuerwehr sind rund 100 Freiwillige aus allen Geschäftsbereichen aktiv. Die Mitarbeiter kennen die Gegebenheiten vor Ort bestens, was im Ernstfall ein großer Vorteil ist“, so Pöcksteiner. Ohne eigene Betriebsfeuerwehr wird unter der Telefonnummer 122 die Freiwillige Feuerwehr zu Hilfe geholt. Passiert untertags etwas, erreicht der Alarm die ehrenamtlichen Helfer während der Arbeitszeit. Wie gehen nun Betriebe damit um?

Landesfeuerwehrrat Josef Kaiser, Bezirksfeuerwehrkommandant Braunau
  | Foto: Gerald Badegruber
  • Landesfeuerwehrrat Josef Kaiser, Bezirksfeuerwehrkommandant Braunau
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Laut Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Kaiser passieren nur rund ein Drittel der Einsätze während der Dienstzeit. „Dabei handelt es sich ausschließlich um „kritische“ Einsätze, in denen Personen oder Hab und Gut in Gefahr sind“, so Kaiser. Für ihn ist wichtig, mit Unternehmen und Führungskräften im Gespräch zu bleiben, um über die Verantwortung und Aufgaben des Feuerwehrwesens aufzuklären. „Ein Teil unserer Mitglieder sind selbst Unternehmer und Führungskräfte in den Betrieben unseres Bezirkes. Diese sind meistens auch die besten Multiplikatoren für Freistellung von Arbeitnehmern im Ernstfall. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle, die nicht beispielgebend sind.“ Neben der Freistellung im Fall von Alarmierungen ist die Gewährung von Urlauben für Weiterbildungslehrgängen, Schulungen und Übungen ein weiterer Wunsch, den der Landesfeuerwehrrat an Unternehmen in der Region richtet. Er fügt der Liste noch hinzu: „Wir als ‚Freiwillige‘ Helfer in Notfällen wünschen uns, dass wir hierdurch keine Nachteile in der beruflichen Weiterentwicklung erfahren müssen.“

Rotes Kreuz

In Österreich sind über 70.000 Personen ehrenamtlich für das Rote Kreuz tätig. Ob im Rettungsdienst, der Alten- und Jugendbetreuung, als Lern- oder Integrationscoach oder im Team Österreich: Es gibt viele Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren. Laut Herbert Markler, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes, hat sich ehrenamtliches Engagement verändert. „Die Freiwilligkeit ist spontaner und unverbindlicher geworden.“ Das Rote Kreuz geht davon aus, die Leistungen, die auf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgebaut ist, weiter anbieten zu können.

Herbert Markler, Bezirksgeschäftsleiter Österreichisches Rotes Kreuz, Bezirksstelle Braunau | Foto: RK Braunau
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Die Suche nach neuen Freiwilligen für die passenden Jacken fordert verstärktes Maß. „Die Kampagne hat einen großen Wiedererkennungswert und wird immer wieder verfeinert. Leider ist die heurige Idee mit den Pappaufstellern von Rotkreuz Mitarbeiter zum Diebstahl missbraucht worden. Uns wurden allein im Raum Braunau acht Figuren entwendet – aber die Aufmerksamkeit war gegeben“, bilanziert Markler. Amag Austria Metall ist eine dreijährige Kooperation mit dem Roten Kreuz im Bezirk Braunau eingegangen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wird der Katastrophenhilfsdienst seit 2021 jährlich mit 10.000 Euro unterstützt. Das hilft bei der Finanzierung notwendiger Anschaffungen von Fahrzeugen, Schutzausrüstungen, Kommunikationsgeräten sowie Schulungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Katastrophenhilfsdienstes. „Wir wurden während der Pandemie durch das Rote Kreuz beim Testen und Impfen unterstützt und es werden auch Krisenübungen am Standort abgewickelt“, spricht Pöcksteiner von einem wechselseitigen Nutzen.

Das Siegerprojekt des AMAG Sozialpreis 2021, mit dem Projekte engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt werden: Drei Rollstühle mit Elektroantrieb für das Palliativteam des Österreichischen Roten Kreuz Braunau. | Foto: AMAG
  • Das Siegerprojekt des AMAG Sozialpreis 2021, mit dem Projekte engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt werden: Drei Rollstühle mit Elektroantrieb für das Palliativteam des Österreichischen Roten Kreuz Braunau.
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AMAG Sozialpreis

Amag würdigt ehrenamtliches Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und honoriert diese durch den betriebseigenen Sozialpreis. Seit rund zwölf Jahren reicht die Belegschaft Unterstützungsprojekte ein. „Der Mitarbeiter muss eine Verbindung zum Projekt haben und trägt die Verantwortung für die Umsetzung. Die externe Jury prüft auch, ob gewisse Aspekte der Gemeinnützigkeit erfüllt werden“, erklärt der Amag Kommunikationschef das Konzept. Jährlich werden zwischen 14 und 20 Projekte eingereicht. Insgesamt wurden 2021 dadurch soziale Projekte in der Region mit rund 24.000 Euro unterstützt. Im Rahmen des Siegerprojekt erhielt das Palliativteam des Roten Kreuzes drei Rollstühle mit Elektroantrieb. Darüber hinaus wurde in die Anschaffung eines behindertengerechten Gitterbetts, die Einrichtung der Räumlichkeiten der Nachmittagsbetreuung für Kindergarten- und Volksschulkinder in der Gemeinde St. Johann am Walde, ein Klettersechsecks für die Volksschule Munderfing und eine Spürnasenecke für den Kindergarten in Handenberg investiert.

Gemeinschaft fördern

Mit Sponsorings und Unterstützung regionaler Schul- und Jugendprojekte, aber auch einer Spende von Arbeitskleidung für die Ukrainehilfe, unterstreicht das Unternehmen laufend, welche Rolle Menschlichkeit und soziales Engagement im Amag Wertesystem – neben Innovation, Nachhaltigkeit und Vielfalt – spielt. Vor der Pandemie wurden bis zu 200.000 Euro jährlich in Projekte investiert, 2021 waren es, aufgrund fehlender Veranstaltungen, rund 87.000 Euro. „Die Kunst ist, treffsicher und nicht nach dem Gießkannenprinzip vorzugehen“, betont Pöcksteiner. Mit der Sommerkultur-Initiative wird etwa Geld in die Hand genommen, um nach der Pandemie die Menschen wieder näher zusammenzubringen. „Jeder, der ehrenamtlich in der Region tätig ist und ein Fest organisiert, kann um Unterstützung ansuchen. Bisher wurden mit 36 Initiativen – vom Fußball-, Feuerwehr und Schulfest bis zur Kulturveranstaltung - kleine Impulse gesetzt“, so Leopold Pöcksteiner. Gemeinsam mit Palfinger, KTM und der Caritas wurde ein Lerncafé für Kinder aus einkommensschwachen Familien gestartet. Ein weiteres Signal, dass ehrenamtliches Engagement wichtig ist und unterstützt wird.

„Man weiß nicht, was noch auf uns zukommen wird. Aber wir können es nur gemeinsam schaffen.“
Leopold Pöcksteiner, Leiter Konzernkommunikation AMAG Austria Metall AG

Zur Sache

Wer sich freiwillig engagieren, ein freiwilliges Sozialjahr im In- oder Ausland absolvieren oder auf der Suche nach einem Freiwilligenzentrum ist, wird unter freiwilligenweb.at fündig. Wer auf der Suche nach der passenden Jacke ist und dem Roten Kreuz seine Zeit spenden möchte, findet auf roteskreuz.at/ich-will-helfen zahlreiche Optionen, sich freiwillig zu engagieren. Wer die Freiwillige Feuerwehr unterstützen möchte, informiert sich entweder auf der Verbandsseite ooelfv.at/ oder nimmt Kontakt mit der örtlichen Feuerwehrstelle auf. Eine weitere Möglichkeit ist der "Treffpunkt Ehrenamt" des Landes Oberösterreich. Anlaufstelle ist die Bürgerservicestelle der Bezirkshauptmannschaft Braunau. Hier halten sich allerdings die Anfragen in Grenzen. "Grund dafür ist jedoch nicht, dass sich unsere Bürger nicht ehrenamtlich engagieren wollen sondern vielmehr der Umstand, dass im Bezirk Braunau ohnehin fast jeder in irgendeinem Verein engagiert ist und Interessierte sich direkt an die Organisationen wie Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz und so weiter oder diverse Vereine wenden, wenn sie Interesse an einer Mitarbeit haben", informiert Hofrätin Eva Gaisbauer in Vertretung von Bezirkshauptmann Gerald Kronberger.

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