Radonrisiko ist in Lochen hoch

Foto: Land OÖ

Eine Radon-Risikokarte zeigt, dass die Konzentration in der Gemeinde Lochen sehr hoch ist.

LOCHEN (penz). Nach dem Rauchen ist Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Etwa zehn Prozent aller Neuerkrankungen sind auf das natürliche, radioaktive Gas zurückzuführen. Das Land Oberösterreich hat 2012 in Zusammenarbeit mit der Universität Wien eine umfassende Radonrisikokarte für das gesamte Bundesland erstellt. Nächstes Jahr soll mit hoher Wahrscheinlichkeit eine aktualisierte Version kommen. Nach dem Stand 2012 liegen 162 Gemeinden in Oberösterreich im Risikogebiet. Zehn davon auch im Bezirk Braunau. Lochen mit erhöhtem Risiko eingestuft. "Wobei natürlich das Radon nicht vor einer Gemeindegrenze Halt macht", verweist Heribert Kaineder von der Umweltschutz-Abteilung des Landes auf mögliche Überschwimmungen in angrenzende Gebiete.

Kostenlose Messungen

Radon wird beim Zerfall von Radium im Erdinneren freigesetzt. "Es sollte nicht unterschätzt werden, nur weil es ein natürliches Gas ist", so Kaineder. "Unsere Lebensweise hat sich verändert. So verbringen wir viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden, als es früher der Fall war. In geschlossenen Räumen kann sich Radon gut ansammeln und so zu einem ernstzunehmenden Gesundheitsrisiko werden." Der Experte rät dazu, von den kostenlosen Radonkontrollmessungen Gebrauch zu machen. Dafür müsse man lediglich an buergerservice@ooe.gv.at eine E-Mail schicken. Weitere Schritte werden eingeleitet.

"Besonders betroffen sind Räume mit Erdverbindung, sprich mit keinen darunterliegenden Kellerräumen", erklärt Kaineder. Die Konzentration von Radon nimmt von unten nach oben ab. Das heißt, der Keller ist am stärksten belastet, der Dachboden am wenigsten. Andererseits kann auch in einem Nicht-Risikogebiet die Radonkonzentration innerhalb eines Hauses zu hoch sein – allerdings viel seltener als in den Hotspots. "Als erstmals ein erhöhtes Radonrisiko ausgewiesen wurde, schickten wir 2013 ein Rundschreiben an alle Bürger aus", erinnert der Bürgermeister von Lochen, Franz Wimmer. Im Gemeindeamt würden zudem Broschüren aufliegen. Weitere Vorkehrung sind derzeit nicht geplant. Er habe gehört, Radon würde auch in Heilstollen zur Genesung verwendet werden. "So gefährlich kann es nicht sein", nimmt es der Bürgermeister gelassen. Lungenarzt Karl Hochreiter erklärt: "Wenn man der Strahlung über längerem Zeitraum ausgesetzt ist, birgt sie sehr wohl Gefahren."

Ob natürlich oder künstlich

Landesrat Rudolf Anschober fügt hinzu: "Selbst in der Natur vorkommende Strahlung bedarf mancherorts Aufmerksamkeit. Da dieses Thema in der Bevölkerung noch nicht den Stellenwert wie Gefahren künstlichen Ursprungs hat, setzen wir stark auf Information und Aufklärung."

Zur Sache

Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das überall, aber in unterschiedlicher Intensität vorkommt. Es ist ein Zerfallsprodukt des in Böden und Gesteinen vorkommenden radioaktiven Schwermetalls Uran. Über die Bodenluft oder gelöst in Wasser kann es sich ausbreiten und dabei über die Raumluft in Gebäuden in die Lunge gelangen. Besonders wichtig ist es also, bei Neubauten einfache bauliche Schutzmaßnahmen einzuplanen, denn Vorsoge ist einfacher als spätere Sanierung. Kostenlose Radonmessungen können unter buergerservice@ooe.gv.at angefordert werden.

„Leicht erhöhtes Risiko“ wird im Bezirk Braunau für Burgkirchen, Eggelsberg, Helpfau-Uttendorf, Jeging, Mattighofen, Mauerkirchen, Mining, Neukirchen und St. Peter am Hart ausgewiesen. Ein "erhöhtes Risiko" gibt es nur in der Gemeinde Lochen.

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