2902 Kilometer – 100 Tage zu Fuß unterwegs

Regina Wegscheider der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. | Foto: Privat
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  • Regina Wegscheider der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich.
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  • hochgeladen von Petra Höllbacher

NEUKIRCHEN (höll). Der Jakobsweg ist ein beliebter Pilgerpfad. Viele sind bereits bis Santiago de Compostela gewandert. Doch kaum jemand ist dabei von Zuhause aus losgelaufen. Warum auch? Liegen doch knapp 3000 Kilometer zwischen dem Bezirk Braunau und dem Pilgerort Nummer 1.

Regina Wegscheider hat es dennoch gemacht: "Es war ein großer Wunsch von mir von Neukirchen aus bis Santiago zu gehen. Ich wollte einfach wissen, ob ich es schaffen kann – mit meiner eigenen Kraft", erklärt die Neukirchnerin.

So ist sie am 21. April mit zehn Kilo Gepäck auf dem Rücken und viel Ehrgeiz die Haustür hinausspaziert. Vor ihr lagen 2902 Kilometer geprägt von hohen Pässen, glühendheißen Ebenen und teilweise großer Einsamkeit. "Egal wie anstrengend es war, aufgeben war nie eine Option", versichert die 55-jährige zweifache Oma.

Die Wanderung führte sie durch Österreich, Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Spanien. In Santiago de Compostella hatte Wegscheider immer noch nicht genug vom Gehen und lief noch weiter bis Cabo de Finisterre: "Es ist eine Pilgertradition diese 100 Kilometer bis ans 'alte Ende der Welt' zu laufen – also habe ich das auch gemacht", erklärt sie.

"Es hat schon einige Zeit gedauert, bis ich meinen Rhythmus gefunden habe. Ich habe ja sowas vorher auch noch nie gemacht." Durchschnittlich 30 Kilometer hat die Neukirchnerin jeden Tag bestritten und in den 104 Tagen ihrer Reise nur vier Gehpausen eingelegt: "Das war leider nötig, weil ich mir eine Schleimbeutelentzündung im Fuß zugezogen habe." Neben zahlreichen Blasen an den Füßen und der Entzündung fielen auch mehrere Zehennägel Wegscheiders Wanderslust zum Opfer: "Das gehört halt dazu", lacht sie.

Oft war die 55-Jährige alleine unterwegs: "Es ist nicht leicht, jemanden zu finden, der das gleiche Tempo hat – außerdem habe ich oft tagelang keine anderen Pilger getroffen. Ich dachte eigentlich, auf dem Jakobsweg ist mehr los."

Von der Wanderung hat die dreifache Mutter viel mitgenommen: "Ich weiß jetzt, wie wenig man braucht, um Glücklich zu sein. Manchmal reicht es, eine Zeichnung von den Enkeln anzusehen, manchmal ist es ein Telefonat mit dem Mann und manchmal ein Stück Schokolade."

Nochmal würde sie den Jakobsweg nicht gehen: "Damit habe ich jetzt abgeschlossen. Aber das Wandern gebe ich nicht auf. Das nächste mal nehme ich aber meinen Mann mit."

Die Pilgerreise in Zahlen:
- Gewanderte Kilometer: 2902
- Gehtage: 100
- Reisedauer: 21. April bis 4. August
- Maximaltemperatur: 40 Grad (Spanien)
- Minimaltemperatur: 5 Grad (Vorarlberg)
- Gepäckgewicht: 10 bis 12 Kilo
- Verbrauchte Wanderschuhe: 2 Paar
- Blasen an den Füßen: unzählige
- Verlorene Zähennägel: 5
- Gewanderte Kilometer pro Tag: 30
- Durchwanderte Länder: 5

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