„Rechnen sollte man können“
Für die Arbeit im Gastgewerbe ist nicht jeder gemacht. Was es dazu braucht, erklärt Herbert Karer.
MATTIGHOFEN, BEZIRK (ebba). Die BezirksRundschau hat beim Braunauer Wirtesprecher nachgefragt, wie es aktuell um Fachkräfte in der Gastronomie bestellt ist.
Wie schwer ist es, (gutes) Personal zu finden?
Karer: Es lief schon mal schlechter. Es scheint eher so, dass Bewegung in die gastronomische Landschaft gekommen ist. Vor allem wir Arbeitgeber am Land nehmen Rücksicht auf unsere Mitarbeiter. Es wird mehr darauf geachtet, dass Arbeitszeiten eingehalten werden. Auch dadurch, dass es viele Teilzeitkräfte gibt – in den meisten Fällen Frauen mit Kind.
Ein erfreulicher Trend. Welches Bild zeichnet sich beim Nachwuchs ab? Ist die Ausbildung zum Koch oder Kellner gefragt?
Hier ist die Situation anders. Es gibt derzeit fast keine Lehrlinge. Letztes Jahr hatten wir im Badhaus zwar ein paar Schnupperer da, die wollten jedoch keine Lehre beginnen. Wir aber haben im Augenblick einen Lehrling zum Gastronomiefachmann, der sich gerade im zweiten Lehrjahr befindet.
Dabei gäbe es doch eigentlich viel Schönes am Beruf.
Ja, der Job ist abwechslungsreich. Vor allem im Service hat man viel mit Menschen zu tun. Besonders für kommunikative Leute ist das ansprechend, die zum Beispiel in einer Fabrik nicht so gut aufgehoben wären. Ein Pluspunkt ist natürlich das Trinkgeld und dass man Essen und Getränke frei hat.
Welches Verbesserungspotenzial siehst du bei den Rahmenbedingungen im Gastgewerbe?
Dass wir am Wochenende arbeiten müssen, werden wir nicht ändern können. Große Betriebe tun sich da leichter. Auch wir schauen, dass nicht jeder an jedem Wochenende arbeiten muss und versuchen individuell auf die Mitarbeiter einzugehen.
Welche Voraussetzungen muss ein Koch mitbringen?
Leidenschaft für Speisen und Lebensmittel, Kreativität, Genauigkeit und Belastbarkeit.
Und wie eignet man sich für die Arbeit im Service?
Indem man freundlich ist, gerne mit Leuten zu tun hat. Belastbar sollte man sein, denn meist kommen alle Gäste auf einmal. Rechnen zu können, schadet freilich auch nicht.
Manches kommt ja oft, obwohl gut gemeint, nicht gut an beim Gast. Etwa, wenn zu oft nachgefragt wird, ob alles passt.
Gerade deshalb ist es wichtig, ein Gespür für Menschen zu haben. Manche Leute kommen und wollen unterhalten werden. Andere wiederum wollen einfach nur ihr Essen genießen und dabei ihre Ruhe haben. Dieses Gespür kommt mit der Erfahrung.
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