Das traurige Geschäft mit den Rassewelpen

- Tierärztin Anna Schiestl und Tierarzt Hannes Feitl vom Tierärzte Team Kapfenberg leisten Aufklärungsarbeit in ihrer Parxis.
- hochgeladen von Petra Soir
Der Ostimport boomt - das Tierelend steigt!
Ein Rassehund kostet viel Geld. Da aber heutzutage alles billig sein muss suchen immer mehr Menschen nach „Schnäppchen“, vorzugsweise im Internet. Hier werden reinrassige Welpen weit unter Preis angeboten und finden leider immer wieder Abnehmer. Österreich wurde in den vergangenen Jahren, durch seine geografische Lage bedingt, zu einem Transitland des illegalen Welpenhandels. Es befinden sich viele rollende Lebendtransporte, ohne Wasser oder Nahrung, auf Österreichs Straßen. Etwa 40 Prozent der Kleinen überleben bereits die Reise zu ihrem neuen „Herrl“ nicht. Wie grausam dieses lukrative Geschäft mit den putzigen Welpen wirklich ist, wissen die Wenigsten.
Massenzuchtanlagen
Muttertiere werden ein Leben lang in dunklen Verschlägen gehalten, ohne ausreichende Verpflegung, Bewegung oder menschlicher Zuwendung. Mehrmals jährlich werden sie gedeckt, die Welpen werden ihnen bereits nach wenigen Wochen abgenommen und günstig an Händler verkauft, wodurch sie auch in der Prägephase keine positiven Eindrücke gewinnen können. Diese Welpen aus Massenzuchtanlagen kommen oft mit schweren Krankheiten, verstört und ängstlich zu ihren neuen Besitzern.
Die Folge: Besuche beim Tierarzt und manchmal, bei schwerer Erkrankung, auch als letzter Weg das Einschläfern des Rassewelpen. Tierärztin Anna Schiestl, vom Tierärzte Team Kapfenberg informiert: „Von fünf Rassewelpen, die in unsere Praxis gebracht werden, sind etwa drei bis vier Welpen aus dem Ausland. Häufigste Erkrankungen sind hier Ohrparasiten, Würmer, Flöhe oder Giardien. Sie sind meist in einem schlechten hygienischen Zustand. Impfpässe werden gefälscht oder die Welpen viel zu früh geimpft.“
Tierarzt Hannes Feitl ergänzt: “Die Muttertiere werden möglichst kostengünstig nur zur Produktion der Welpen gehalten, Rassestandards werden bei der Zucht nicht berücksichtigt.“ Auch schwere Erkrankungen wie Staupe oder Parvovirose kommen vor. Diese Krankheiten waren in Österreich so gut wie nicht mehr vorhanden und werden durch den Hundeimport wieder eingeschleppt.
Auf diversen Internet-Plattformen werden die Tiere angeboten. Kontrolle durch die Betreiber gibt es so gut wie nicht. Oft wird angeboten, das Tier "frei Haus als Paket" zu liefern. Das Verkaufsverbot von Hunden auf öffentlichen Plätzen stellt eine Erschwernis für die Hundehändler dar, trotzdem finden sich immer wieder Abnehmer. Hier spekulieren die Händler mit dem Mitleid der Käufer. Wenn diese den Hund erst sehen, ist jede Vorsicht schnell vergessen und der Hund wird mitgenommen.
Wer sich einen Rassehund zulegen will, sollte sich an einen seriösen Züchter wenden und sich beraten lassen. Dies würde den Hundehändlern die Basis nehmen und erspart den Käufern viel Ärger.
Zudem gibt es für fast alle Rassen "Notfallportale" im Internet. Hier werden Rassehunde in Not vermittelt. Viele Hilfsorganisationen haben hin und wieder einen Rassehund zu vermitteln. Aber vielleicht wird es dann doch der niedliche kleine Mischling, der eine neue Familie sucht. Augen auf beim Welpenkauf!
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