Einzigartig in der Steiermark
Den Wasserbüffeln taugts in der Steiermark
Die Familie Zettler in Oberaich bei Bruck ist auf den Büffel gekommen, genau genommen auf die Wasserbüffel. Mittlerweile sind es 60. Und fast täglich werden es mehr.
BRUCK, OBERAICH. Wasserbüffel gibt es in Asien, dort soll sogar die Polizei auf diesen Tieren reiten. In Europa findet man sie als Nutztiere in Rumänien und Italien – ja, die mit dem Mozzarella. Wasserbüffel gibt es auch in der Obersteiermark und zwar auf dem Bauernhof der Familie Zettler, vulgo "Roaner Hof" in St. Dionysen in Oberaich bei Bruck. In der Steiermark dürfte es sich um die einzige Wasserbüffel-Zucht handeln, in Österreich ist es die größte Zucht.

- Wenn ein Büffel gekrault wird, dann wollen alle.
- hochgeladen von Ekatarina Paller (Pashkovskaya)
Zwischen Rind und Wild
Um die Nachzucht geht es Stefan Zettler natürlich auch, vorrangig aber ist er am Fleisch der Wasserbüffel interessiert. "Der Geschmack ist ähnlich unserem Rindfleisch, mit einer deutlichen Richtung zum Wildgeschmack", erklärt Stefan Zettler. Das Büffelfleisch wird in der hauseigenen Fleischhauerei und Wursterei verarbeitet und vermarktet. Ein eigener Onlineshop ist gerade im Aufbau.

- Produkte aus eigener Erzeugung: Sowohl Büffelfleisch als auch Hirschfleisch wird selbst verarbeitet und vermarktet.
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Bei der Fleischverarbeitung führt Lebenspartnerin Brigitte Gruber das Regiment. "Alle zwei Wochen wird geschlachtet, möglichst stressfrei. Das Fleisch enthält um rund 40 Prozent weniger Cholesterin, und um die Hälfte weniger weniger Kalorien als etwa Schweinefleisch. Der Verzicht auf Kraftfutter oder Wachstumsbeschleuniger lässt das Fleisch fettärmer wachsen."
Zutraulich wie Hunde
Die Wasserbüffel gehören faktisch schon zur Familie. Sie sind gar nicht scheu, neugierig und sehr zutraulich. Wenn sie von den Zettlers gekrault werden, dann reagieren sie ähnlich wie Hunde, legen sich auf den Rücken und strecken die Beine von sich.

- Wasserbüffel als Haus- und Nutztiere: Auf dem Roaner Hof der Zettlers seit zwei Jahren ein vertrauter Anblick.
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Untergebracht sind sie in einem offenen Freilaufstall, tagsüber sind sie im Freien. "Sie vertragen im Winter die Kälte gut, einzig trocken müssen sie es im Stall haben", erzählt Stefan Zettler über die an sich problemlose Haltung der Tiere.
Sie lieben und brauchen Wasser
Im Sommer brauchen sie Wasser zum Abkühlen. "Ab zirka 25 Grad suchen sie die Nähe zum Wasser. Wir haben dementsprechend Teiche und Tümpel geschaffen, damit die Tiere dort eintauchen können", sagt Stefan Zettler. Im Sommer sind die Tiere auf der Alm – auf der Kotzalm und in Thörl. Auch dort mussten die Weideflächen mit künstlich geschaffenen Tümpeln ausgestattet werden.
Eigentlich ein "Pensions-Projekt"
Und wie sind die Zettlers auf die Wasserbüffel gekommen? "Ich habe eine Dokumentation im Fernsehen über Wasserbüffel gesehen und mich gleich in diese Viecher verliebt", erzählt Stefan Zettler, der davor eher an Bisons gedacht hat – "diese Tiere sind aber sehr schwer zu halten".

- Rund 15 Kälber kommen in den nächsten Tagen am Roaner Hof auf die Welt.
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Eigentlich hätte es ein Projekt für die Pension sein sollen, aber der Umsetzungswille war stärker. Im Dezember war die TV-Sendung, ein Monat später wurden bereits die ersten sieben Wasserbüffel in Salzburg angekauft. "Jetzt haben wir 60 Wasserbüffel und 15 Kälber erwarten wir in den nächsten Tagen. Seit zehn Monaten haben wir nur mehr Tiere aus eigener Nachzucht am Hof", so Stefan Zettler.
Schlägerungsfirma mit 50 Mitarbeitern
Stefan Zettler führt den Hof in vierter Generation. "Ich habe den Hof mit 58 Hektar übernommen, jetzt haben wir 218 Hektar. Kühe gibt es keine mehr am Hof, dafür seit 2010 Hirsche – momentan sind es 80 Stück Rotwild.

- Stefan Zettler im Gespräch mit Redakteur Markus Hackl
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Haupteinnahmequelle sind weder Wasserbüffel noch Rotwild, sondern das eigene Holzschlägerungsunternehmen mit 50 Mitarbeitern. Gearbeitet wird in Österreich, Deutschland, Südtirol, Slowakei. Bei fünf Söhnen – dafür keine Tochter – hat Stefan Zwettler keine Sorge wegen der Betriebsnachfolge. Drei Söhne arbeiten bereits im Schlägerungsunternehmen mit – alle aber lieben ihre Wasserbüffel.
Mehr Infos über den "Roaner Hof" und die Wasserbüffel gibt es hier
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