Ein langer Schulweg mit Hindernissen

Thomas Leitner mit einem Foto aus seiner Schulzeit. Er sitzt übrigens genau auf seinem damaligen Platz in der der Klasse.
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  • Thomas Leitner mit einem Foto aus seiner Schulzeit. Er sitzt übrigens genau auf seinem damaligen Platz in der der Klasse.
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Gefährliche Situationen im Straßenverkehr musste Thomas Leitner vom Schlagobersbauer am Alpl auf seinem Schulweg nicht wirklich fürchten. Denn der rund eineinhalb Kilometer lange Weg zur Waldschule, den er täglich zu Fuß zurücklegte, führte lediglich über einen kleinen abschüssigen Weg. Dafür gab es aber andere "Besonderheiten": "Zu meiner Schulzeit gab es noch das Wildgehege beim Ramsauer, wo unter anderem auch Wildschweine untergebracht waren. Hin und wieder hieß es dann halt aufpassen beim Heimweg, denn beim Wildschweinzaun waren mal wieder Löcher entdeckt worden", schmunzelt Leitner. Gar nicht zum Lachen zumute war ihm jedoch, wenn sich der Karawankenbär seinen Weg durch die Alpen bahnte. "Das waren dann die seltenen Momente, wo ich mit dem Auto zur Schule gebracht und wieder abgeholt wurde."
Aufgewachsen auf dem Hof des Schlagobersbauern am Alpl, begann der schmächtige Sechsjährige - er wog bei Schuleintritt gerade mal 16 Kilogramm - im Jahr 1972 sein erstes Schuljahr. Ob Sommer oder Winter musste er seinen Schulweg immer zu Fuß zurücklegen. "Hin und wieder, wenn mein Opa Zeit hatte, begleitete er mich", so Leitner. "Und im Winter half er mir, mir den Schulweg vom Schnee freizuschaufeln."
Unterrichtet wurden die Alpler Kinder vom so genannten "Waldschulmeister". "In den ersten beiden Schuljahren war dies Rudolf Glettler, in der 3. und 4. unterrichtete uns dann Fritz Kubassa", erklärt Leitner. Letzterer war zu Beginn seiner Lehrerlaufbahn offenbar noch sehr jung, denn zwei Damen, die in der Waldschule als Schulwart beschäftigt waren, hielten ihn anfangs selbst für einen Schüler, wie Leitner erzählt.
Da alle acht Schulstufen in einer Klasse zusammengeführt wurden, war der Unterricht mit den heutigen Methoden nicht zu vergleichen: "Das war mehr ein Beschäftigungsunterricht, weil der Lehrer ja nicht mit allen zugleich reden konnte. Doch so funktionierte die Hilfe untereinander perfekt, die Großen halfen den Kleinen", so Leitner. Und auch geturnt wurde fleißig: bei Schlechtwetter in der Klasse, bei schönem Wetter im Freien.
Die Zeit in der Waldschule hat der mittlerweile verheiratete zweifache Familienvater sehr positiv in Erinnerung. Als er dann nach Ende der Volksschulzeit jedoch nach Krieglach in die Hauptschule musste, begann für ihn eine harte Zeit: "Man hat keinen gekannt und die Lehrer waren auch strenger. Noch dazu mussten wir mit dem Postbus fahren und da konnte es schon passieren, dass ich zwei Stunden am Krieglacher Hauptplatz auf den Bus warten musste."
Kontakt mit ehemaligen Schulkollegen gibt es kaum noch. Dafür aber alle paar Jahre ein Waldschul-Treffen. Das letzte fand 2012 statt, mit insgesamt 110 Teilnehmern.

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