Umfrage bei körpernahen Dienstleistern
"Sind wir jetzt für alle die "Corona-Cops"?
Umfrage unter den körpernahen Dienstleistern zur Öffnung mit verpflichtenden Corona-Tests.
"Wir sperren noch nicht auf!" So argumentieren Marion und Hermann Hahnkamper, die in Kindberg eine TCM-Praxis betreiben. Zu unklar seien die umzusetzenden Maßnahmen ausformuliert, nicht abschätzbar ist das Verhalten der Klienten. "Für uns gibt es noch immer keine Planungssicherheit, die Klienten sind verunsichert, viele wissen nicht, wie sie möglichst zeitnah zu einem zertifizierten Antigen-Test kommen", erklärt Hermann Hahnkamper. "Die körpernahen Dienstleister dürften die Versuchskaninchen für Hotellerie und Gastronomie sein, für uns jedenfalls überwiegen jetzt noch die Fragezeichen", sagt Marion Hahnkamper ergänzend. "Wir arbeiten viel mit älteren Personen, die sind sehr verunsichert, andererseits mit Kindern, da ist die Rechtslage noch zu unklar – brauchen sie einen Test, brauchen die Begleitpersonen einen Test?" Als Dienstleister brauchen sie einmal pro Woche einen verpflichtenden Test. Die Kindberger TCM-Therapeuten hadern damit, dass ihre Therapieform immer noch nicht als Gesundheitsberuf anerkannt ist, in anderen Ländern ist diese Zuordnung längst schon passiert. "Wären wir als Gesundheitsberuf eingestuft, dann hätten wir im Lockdown gar nie zusperren müssen", so Hermann Hahnkamper.
Regeln noch unklar
Ingrid Adler ist Masseurin in Langenwang: „Ich finde es gut, dass es jetzt wieder möglich ist, Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Den Test sehe ich als Sicherheit beiderseits.“ Unsicherheit auch bei ihr: "Über die genaue Handhabung der Regeln bin ich mir noch nicht völlig im klaren, beziehungsweise wurden sie uns auch noch nicht genau übermittelt.“
Es gibt noch Termine
Ein Blick zu den Friseuren. Gerald Dunst ist Inhaber des Friseursalons "Hauptsache" in Kapfenberg: "Momentan bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, meine Kunden aufzuklären, wie und wo sie zu den erforderlichen Tests kommen. Als in der Vorwoche die Maßnahmen zur Öffnung bekanntgegeben wurden, haben sich meine Kollegen und ich auf die Füße gestellt, um eine Wochenendöffnung der Teststationen zu erreichen, sonst hätten wir den Montag gar nicht terminisieren können." Termine bekommt man bei Gerald Dunst trotz der langen Sperre auch in der ersten Woche noch. "Meine Kunden reagieren sehr verhalten, wir haben noch genügend Kapazitäten", so Gerald Dunst. Keine Freude hat er damit, die erforderlichen Tests kontrollieren zu müssen: "Ich bastle mir jetzt einen Sheriff-Stern mit der Aufschrift ,Corona-Cop'", sagt er mit einem süffisanten Lächeln.
Mehr Teststationen
Dagmar Stadlhofer ist in Kindberg bei Friseur Weis beschäftigt: "Natürlich ist es gut, dass wir wieder öffnen können, aber mit den Auflagen wird das äußerst schwierig. Ich würde die Verantwortlichen gerne einladen, von früh bis spät mit uns zu arbeiten, denn Theorie und Praxis liegen hier weit auseinander."
Dagmar Stadlhofer weiter: "Es bräuchte viel mehr Teststraßen, denn bei vielen unserer Kunden geht es sich nicht aus nach Bruck oder Mürzzuschlag zu fahren. Eine weiterer Punkt, worüber meine Kolleginnen und ich uns wundern: Wofür die Masken, wenn ein negativer Test von allen Seiten vorliegt?"
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