Im Gespräch mit Martin Pretterhofer
Ein frischer Wind im Breitenauertal

- Martin Pretterhofer, im Hauptberuf Zentralbetriebsratsvorsitzender der Asfinag, ist Bürgermeister in der Breitenau.
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Das Interview zur Amtseinführung mit Martin Pretterhofer. Er ist neuer Bürgermeister der Marktgemeinde Breitenau und seit einem Monat im Amt.
BREITENAU/HOCHLANTSCH. Nach der Gemeinderatswahl ist es in der Breitenau zu einem Bürgermeisterwechsel gekommen. Martin Pretterhofer von der Bürgerliste „Wir für Breitenau“ wurde mit Unterstützung der SPÖ zum Bürgermeister gewählt. Mittlerweile ist er mehr als einen Monat im Amt und hat bereits seine erste Arbeitssitzung im Gemeinderat absolviert.
- Lieber Martin Pretterhofer, haben Sie sich schon eingelebt hier in einem Bürgermeisterbüro?
MARTIN PRETTERHOFER: Ja, absolut. An sich ist für mich die politische Arbeit kein Neuland für mich. In den Jahren 2005 bis 2020 war ich bereits im Gemeinderat, damals noch für die ÖVP. Im Gemeindeamt wurde ich von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung bestens aufgenommen. Ich werde in allen Belangen sehr gut unterstützt und werde und wurde umfassend über alle Bereiche informiert.

- Bürgermeister Martin Pretterhofer im Gespräch mit MeinBezirk-Redakteur Markus Hackl.
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- Zuerst ÖVP und jetzt Bürgerliste. Warum dieser Wandel?
Für mich hat es in der Ortspartei nicht mehr gepasst, deshalb bin ich 2020 auch aus dem Gemeinderatsteam ausgeschieden. Trotzdem hatte ich immer das Bedürfnis, etwas für meinen Heimatort zu bewegen. In intensiven Gesprächen mit Gleichgesinnten hat sich immer mehr die Idee einer eigenen Liste herauskristallisiert, bis wir diese im Jänner 2025 auch verwirklicht haben.
- Hat Sie das Ergebnis bei der Gemeinderatswahl überrascht?
Durchaus. Wir haben aus dem Stand fünf Mandate erreicht, damit war nicht zu rechnen. Die ÖVP ist zwar mit sechs Mandaten die stimmenstärkste Partei, hat aber keine Mehrheit mehr im Gemeinderat zustande gebracht.

- Bürgermeister Martin Pretterhofer: "Vom Ergebnis der Gemeinderatswahlen waren wir selbst überrascht."
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- Wie sind die Sondierungsgespräche nach der Wahl verlaufen?
Seitens ÖVP hat es kein Gesprächsangebot gegeben. In Gesprächen mit der SPÖ hat sich jedoch schnell gezeigt, dass wir in vielen Punkten übereinstimmen. Es waren von Beginn an Gespräche auf Augenhöhe. Es funktioniert auch auf menschlicher Ebene gut. Die Breitenau ist ein kleiner Ort, man kennt sich ja.
- Ein Bürgermeisterwechsel ist immer auch ein Anzeichen, dass es eine spürbare Unzufriedenheit im Ort gibt. Was könnte dies in der Breitenau gewesen sein?
Ich will es umgekehrt formulieren. Ich will aufzeigen, was wir anders machen wollen: Wir sind von der Bevölkerung gewählt und sollten deshalb auch Sprachrohr für die Menschen sein. Es braucht die Nähe zu den Leuten. Natürlich ist nicht immer alles eitel Wonne. Man muss auch sagen, wenn etwas nicht geht.
- Was sind aktuell die größten Herausforderungen für den Ort?
Ganz klar die finanzielle Situation. Wir haben mit Umbau der Volksschule und Rüsthaus-Zubau zwei große Bauprojekte abgeschlossen – allesamt höchst notwendig – aber es hat viel Geld verschlungen und ein Loch ins Gemeindebudget gerissen. Wir sind gerade dabei zu evaluieren, wo es bei den Gemeindestraßen Sanierungsbedarf gibt, die Kläranlage müsste modernisiert werden, Hochwasserschutzmaßnahmen wären umzusetzen. Wir werden schauen, was geht und was nicht. Größere Projekte werden wir uns nicht leisten können.

- Das Amtsverständnis der Martin Pretterhofer: "Es braucht die Nähe zu den Leuten. Natürlich ist nicht immer alles eitel Wonne. Man muss auch sagen, wenn etwas nicht geht."
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- Gibt es weitere "Baustellen" in der Breitenau?
Beim Barbarasaal wird schon seit längerem ein Pächter oder Käufer für die Gastronomie gesucht. Vielleicht findet sich hier eine Lösung. Hallenbad ist immer Thema, weil es einen jährlichen Abgang produziert, aber höchst notwendig für die Bevölkerung ist. Und bei der Rot-Kreuz-Stelle ist eine hauptamtliche Dienstbesetzung überfällig. Hier wird es demnächst Gespräche mit der Bezirksgeschäftsstelle geben.
- Schweifen wir zum Tourismus: Wie realistisch ist ein Radweg zwischen Mixnitz und Breitenau?
Ist sicherlich ein Thema, über das man reden kann. Es braucht dazu auch das Bekenntnis der Gemeinde Pernegg, auch die Streckenführung entlang der Landesstraße wird schwierig, weil mit Straße, Bahn und Bach das Tal jetzt schon sehr eng ist. Auch einen Radweg auf der Bahnstrecke wurde schon überlegt, aber die Bahn hat schon noch eine große Bedeutung für die RHI Magnesita und bringt viel Schwerverkehr von der Straße weg. Es gibt aber ein Almenlandprojekt bezüglich neuer Mountainbikestrecken – auch in Richtung Mixnitz.
- Zu Ihrer Person: In Breitenau ist das Bürgermeisteramt kein Fulltime-Job. Was machen Sie im Hauptberuf?
Ich bin seit zwei Jahren Vorsitzender Zentralbetriebsrat bei der Asfinag, mit immerhin 3.300 Beschäftigten – seit 27 Jahren im Unternehmen und pendle zwischen den Büros in Wien und Graz. Bei der Gestaltung der Arbeitszeiten bin ich so flexibel, dass es sich gut mit den Tätigkeiten im Gemeindeamt vereinbaren lässt. Sitzungen und Sprechtage finden ohnedies zumeist an Abenden oder am Samstag statt.

- Und die Hobbys? "Radfahren, etwas Lesen und Berggehen. Ich bin zudem beim Theater- und Kulturverein aktiv und auch beim Rotary-Club Graz-Nord."
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- Ihr Familienstand?
Ich bin verheiratet und habe eine 18-jährige Tochter, die gerade maturiert.
- Ihre Hobbys?
Radfahren, etwas Lesen und Berggehen. Ich bin zudem beim Theater- und Kulturverein aktiv und auch beim Rotary-Club Graz-Nord, dort bin ich derzeit auch noch Vorsitzender.
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