Pfarrgemeinde Turnau
Ein regelrechtes Paradies für Ikonen-Liebhaber

Im Turnauer Pfarrheim sind derzeit Werke des verstorbenen Ikonenschreibers Gerhard Hackl zu sehen.
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Werke des verstorbenen Turnauer Ikonen-Schreibers Gerhard Hackl sind derzeit im Turnauer Pfarrheim ausgestellt. Die Anfertigung geschah in mühevoller Handarbeit und erforderte viel Übung.

TURNAU. Mehr als 200 Ikonen hat Gerhard Hackl zeit seines Lebens angefertigt. Er hatte sich in seiner Pension dem Schreiben von Ikonen, wie es in der Fachsprache richtig genannt wird, gewidmet; 2013 verstarb der Turnauer Künstler und hinterließ eine Vielzahl an hochwertigen Kunstwerken. Ein Teil dieser Werke wird nun im Turnauer Pfarrheim ausgestellt.

"Die Trinität" ist eines der größten Werke, die Hackl angefertigt hat.
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Auf die Idee, eine solche Ausstellung ins Leben zu rufen, kam Sohn Peter. "Ich bin derzeit gerade am Renovieren meiner Wohnung und da habe ich mir gedacht, es wäre doch nett, wenn man die Werke meines Vaters öffentlich zugänglich machen könnte", erklärt Peter Hackl. Auf diese Idee ist Karl Wenzel vom Pfarrgemeinderat natürlich sofort aufgesprungen und hat den Transport und auch die Ausstellungsörtlichkeit organisiert. 43 Ikonen sind nun in einer speziellen Ausstellung, die voraussichtlich bis Ende Juli laufen wird, im Turnauer Pfarrheim zu sehen.

Diese Ikone wiegt mehr als 70 Kilogramm.
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Ikonen als Leidenschaft

Gerhard Hackl hat sich seit seiner Kindheit für Ikonen interessiert. "Er hat mir einmal erzählt, dass er als kleines Kind in einer Zeitung ein Bild einer Ikone gesehen und gleich ausgeschnitten hat, weil sie ihm so gut gefallen hat. Er hat dann später das Priesterseminar in Graz besucht und war dort immer wieder mit Ikonen konfrontiert. In seiner Pension – er war Werksarbeiter bei Böhler – hat er dann tatsächlich im Stift Lambrecht bei Abt Strohmeier eine Ausbildung begonnen. Später hat er bei einem holländischen Mönch weitergelernt, doch dieser meinte dann irgendwann: 'Ich kann dir eigentlich nichts mehr beibringen.' Mein Vater hat wirklich seine ganze Energie und Leidenschaft in die Ikonenschreiberei gelegt", erklärt Peter.

Spezielle Farben müssen natürlich auch speziell behandelt werden; Peter Hackl und Karl Wenzel zeigen zwei der verwendeten Farben, die auch in der Ausstellung zu sehen sind.
  • Spezielle Farben müssen natürlich auch speziell behandelt werden; Peter Hackl und Karl Wenzel zeigen zwei der verwendeten Farben, die auch in der Ausstellung zu sehen sind.
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Das Schreiben von Ikonen ist mühevolle Handarbeit. "Zuerst muss man das richtige Holz finden, meist handelt es sich dabei um Lindenholz. Dieses Stück wird dann mit Schlämmkreide und Leim behandelt, dann abgeschliffen. Dann wird ein Gewebe, meist Baumwolle oder Leinen, aufgebracht und wieder mit Schlämmkreide und Leim behandelt und abgeschliffen. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, bis die Oberfläche ganz glatt ist. Dann wird die Vorlage drauf gespannt und die Ikone quasi dort gepaust, daher sehen eigentlich alle Ikonen gleich aus", erklärt Peter Hackl. Mit Blattgold wird dann noch ganz fein drüber gearbeitet. 

Eine Ikone wird in mühevoller Handarbeit hergestellt, hier im Bild sieht man eine, die noch in Arbeit ist.
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Mühevolle Handarbeit

Für eine Ikone durchschnittlicher Größe muss mit einem Zeitaufwand von 50 bis 60 Stunden gerechnet werden. "Das ist dann natürlich wesentlich mehr, je größer die Ikone wird", so Peter Hackl. Sein Vater hat sich dem Schreiben auf griechische, später russische Art verschrieben. "Der Unterschied liegt in der Art zu schreiben: griechische Ikonen sehen aus wie Kinderzeichnungen, russische werden von dunkel auf hell geschrieben und haben dadurch mehr Tiefe", erklärt Peter Hackl.

Auf der Rückseite werden Ikonen meist genau beschrieben; hier sieht man den Schriftzug im unteren Bereich sehr gut.
  • Auf der Rückseite werden Ikonen meist genau beschrieben; hier sieht man den Schriftzug im unteren Bereich sehr gut.
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Ikonenschreiberei war aber nicht das einzige Hobby des Vaters, er hat auch geschnitzt, wenn auch auf seine eigene Art und Weise. Und er war auch jahrelang Hüttenwirt auf der Oisching-Alm. "Aber eines konnte mein Vater nicht so richtig gut: nämlich zeichnen. Da ist ihm die Technik des Ikonenschreibens sehr entgegengekommen. Es erfordert in erster Linie die richtige Technik und dann braucht man einfach viel Übung."

Die Ausstellung im Turnauer Pfarrheim ist noch bis Ende Juli zu sehen.
  • Die Ausstellung im Turnauer Pfarrheim ist noch bis Ende Juli zu sehen.
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Besuch der Ausstellung

Wer die Ausstellung anschauen möchte, kann dies immer sonntags nach der Messe ab ca. 10 Uhr bzw. immer samstags von 14 bis 18 Uhr tun. Wer zu den Ikonen Erklärungen bzw. eine Führung haben möchte, sollte vorher unbedingt telefonisch Bescheid geben, und zwar bei Huberta Wenzel unter der Tel. 0676/622 81 85 oder bei Karl Wenzel unter der Tel. 0676/70 133 08. Eintritt: Freiwillige Spende (das Geld kommt der dringend notwendigen Orgelrenovierung der Pfarrkirche zugute).

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