Ein 25 Millionen Euro-Projekt
Kapfenberg bekommt ein Stadtquartier

Das "Q4 Kapfenberg" aus der Voglperspektive: Zischen Wiener Straße und Bahnstraße sind vier Gebäudekomplexe geplant. Von oben nach unten: Bestandsobjekt, Dienstleistungszentrum, Pavillon und Hotelkomplex. | Foto: Grünbichler Immobilien
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  • Das "Q4 Kapfenberg" aus der Voglperspektive: Zischen Wiener Straße und Bahnstraße sind vier Gebäudekomplexe geplant. Von oben nach unten: Bestandsobjekt, Dienstleistungszentrum, Pavillon und Hotelkomplex.
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Kapfenberg bekommt mit "Q4 Kapfenberg" ein neues Stadtquartier. Dahinter verbergen sich vier Gebäudekomplexe in unmittelbarer Bahnhofsnähe. Grünbichler Immobilien investiert 25 Millionen Euro in die Umsetzung.

KAPFENBERG. Vielfach wird der Bereich um die ehemalige Esso- beziehungsweise Eni-Tankstelle in der Kapfenberger Wiener Straße im Nahbereich des Bahnhofs als Schandfleck der Stadt bezeichnet. Das aber soll sich grundlegend ändern: Durch die Neugestaltung des Kapfenberger Bahnhofs (jahrzehntelang auch ein "Schandfleck") und durch die immer näher rückende Fertigstellung des Semmeringbahntunnels hat dieser Stadtteil eine enorme Aufwertung erfahren.

Großes Interesse der Medien bei der Projektpräsentation von Gerhard Grünbichler. | Foto: Hackl
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Das weiß natürlich auch Gerhard Grünbichler, der sich mit seinem Unternehmen Grünbichler Immobilien schon lange um das brach liegende Grundstück der ehemaligen Tankstelle bemüht hat. Seit dem Jahr 1998 besitzt er das angrenzende Objekt Wiener Straße 45, das einst ein ehemaliges Flüchtlingsquartier war. Eine Quartierlösung – und zwar in Form eines modernen Stadtquartiers – wird es auch jetzt wieder geben. Spätestens im Jahr 2026 soll hier das Projekt "Q4 Kapfenberg" umgesetzt sein.

10.000 Quadratmeter beste Lage

Q4 steht für vier Quartiere. "Das erste Objekt ist das Bestandsobjekt am jetzigen Standort, das umfassend saniert wird, das zweite Objekt ist ein Dienstleistungszentrum im Bereich des jetzigen Parkdecks an der Bahnhofsstraße, beim dritten Objekt handelt es sich um einen Hotelkomplex. Das vierte Q wäre ein Pavillon-Komplex mit verschiedensten Nutzungsoptionen und ist vorerst als Erweiterungsoption angedacht", erklärt Gerhard Grünbichler bei der Projektpräsentation.

Pavillon (als Erweiterungsoption) mit Dienstleistungszentrum (im Hintergrund) und Hotelkomplex (rechts). | Foto: Grünbichler Immobilien
  • Pavillon (als Erweiterungsoption) mit Dienstleistungszentrum (im Hintergrund) und Hotelkomplex (rechts).
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In Summe werden hier 10.000 Quadratmeter in bester Lage neu genutzt. "Mit dem Projekt beschäftigen wir uns schon seit vielen Jahren. Abhängig war alles vom Kauf des Tankstellengrundstückes, obwohl wir auch schon Konzepte rund um eine bestehende Tankstelle in der Schublade gehabt haben", so Gerhard Grünbichler.

Jetzt ist das Grundstück endgültig im Besitz der Grünbichler-Immobilien – zuvor musste man sich noch mit Altlasten im Erdreich herumschlagen und jetzt geht es an die Umsetzung. Die Baueinreichung steht unmittelbar bevor, die Bauausschreibungen müssen erledigt werden. "Geplant wäre ein Baubeginn Ende des Jahres bzw. Anfang 2025. Das Dienstleistungszentrum soll Anfang 2026 fertig sein, das Hotel Mitte 2026.

Präsentation des "Q4 Kapfenberg": Ute Gurdet (Hochsteiermark), Vize-Bgm. Erwin Fuchs, Stadtrat Matthäus Bachernegg, Bgm. Fritz Kratzer und Gerhard Grünbichler. | Foto: Hackl
  • Präsentation des "Q4 Kapfenberg": Ute Gurdet (Hochsteiermark), Vize-Bgm. Erwin Fuchs, Stadtrat Matthäus Bachernegg, Bgm. Fritz Kratzer und Gerhard Grünbichler.
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Internationale Hotelgruppe investiert

Für das Hotel konnte die Gruppe B&B-Hotels gewonnen werden, die Gruppe besitzt weltweit 760 Hotels in 15 Ländern und hat allein im vergangenen Jahr 75 Hotels eröffnet. "Ausgelegt ist es auf Business-Gäste, aber auch den Tourismusbereich wird es aufwerten", so Grünbichler. Das Hotel wird über 95 Zimmer und 200 Betten verfügen.

Das Hotelprojekt hat erst das gesamte Q4 Kapfenberg-Projekt möglich gemacht. "Durch den 25-Jahre-Vertrag mit der Hotelgruppe lässt sich das gesamte Objektvolumen im Gesamtwert von 25 Millionen Euro erst finanzieren", erklärt Gerhard Grünbichler. Auch seitens der Stadt Kapfenberg gibt es einen "durchaus beachtlichen" Förderbeschluss.

Blick in Richtung Stadtzentrum: Das B&B Hotel als neues "Tor zur Altstadt". | Foto: Grünbichler Immobilien
  • Blick in Richtung Stadtzentrum: Das B&B Hotel als neues "Tor zur Altstadt".
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Das multifunktionale Dienstleistungszentrum mit zwei Parkdecks im unteren Bereich soll Platz bieten für "New Work" (Cowork oder Start-Ups-Räume), Medizin- und Ordinationsräume sowie Wohnungen und Apartments. "Wir sind bereits in der Vor-Vermietungsphase – eine Etage ist schon belegt", sagt Grünbichler.

"Faszinierend ist die Lage in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. In der Region erkennt man erst langsam, welche Chancen sich durch die neue Südbahnstrecke mit Koralm- und Semmeringtunnel eröffnen. Mit Bahnhof, Q4 und dem Einkaufszentrum ECE wird es plötzlich zu einem sehr attraktiven Stadtteil von Kapfenberg."

100 Prozent Green Building

Der Q4-Komplex soll auch neuer Maßstäbe in nachhaltiger Energieversorgung und ökologischer Bauweise setzen. Geheizt (im Winter) und gekühlt (im Sommer) werden die Gebäudekomplexe mittels Geothermie und Photovoltaik-Flächen. Erdwärmesonden liefern 17 Grad Wärme aus der Tiefe, die mit solarbetriebenen Wärmepumpen auf 45 Grad erwärmt werden. Entstehende Abwärme wird zusätzlich genutzt. "Wir sind somit zur Gänze von Öl und Gas unabhängig. Somit ergeben sich für die Mieter enorme Betriebskostenvorteile", so Gerhard Grünbichler, der selbst auch bei der NGO der ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) in beratender Funktion tätig ist. "Wir streben eine Zertifizierung im Gold-Status an, damit spielen wir in der Champions-League der Green-Building-Technologie mit", so der Projektbetreiber.

Modern Work in Green Buildings: Ein Blick ins Innere der Büroräume: Mit den Deckenelementen wird geheizt beziehungsweise gekühlt. | Foto: Grünbichler Immobilien
  • Modern Work in Green Buildings: Ein Blick ins Innere der Büroräume: Mit den Deckenelementen wird geheizt beziehungsweise gekühlt.
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Der Kapfenberger Bürgermeister Fritz Kratzer zeigte sich bei der Projektvorstellung im benachbarten ECE vom Projekt begeistert: "Es ist ein Quantensprung für die Stadt. Das Quartierkonzept öffnet eine neue Tür in eine nachhaltige Raumplanung."

„Stadtteil“ und „Quartier“

Die Bezeichnung „Quartier“ wird im deutschen Sprachraum schon seit Jahrhunderten verwendet. Ausgehend vom französischen Begriff „quartier“ beziehungsweise dem lateinischen Begriff „quarterium“ beschrieb der Begriff ursprünglich ein Viertel, einen Bezirk oder eine Abteilung der Stadt. Heute wird der Begriff umgangssprachlich zur Abgrenzung von benachbarten Gegenden verwendet.

In Österreich sind Quartiere städtische Bereiche mit eigenem Namen und eigener Charakteristik, die sich jedoch von den amtlich definierten Bezirken unterscheiden. In Wien wird auch gerne der Begriff „Grätzel“ verwendet. Ein Bezirk kann mehrere „Grätzel“ oder Quartiere haben. Anstelle des Begriffs „Quartier“ wird oft auch von „Stadtteil“ oder „Stadtviertel“ gesprochen. Beispiele für Stadtteile oder Quartiere wären etwa die „HafenCity“ oder „St. Pauli“ in Hamburg, der „Spittelberg“ oder die „Seestadt Aspern“ in Wien.

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