LK-Präsident Berlakovich
„Die Ernteergebnisse 2021 sind sehr ernüchternd“
Im Vergleich zu 2020 fällt die Ernte im Burgenland heuer unterdurchschnittlich aus. Die Ursachen dafür sind vor allem tiefe Frühlingstemperaturen und eine langanhaltende Trockenheit.
GOLS. „Man kann als Bauer auf dem Feld alles richtig machen, aber wenn es nicht ausreichend und nicht gut verteilt regnet und die Temperaturen nicht passen, dann ist oft die ganze Arbeit zunichte gemacht“, bringt Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich die schwierige Situation für die Landwirte auf den Punkt.
Minus 13 Prozent
Auch wenn die Getreideernte im Südburgenland erst begonnen hat, muss man bereits von einem „sehr ernüchternden Ernteergebis 2021“ ausgehen, so Berlakovich. So liegt die heurige Ernte mit geschätzten 270.000 Tonnen weit unter der des Vorjahres mit 311.000 Tonnen. Das entspricht einem Rückgang von 13 Prozent. Auch die Biolandwirtschaft verzeichnet eine unterdurchschnittliche Ernte.
Berlakovich weist aber darauf hin, dass es auch Betriebe mit sehr guten Erträgen gibt: „Auf einem guten Boden und wo der Regen gepasst hat, sind die Erträge in Ordnung.“
„Im Süden nicht so dramatisch“
Große Unterschiede bei den Erträgen sind – bedingt durch die Niederschläge – zwischen dem Nord- und dem Südburgenland zu erwarten, wie LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner betont. „Im Norden haben wir Mindererträge beim Weizen und Winterdurum von 30 bis 40 Prozent. Im Süden ist es nicht so dramatisch“, so Falb-Meixner.
„De facto kein Regen“
Die begrenzenden Faktoren waren die Hitze und die langanhaltende Trockenheit. „Als Beispiel kann ich hier die Region Zurndorf anführen, in der von Ende Mai bis Mitte Juli de facto kein Regen fiel. Der Winterweizen weist somit ein Niederschlagsdefizit von 47 Prozent aus. Durch die zu rasche Abreife des Korns ist auch die Qualität unter jener des Vorjahres“, sagte Falb-Meixner.
Flächenrückgänge
LK-Präsident Berlakovich weist außerdem auf den Rückgang der Getreide-Anbauflächen von 6,5 Prozent hin. Die stärkste Frucht – der Winterweizen – weist einen Rückgang von 8,2 Prozent auf – „bedingt dadurch, dass es im Herbst viel geregnet hat und in vielen Landesteilen die Felder nicht mehr befahren werden konnten“, erklärt Berlakovich.
Die Fläche von Wintergerste ist um 42,1 Prozent gesunken. Grund dafür ist unter anderem das Fehlen eines zugelassenen Pflanzenschutzes.
„Extreme Rückgänge verzeichnet der Winterraps mit einem Minus von 13 Prozent. Als Grund dafür nennt Berlakovich den fehlenden Pflanzenschutz – Stichwort: Neonicotinoide.
Zuwächse bei der Anbaufläche verzeichnen hingegen Soja und Mais.
Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels
Um die heimischen Bauern bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels und der extremen Wetterereignisse zu unterstützen, wurde von den Fachberatern der Landwirtschaftskammer ein Bündel an Maßnahmen erarbeitet. Dazu zählen unter anderem wassersparende und nachhaltige Bodenbearbeitung, Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, innovative Anbaumethoden, umfangreiche Praxisversuche mit klimafitten Sorten und ein umfangreiches Weiterbildungsangebot.
Bessere Böden
Zur Optimierung im Ackerbau organisiert die Burgenländische Landwirtschaftskammer jährlich Bodenuntersuchungsaktionen. „Bessere Böden vertragen längere Trockenheitsphase und bieten die Möglichkeit für mehr Erträge“, erklärt Falb-Meixner. Ein wesentliche Parameter ist etwa der Humusgehalt. „Je mehr Humus der Boden hat, desto mehr Feuchtigkeit und desto mehr Nährstoffe kann er speichern“, so der LK-Vizepräsident.
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