Oster-Feiertage

Karfreitag: Katholische und evangelische Bedeutung

Am Freitag, 29. März ist wieder Karfreitag. Viele verbinden den Tag nach dem Gründonnerstag mit dem Fasten, doch wofür steht er wirklich? Die beiden Pfarrer Alexander Puchberger (römisch katholisch) und Hannes Eipeldauer (evangelisch) erklären die Bedeutung des Karfreitags.

REGION ENNS. Für die christliche Kirche zählen die Tage rund um das Osterfest zu den wichtigsten Feiertagen des Jahres. „Die römisch katholische Kirche feiert den Karfreitag gegen Ende der Karwoche inmitten der `Drei Heiligen Tage´, Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag mit der Osternacht“, sagt Pfarrer Puchberger. „Wir feiern Tod und Auferstehung Jesu Christi, den wir als Sohn Gottes ehren, dessen Lieb` bis zum Tode ging.“ So gedenken die Katholiken an diesem Tag der Kreuzigung und dem Tod Jesus´. „Darum hat der Karfreitag in der katholischen Kirche den Charakter eines Trauer- und Fasttages“, erklärt Puchberger.

Wichtiger Feiertag

Die evangelische Kirche sieht im Karfreitag weniger den Trauer- und Fasttag, sondern mehr den Tag der Erlösung. Sie sieht den Karfreitag als besonderen Feiertag, weshalb er bis vor fünf Jahren auch ein arbeitsfreier, „stiller Feiertag“ war – bis die österreichische Bundesregierung den Feiertag „abschaffte“. Aber auch bei den Katholik:innen ist der Karfreitag ein wichtiger Feiertag: „Der Karfreitag ist ein besonders wichtiger Tag kurz vor dem Osterfest, der unser eigenes Sterben deutet und uns große Hoffnung auf die Auferstehung gibt“, sagt Puchberger.

Karfreitag als Fasttag

„Das Fasten dient der Vorbereitung auf das Osterfest und stärkt die Verbundenheit mit den Hungernden und Leidenden“, sagt Puchberger zum Fasten. Während der Karfreitag in der katholischen Kirche als strenger Fastentag mit nur einer fleischlosen, sättigenden Mahlzeit und zwei kleineren Zwischenmahlzeiten gilt, gibt es in der evangelischen Kirche keine genauen Fastenregeln: „Viele evangelische Christ:innen verzichten bewusst aufs Fleischessen am Karfreitag, das ist aber eine individuelle Entscheidung, weil es überhaupt keine Fastenvorschriften in der Evangelischen Kirche gibt“; sagt Eipeldauer.

Gottesdienste

Sowohl die Evangelist:innen als auch Katholik:innen halten zur Todesstunde Jesus´ um 15 Uhr eine Gedenkfeier sowie einen Gottesdienst am Abend ab. „Der Gottesdienst am Karfreitag ist schlicht, der Altar wird mit einem schwarzen Altartuch geschmückt. Oft brennt nur eine Kerze während dem Gottesdienst“, sagt Eipeldauer über den evangelischen Gottesdienst. In manchen Kirchen würden zudem die Glocken stillstehen. „Der Gottesdienst am Karfreitag zählt mit den Gottesdiensten am Ostersonntag und zu Weihnachten zu den Feiern mit der größten Anzahl an Mitfeiernden. Gerne verbindet man den Besuch des Gottesdienstes am Karfreitag auch mit einem Besuch an Gräbern von Verwandten“, erläutert Eipeldauer weiter.

Wer sich einem dieser Gottesdienste in Enns anschließen möchte, kann das jeweils um 15 Uhr und um 19.30 Uhr in den Kirchen St. Laurenz und St. Marien (römisch katholisch) oder um 15 Uhr in Perg im katholischen Pfarrheim beziehungsweise um 17 Uhr in der Elisabethkirche in Enns (evangelisch) tun.