Trotz Mega-Drogenfund ist Schärding kein "Suchtbezirk"

- Schärdinger Ermittlern gelang ein beachtlicher Schlag gegen die Drogenkriminalität.
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Es ist der größte Coup, welcher der Polizei seit zehn Jahren in Sachen Drogenkriminalität gelungen ist.
BEZIRK (ebd). Zwei Hauptverdächtige festgenommen und im Zuge der Ermittlungen 70 weitere Personen ausgeforscht. Damit ist den Schärdinger Ermittlern gemeinsam mit Beamten des Landeskriminalamtes OÖ einer der größten Schläge gegen die Drogenkriminalität in den vergangenen zehn Jahren gelungen. Rund eineinhalb Kilogramm Crystal Meth, fünf Kilo Cannabis und 400 Gramm Speed wurden sichergestellt. „Die Drogen stammen überwiegend aus Tschechien“, so ein Ermittler der Schärdinger Polizei.
Weiters konnten im Zuge der Erhebungen in Zusammenarbeit mit Grieskirchner Beamten auch eine Serie von mehr als 20 Einbruchsdiebstählen sowie zwei PKW-Diebstähle geklärt werden. „Erschreckend ist, dass wir 13 Erwachsene wegen Weitergabe von Drogen an 16- bis 17-Jährige angezeigt haben“, berichtet der Ermittler. Die Drogen wurden demnach hauptsächlich bei Veranstaltungen und privaten Festen veräußert.
Erstaunt zeigen sich die Ermittler auch darüber, dass beinahe sämtliche angezeigte Personen aus dem Bezirk Schärding stammen. „In diesem Umfang – alleine auf den Bezirk zentriert – hatten wir das so gut wie noch nie. Und das, obwohl jährlich gezielt kontrolliert wird“, so der Beamte.
Also hat Schärding ein Drogenproblem? „Nein, absolut nicht“, betont der Ermittler. „Im Grunde ist es im Vergleich zu anderen Bezirken in Schärding sogar relativ ruhig.“ Nachsatz: „Aber je mehr ermittelt wird, desto mehr wird natürlich zutage befördert. Wir haben zwar keine extrem großen Dealer im Bezirk, aber was besorgniserregend ist, ist die Beschaffungskriminalität der Suchtmittelabhängigen – darunter viele Ersttäter.“
Zur Sache:
Sorgen bereitet den Ermittlern, dass Crystal Meth verstärkt nach Oberösterreich drängt. Dabei wurde die Droge bereits im 2. Weltkrieg von Piloten als Aufputschmittel konsumiert. Laut Schärdinger Ermittler wird das Methamphetamin Crystal Meth zu 90 Prozent in Tschechien produziert.
Für Crystal Meth werden verschiedene Medikamente zu einer höchst gefährlichen Mischung vermengt. Die gesundheitlichen Folgen sind laut Experten verheerend: Denn die Droge greift unter anderem das zentrale Nervensystem an und führt zu Leberschäden, schwarzen Hautflecken und Zahnausfall.
Derzeit werden laut den Schärdinger Ermittlern zwischen 100 und 130 Euro pro Gramm Crystal Meth am Schwarzmarkt bezahlt. Im aktuellen Fall beläuft sich alleine der Marktwert der sichergestellten eineinhalb Kilogramm Methamphetamin auf rund 190.000 Euro.
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