Adventszeit
"Über den Tellerrand geblickt"
Ihr erinnert euch sicher. Im Advent 2020 und noch im Januar 2021 berichtete ich mehrmals von der besonderen Weihnachtskrippe in der Schuttkirche im 15.Bezirk Wiens.
Für den vielseitig und auch künstlerisch tätigen Spenglermeister Otto Schwarzendorfer war es eine Herausforderung, die Krippenfiguren, tatsächlich aus dem Schutt der Weltkriegschäden, perfekt zu restaurieren – genauer: zeitgemäß neu zu gestalten. Jede Figur hat einen Bezug zur Hitler-Zeit und zum Krieg. Die Schuttkrippe ist so ein besonderer Beitrag zum Frieden, sie bringt im Nachdenken und Gespräch die BesucherInnen näher zueinander. In unserer heutigen narrischen Zeit von Irgendwas-Gegnern und Irgendwas-Befürwortern eine wichtige Aufgabe. Ja, ich rede von der Impfung.
Es ist eine Freude, dass eine Zeitschrift das auch erkannt hat – eine Modellbau-Zeitschrift, die hauptsächlich Waffen-, Kriegsfahrzeug-, Kriegsschiff-Modelle erklärt; im friedlichsten Fall geht es um Autos darin. Nun aber hat diese Zeitschrift gleich 12 Seiten inklusive vieler schöner Farbfotos der Schuttkrippe gewidmet. Otto Schwarzendorfers künstlerische Arbeit war ja eine besondere Art Modellbau.
Der Beitrag des Künstlers läuft unter dem Titel „Über den Tellerrand geblickt“. Sehr lobenswert. Schön, dass Fans von Flugzeugen, die „ihren Ruf … im Vietnamkrieg begründet haben“ oder die Dubrovnik bombardiert haben usw., sich auf den Zeitschriftseiten auch mit dem Friedensgedanken befassen können und einiges über friedliche Opfer grausamer Kriege erfahren. Ihr erinnert euch, die Figuren der Schuttkrippe bilden Opfer der Naziherrschaft ab. Die Einleitung zu Otto Schwarzendorfers Bericht heißt wie folgt: „In unserem Magazin wird naturgemäß viel über militärisches Gerät geschrieben. Deshalb wollen wir gemeinsam mit dem Autor in unserer Weihnachtsausgabe mit diesen besonderen Krippenfiguren bewusst einen Kontrapunkt setzen.“ (Mein Weihnachtswunsch: Bitte nicht nur zu Weinachten!...)
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