Wiener Museen
Unberechtigte Kritik

- hochgeladen von Elisabeth Anna Waldmann
Es gibt eine neue Ausstellung im Heidi Horten Museum im 1. Bezirk Wiens. Es werden einige wirklich museumsreife Prachtroben der verstorbenen Milliardärin ausgestellt, irgendwie in Zusammenhang gestellt mit Schätzen ihrer Kunstsammlung. Man sieht z.B. ein Schiele-Bild (Wally Neuzil 1912), die junge Frau ist in einen bunt karierten Stoff gehüllt, oder sind das nur Farbflächen? - und daneben ein Kleid von Yves St. Laurent für Heidi Horten, das bunte Muster des Rockes erinnert an Wallys Kleid oder Decke... Die Kleider haben mir bis auf 2-3 wirklich gut gefallen, die meisten Objekte finde ich auch sehr schön und sehenswert - und dann schreiben die Kritiker in der Zeitung, dass die Ausstellung nicht tiefgehend genug ist.
Das verstehe ich nicht, denn bei Frau Horten hätte man wohl darüber schreiben können, dass die Anfänge dieser Sammlung von ihrem Mann angelegt wurden, aus "arisiertem Kulturgut". Darüber hätte man aber bei der Museumseröffnung schreiben müssen im Juni 2022. - Zu vermerken ist allerdings, dass Frau Horten noch ein Baby war, als ihr künftiger, viel älterer Mann diese "Übernahmen" von jüdischen Besitzern tätigte.
Ich fand die Ausstellung nicht nur spektakulär, sondern auch informativ: das sammelt eine Superreiche. Solche Kleider leistet sie sich. Bemerkenswert, dass sie eine regelmäßige Korrespondenz mit den Pariser Modehäusern (Patou, Dior, Givenchy, St. Laurent und andere) geführt hat: sie teilte ihren Wunsch mit. Ein Entwurf kam im Postbrief, dazu geheftet ein kleines Stoffmuster, was dem Nobelschneider passend erschien. Darauf hat sie geantwortet, z.B. "das Pink zu grell" oder "bitte weniger Rüschen" usw.
Unter den Kunstobjekten Werke von Renoir, Degas, Schiele, Klimt, Matisse, Jawlensky, Picasso, Francis Bacon, Lucien Freud, die berühmten Schuh-Zeichnungen von Andy Warhol (auch darüber habe ich schon berichtet, anlässlich einer großen Warhol-Ausstellung), Anselm Kiefer und vieles andere. Einige dieser Bilder waren 2018 im Leopold Museum in der Horten-Ausstellung "WOW" gezeigt, sieh meinen damaligen Bericht - ich habe mehrere kurze Texte hintereinander dazu geschrieben.
Was geht das jetzt den Normalsterblichen an? Es bietet einen Einblick in dieses so andere Leben und lässt ihn vielleicht über gesellschaftliche Verteilung, Gerechtigkeit usw. nachdenken. Das ist doch nicht zu wenig! Deswegen finde ich hier die Zeitungskritik unangebracht.
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