Kurzwenden in der Kritik
Endstation verpasst: Wieso O-Busse umdrehen

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Leserinnen und Leser klagen über O-Busse im südlichen Salzburg und Flachgau, die nicht bis zur Endstation fahren. Auf Anfrage erklärt SLV-Sprecher Harald Haidenberger, was es mit den verlorenen Linien auf sich hat.
SALZBURG, ELSBETHEN. In den vergangenen Monaten erreichten diverse Beschwerden über O-Buslinien in Richtung Salzburg-Süd und Elsbethen die MeinBezirk-Redaktion.
Leserinnen und Leser beschweren sich: O-Busse fahren nicht bis zur Endstation, lassen Fahrgäste bei den Ursulinen oder beim Park+Ride Alpensiedlung aussteigen, um dann zu wenden und schnurstracks in die Gegenrichtung zu verschwinden.
Gerade Pendlerinnen und Pendler kann das vor unnötige Herausforderungen stellen. Für betroffene Fahrgäste ist es ärgerlich, wenn sie früher aussteigen müssen, vor allem, wenn sie dadurch Umwege in Kauf nehmen müssen.

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Gibt es dafür eine Erklärung?
"Gerade in den verkehrsstarken Monaten Oktober, November und Dezember müssen von der Obusleitstelle sehr viele betriebliche Maßnahmen gesetzt werden, um den Linienverkehr aufrechtzuerhalten", betont Harald Haidenberger, Sprecher des Salzburg Linienverkehrs (SLV), auf Anfrage von MeinBezirk. Eine der von Haidenberger beschriebenen Maßnahmen ist die sogenannte Kurzwende.
"Das bedeutet, dass ein Fahrzeug mit mehr als zehn bis 15 Minuten Verspätung bereits frühzeitig wendet, um eine pünktliche Rückfahrt gewährleisten zu können", erklärt er.
Laut dem SLV-Sprecher wird diese Maßnahme allerdings nur eingesetzt, wenn ein weiterer O-Bus direkt hinter der verspäteten Verbindung fährt, "sodass ein direktes Umsteigen für die Fahrgäste ermöglicht wird." Grundsätzlich handle es sich jedoch um eine übliche Maßnahme im öffentlichen Verkehr.
Laut Haidenberger gibt es vereinzelt Rückmeldungen über zu wenige Fahrgastinformationen in Bezug auf die Ursachen von Kurzwendungen.

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Mittelwert bei unter einem Prozent
Die Anzahl der Wenden hängt laut Haidenberger maßgeblich von straßenbaulichen Einschränkungen und "höherer Gewalt" – gemeint sind Baustellen, Demonstrationen oder sonstige Veranstaltungen – ab. Laut Angaben der SLV seien Kurzwenden jedoch die absolute Ausnahme – im Durchschnitt waren über die letzten drei Jahre nur 0,74 Prozent aller Fahrten betroffen.
Ob eine Verbindung eine Kurzwende durchführt, entscheidet ein Disponent in der Obusleitstelle. Im Optimalfall werden die Fahrgäste im Anschluss per Durchsage informiert; außerhalb des Busses wird die Zielanzeige automatisch angepasst.
"Als Beispiel im Falle der Linien 3 und 8: Erst gibt es eine Durchsage an der Haltestelle Ginzkeyplatz und folgend eine Änderung des Außenziels bei Eingabe der Kurzwende", betont Haidenberger.
Die Linie 7 wendet dabei laut einem Systemtechniker des Salzburger Linienverkehrs bei den Ursulinen, fährt aber trotzdem vor zu der Haltestelle Glasenbach, um beim dortigen Kreisverkehr umzudrehen. Laut Haidenberger hat das einen simplen Grund: Die Haltestelle bei den Ursulinen ist die letzte Haltestelle, bei der Busse in beide Richtungen fahren.
Bleibt nur die Frage: Wenn der Verkehr stockt und auch der Anschlussbus mit einer starken Verspätung unterwegs ist; folgt dann Kurzwende auf Kurzwende? "Seitens Disponentin oder Disponent wird darauf geachtet, dass nicht zwei Busse derselben Linien nacheinander wenden und die Umsteigezeit möglichst kurz ist", argumentiert der SLV-Sprecher. Einzelfälle müssten isoliert geprüft werden.

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Wie können Kurzwenden vermieden werden?
Kurzwenden lassen sich laut Haidenberger generell nur sehr schwer vermeiden, "weil die O-Busse auch stark von den straßenbaulichen Gegebenheiten und etwaigen Bevorrangungen des öffentlichen Verkehrs abhängig sind", argumentiert er.
Abschließend bezeugt Haidenberger sein Vertrauen in die Angestellten der Obusleitstelle. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Obusleitstelle wissen, wann sie welche Maßnahmen setzen müssen, um eine höchstmögliche Fahrplanstabilität für die Gesamtheit der Fahrgäste zu gewährleisten", verspricht er.
Um Fahrgästen mehr Planungssicherheit zu bieten, könnte eine intensivere Kommunikation über Ursachen und Maßnahmen helfen – sei es durch zusätzliche Durchsagen oder digitale Informationen.
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