Praktikum in Oberwinkl
Waldarbeit macht Schule am Loithramgut

- Die Schüler Gabriel Neumayr, Moritz Skolaut mit Arbeitsmediziner Willi Schwarzenbacher.
- Foto: Gertraud Kleemayr
- hochgeladen von Gertraud Kleemayr
Im Rahmen von "Klassenzimmer Natur" stellt Bauer Norbert Schiebl bereits seit einigen Jahren seinen Hof und sein Know-How den Schülern der Waldorfschule zur Verfügung.
HALLWANG, ELSBETHEN. Im Rahmen von "Klassenzimmer Natur" stellt Bauer Norbert Schiebl bereits seit einigen Jahren seinen Hof und sein Know-how den Schülern der Waldorfschule zur Verfügung. So war letzte Woche auch die heurige zehnte Klasse bei Holzarbeiten zu finden. "Wir lernen immer im Tun und dem Alter entsprechend. Wir beginnen in der neunten Klasse mit der Erde und kommen in der zwölften Klasse mit dem Sozialpraktikum zum Dienst am Menschen", erklärt Biologielehrerin Edda Zidar die Idee hinter dem dreitägigen Praktikum.
Mit Geräten arbeiten
Das Praktikum am Loithramgut ist wirklich einzigartig, da Holzfäller und Schüler zwei Tage im Wald zusammenarbeiten. Allerdings – an schwere Geräte, wie etwa eine Motorsäge, durften die Jugendlichen nicht. Sie schauten aber zu und lernten von den Profis das Asten, Winde ziehen und vieles mehr. Außerdem schleppten sie tatkräftig das vom Käfer befallene Holz aus dem Wald. "Das Entrinden funktioniert wirklich gut. Man braucht nur eine Seite einschneiden und kann sie dann schön abziehen", berichtet David Steinbauer. Aus den großen Rindenstücken bauten sie anschließend einen Unterstand, wie ihn früher auch die Waldarbeiter benutzten.
Sicherheit geht vor
Die Arbeit im Wald ist nicht ungefährlich. Deshalb waren auch zwei Profis von der AUVA vor Ort, um die Jugendlichen sicherheitstechnisch zu unterweisen. "Im Wald kommt die Gefahr immer von oben", so Manfred Keuschnigg vom Unfallverhütungsdienst. Damit meint er nicht nur umfallende Bäume beim Fällen, sondern auch Äste, die abbrechen. Außerdem seien gutes Schuhwerk und Schutzbrillen ein absolutes Muss. Und einen Meterstab für's Abschätzen der Baumhöhe gab es auch für alle.

- David Steinbauer und Finn Krackow bauten aus den Rindenstücken einen Holzfällerunterstand.
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Was darf ein Schüler tun?
Arbeitsmediziner Willi Schwarzenbacher, der aktiv bei der Waldarbeit mitmachte, stellt fest, dass aus falscher Vorsicht "zuviel nicht passiert". "Die Fettleibigkeit der Kinder nimmt immer mehr zu", so der Arzt, der darauf pocht, dass man der Jugend durchaus etwas zutrauen dürfe.
Schaubauernhof
Für Norbert Schiebl vom Loithramgut ist die Öffnung seines Biohofes für Schulklassen eine "Herzensangelegenheit". "Wir wollen die jungen Menschen teilhaben lassen an dem, was hier lebt", so Schiebl, der die Schüler auch für ein einmonatiges Landwirtschaftspraktikum aufnimmt, wo sie dann auch am Hof auf dem Gaisberg leben. Das Ehepaar, das schon lange Jahre Pflegekinder betreut, weiß, wie notwendig die Natur für die Psyche ist. "Mir ist es wichtig, dass die Kinder elementare Dinge wie Feuer machen, Kühe melken oder dass Tiere sterben, lernen", so Schiebl.
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