Tipps fürs Training alleine
Schwierige Zeiten für die Athleten
Außerhalb des Profisports ist es im Moment nicht einfach, besonders für den Nachwuchs. Athleten sind hier auf sich allein gestellt. Sportpsychologin Gerlinde Wörndl gibt einen Einblick in die momentane schwierige Situation und Tipps. Soll Sport wieder für alle möglich sein? Mach mit bei unserer Umfrage.
THALGAU.
"Die Clubs haben geschlossen und die Spieler sind auf sich selbst gestellt",
sagt Sportpsychologin Gerlinde Wörndl aus Thalgau zur aktuellen Situation. Denn seien es nun Fußballer oder andere Sportler: Die Athleten unterhalb der Profiliga müssen zur Zeit alles alleine machen.
Vereine verlieren Sportler
Athleten, die nicht in Akademiesysteme eingebunden sind, haben es gerade besonders schwer, denn die Betreuung fällt weg und damit auch Struktur, Ansprechpartner und das Motivationsklima. Seit Monaten gibt es nun keinen Vereinssport mehr. Dies bedeutet, dass sich die Sportler selbst motivieren und ihr Training fortsetzen müssen. Wie wichtig das gemeinsame Training und der Wettkampf für alle Athleten sind, ist nicht nur Wörndl bewusst. Auch der österreichische Eishockeyverband und Profisportler versuchen den Breitensport im ganzen Land, besonders für den Nachwuchs, wieder möglich zu machen. Durch die aktuelle Situation besteht die Gefahr, dass viele Athleten aufhören werden.
Mentale Stärke
Aber nicht nur das Training selbst ist entscheidend. Der Sport ist bei vielen Athleten ein essentieller Teil ihres Lebens, über den sie sich definieren. Ein konstanter Austausch mit anderen ist hier von großer Bedeutung. Dies gilt besonders bei jungen Sportlern. Ihnen mangelt es noch an Erfahrung, besonders in der emotionalen Entwicklung.
"Sportler sind für mich die mutigsten Menschen",
sagt Wörndl und weist damit auf den ständigen immensen Druck und auch auf Verletzungen hin.
Um selbst jedoch eine mentale Stärke aufbauen zu können, benötigt es Unterstützung. Hier kommen Sportpsychologen ins Spiel, denn neben der körperlichen ist auch die psychische Entwicklung sehr wichtig. Dabei lernt man sich selbst besser verstehen und erfährt, wie man auf Drucksituationen reagiert. Die Steuerung der eigenen Emotionen wird trainiert, etwa um einen klaren Kopf im Wettkampf zu haben.
Trainingstipp
Besonders das Trainingstagebuch legt Wörndl allen ans Herz. Es ist ganz einfach: Man schreibt kurz auf, was was gut (Plus) und was schlecht (Minus) im Training war. Bei den Fehlern sucht man sich einen heraus und setzt sich damit ein Ziel.
"Besser ein kleineres Ziel, um daran zu arbeiten, und dann erst zum nächsten übergehen. Dadurch macht man mehr qualitative Fortschritte", erklärt Wörndl.
Durch das Tagebuch sieht man die erbrachte Leistung und hat einen positiven Motivationseffekt, vor allem, wenn man alleine trainiert. Hiermit kann man einfach Struktur aufbauen und hat die Möglichkeit, sein Training qualitativ zu steuern – mit schnellen Fortschritten.
Mehr Unterstützung
Einige Trainer und Vereine verteilen Trainingspläne. Der Austausch mit anderen ist sehr wichtig und bewirkt viel. Wörndl bietet Online-Workshops, etwa zum Thema Konzentration, an, die Sportler unterstützen sollen. Zusätzlich empfiehlt die Sportpsychologin, sich selbstständig Videos zu interessanten Themen in seinem Sportgebiet zu suchen. Die Sportpsychologin hofft, dass hier das Angebot in Zukunft noch wachsen wird.
Workshops von Gerlinde Wörndl HIER.
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