FH OÖ Campus Hagenberg
Warum Künstliche Intelligenz nicht ohne Frauen funktioniert
Mehr als 30 Schülerinnen aus neun oberösterreichischen HTL-Klassen besuchten kürzlich einen besonderen Workshop zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) am Campus Hagenberg der FH Oberösterreich (FH OÖ).
HAGENBERG. Der Besuch der Schülerinnen am FH Campus OÖ fand im Rahmen des Projekts „Mentoring für HTL-Schülerinnen“ statt, das Frauen zu einer Karriere in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) ermutigen soll. Bei dem Workshop machten die jungen Damen nicht nur einen Exkurs in die Zukunft der Informationstechnologie, sondern lernten die KI-Forschung und Karriereperspektiven in der IT-Branche aus verschiedenen Blickwinkel kennen.
Künstliche Intelligenz hat kein Geschlecht
Unter dem Motto „Warum KI nicht ohne Vielfalt funktioniert“ zeigten Assistenzprofessorin Susanne Schaller und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Victoria Rammer, beide Absolventinnen der FH OÖ Campus Hagenberg, nicht nur die Probleme einer männerdominierten IT auf. Sie verdeutlichten auch, wie wertvoll Vielfalt und eine „weibliche“ Sichtweise im Bereich der Künstlichen Intelligenz und Informatik sind.
"Für Künstliche Intelligenz und Maschine Learning sind weitreichende Sichtweisen unabdingbar. Wichtig ist, dass dabei unterschiedlichste Perspektiven eingebracht werden, nicht nur männliche und weibliche, sondern auch jene, von Personen unterschiedlicher Herkunft, mit verschiedenen kulturellen Hintergründen und Bedürfnissen",
sagt Schaller. Je vielfältiger der Blickwinkel, desto vielseitiger und präziser seien die Ergebnisse. Nur so könne man genderneutral und frei von Rassismus arbeiten.
IT-Branche für Frauen hartes Business
Der Einstieg in männderdominierte Berufe ist für Frauen oftmals nicht einfach. "Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen müssen Frauen ihre Fähigkeiten und Kenntnisse vor allem in technischen Berufen stärker unter Beweis stellen und härter arbeiten, um erfolgreich zu sein", bestätigt Rammer. Dieser Druck und der starke Einfluss der Gesellschaft führen auch heute noch häufig zu Angst und Selbstzweifel. Das halte viele Frauen davon ab, sich in technischen Berufen weiter zu entfalten.
"Wir kämpfen immer noch mit uralten Stereotypen. Medien, Filme oder Bücher verkörpern zum Teil noch sehr starre Rollenbilder, die Frauen in soziale, kommunikative und familiäre Rollen drängen. Wirft man einen Blick in höhere Unternehmensetagen sind auch hier, je höher man kommt, immer weniger Frauen zu sehen",
bestätigt Rammer. Diese Perspektiven würden letztendlich zu einem einseitigen und verzerrten Bild in der Gesellschaft führen. "Um diese festgefahrenen Rollenbilder aufzubrechen und das Image der jeweiligen Branchen zu korrigieren, müssen entsprechende Maßnahmen gesetzt werden", sind sich beide Frauen einig. Mit Mentoring-Programmen wie jenem für HTL-Schülerinnen wollen sie aufzeigen, dass es sich im Fall der IT um eine Branche handelt, die nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch innovative, kreative und kommunikative Kenntnisse fordert. Die nicht verstaubt und trocken ist, sondern spannend und zukunftsgerichtet ist.
Vielseitige und flexible Karriereperspektiven
"Heutzutage gibt es im Bereich KI und Machine Learning tolle Karriereperspektiven für Frauen und Männer", sagt Schaller. "Diese Themen sind für die unterschiedlichsten Bereiche unserer Gesellschaft unabdingbar geworden." Künstliche Intelligenz kommt nicht nur in der Forschung, sondern beispielsweise auch in der Wirtschaft, Industrie, Logistik und Medizin zum Einsatz. Durch die Weiterentwicklung dieser Branchen wird flexibleres Arbeiten möglich, weshalb diese Berufsfelder vor allem auch für Frauen interessant sind, da sich dadurch Beruf und Familie recht gut verbinden lassen. Um mit dem stetigen Technologiefortschritt und den immer größer werden Datenmengen Schritt zu halten, gibt es an immer mehr Universitäten und Fachhochschulen eigene Studiengänge, die sich auf KI und Data Science konzentrieren.
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