Gmünd: ÖVP stellt Bürgermeister, Beer muss gehen

- Sie gestalten ab nun Gmünd: Stadtrat Benjamin Zeilinger (FPÖ), Bürgermeisterin Helga Rosenmayer (ÖVP) und Vizebürgermeister Hubert Hauer (AfG).
- hochgeladen von Eva Jungmann
Dreier-Koalition aus ÖVP, FPÖ und 'Aktiv für Gmünd' wurde fixiert, Helga Rosenmayer wird Bürgermeisterin.
GMÜND (eju). Nun ist es offiziell. Das Ende einer roten Hochburg ist besiegelt. Die ÖVP löst zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg die SPÖ auf dem Gmünder Bürgermeistersessel ab. Möglich wurde das zuvor unmöglich Geglaubte durch das schlechte Wahlergebnis der SPÖ am 25. Jänner.
Beer & SPÖ büßte Absolute ein
Sie büßte unter Bgm. Andreas Beer ein Mandat und damit die absolute Mehrheit ein. Um die Stadt regieren zu können, war eine Zusammenarbeit zumindest zweier oder dreier Fraktionen nötig. Diese präsentierte sich am 18. Februar offiziell in Form einer Dreier-Zusammenarbeit von Volkspartei, Liste Aktiv für Gmünd und FPÖ.
ÖVP stellt Bürgermeisterin
Helga Rosenmayer wird die künftige Bürgermeisterin sein. Als Vizebürgermeister wird der bisherige SP-Finanzstadtrat Hubert Hauer fungieren. Hauer wird auch weiterhin der Finanzreferent der Stadt sein. Benjamin Zeilinger, der neue Mann der FPÖ, wird als Stadtrat für die Agenden Sport, Liegenschaften und Fuhrpark zuständig sein. Das Medieninteresse an der Pressekonferenz war groß, sogar der ORF hatte ein Filmteam geschickt.
Ehrlichkeit ist oberstes Gebot
Die designierte Bürgermeisterin Helga Rosenmayer hielt eingangs fest, man wolle Gmünd künftig auf Augenhöhe miteinander arbeiten, sowohl innerhalb der Koalition, als auch mit der SPÖ. Diese wolle man selbstverständlich zur Mitarbeit einladen, konstruktive Arbeit für Gmünd sei das oberste Ziel. Die große Koalition unter SP-Führung sei nicht fortgesetzt worden, weil man sich in Gmünd breiter aufstellen wollte. Eine Fortführung hätte keinerlei positive Veränderung gebracht.
Rosenmayer: "Wir haben vereinbart, ehrlich zu einander zu sein, und die Parteipolitik hinten an zu stellen." Bei der Ressort-Aufteilung habe man danach getrachtet, diese an die jeweiligen Fähigkeiten der betreffenden Person zu koppeln.
SPÖ ins Boot holen
Rosenmayer räumte ein, dass eine mit nur einer Stimme abgesicherte Mehrheit natürlich heikel sei, aber: "Wir werden die SPÖ einladen, konstruktiv mit zu arbeiten. Wir haben alle das selbe Ziel. Ich glaube nicht dass die Ziele so entgegengesetzt sind, dass wir keinen Beschluss zustande bringen. Wenn doch, muss man noch einmal neu diskutieren."
Hubert Hauer als designierter Vizebürgermeister hielt zum Thema Finanzen fest: "Wir haben viele Jahre gut gewirtschaftet. Im vergangenen Jahr ist jedoch eine Tendenz eingerissen, wo Geld ohne Gemeinderatsbeschuss ausgegeben worden ist. Das geht so nicht und wird auch künftig nicht mehr passieren."
Hauer: SPÖ bot mir Alles!
Auf die Frage, weswegen er nicht mit der SPÖ koaliert habe, erklärte Hauer: "Man hat uns drei Wochen lang nicht einmal ignoriert. Am Montag (16. 2.) ist plötzlich das große Interesse entstanden, da war es zu spät." Man habe seitens der SPÖ sogar in letzter Sekunde noch versucht, ihn zurück zu holen: "Man hat mir alles angeboten, aber ich stehe zu meinem gegebenen Wort."
Zeilinger: Vizebürgermeister muss Erfahrung haben
Der 24-jährige Benjamin Zeilinger erklärte, weswegen er den Vizebürgermeister nicht für sich reklamiert hätte: "Ich bin noch jung als Mensch und jung in der Politik. Es wäre möglich gewesen, dieses Amt zu fordern. Ich habe das abgelehnt, weil diese Position Erfahrung erfordert. Hier geht es nicht um Gehalt oder Macht, egal ob als Person oder als Partei."
Zeilinger: SPÖ intransparent
Mit der SPÖ habe er keinesfalls koalieren wollen, weil: "Ich habe bei der SPÖ eine Intransparenz vermutet und auch wahrgenommen, die ich so nicht in Gmünd ausüben möchte."
Zur künftigen Zusammenarbeit mit der SPÖ hielt Rosenmayer fest: "Wir werden die SPÖ in den nächsten Tagen einladen, ich glaube, dass es zu einem guten Gespräch kommen wird. Viel Arbeit wartet, die braucht viele Hände und Köpfe."
Hauer: Konstruktive SPÖ-ler ins Boot holen
Zeilinger assistierte: "Mit der SPÖ ist in Gmünd ja viel Gutes passiert. Es gibt in der SPÖ viele gute Köpfe, die wir brauchen." Hubert Hauer vollendete: "Auch in der SPÖ gibt es besonnene Menschen. Wenn sich die ersten Wogen geglättet haben, werden wir die, die konstruktiv mitarbeiten wollen, ins Boot holen. Es muss auch im Interesse der SPÖ sein, dass sich die Stadt in den nächsten fünf Jahren gut weiter entwickelt."
Ein gemeinsames Arbeitsprogramm sei noch nicht erstellt worden, aber das werde ehebaldigst geschehen.
Politiker-Bezüge gesenkt
Als erstes Zeichen für einen neuen, anderen Stil beschloss die neue Koalition eine Neugestaltung der Politiker-Bezüge in Gmünd. Im Laufe der kommenden Periode sollen den Gmünder Bürgern und Steuerzahlern so 200.000 Euro eingespart werden, das sei bereits niedergeschrieben.
Der Stadtrat werde zwar vergrößert, allerdings werde in den eigenen Reihen gespart, so Rosenmayer. Benjamin Zeilinger schloss ab: "Das Signal, dass wir zuerst an uns selber sparen, ist gut, um zu zeigen, dass wir für die Bevölkerung etwas tun wollen."
Keine SP-Stellungnahme
Noch-Bürgermeister Andreas Beer war zu einer telefonischen Stellungnahme nicht zu erreichen. Die SPÖ schickte allerdings eine Presseaussendung.
Diese finden Sie hier:
Zur Sache: Verringerung der Bezüge:
Stadtrat: bisher 1.268 € nun 1.000 €
Gemeinderat: bisher 297 € nun 230 €
Prüfungsausschußobmann: bisher 650 € nun 500 €
Ortsvorsteher: bisher 473 € nun 230 €.
Reaktionen und weitere Zitate folgen im kommenden Bezirksblatt
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