Vorsicht, Wild
Hirsch wird bei Unfall zu Elefant
Bei einem Wildunfall wirken enorme Kräfte. Achtung, am häufigsten scheppert es jetzt und im Frühjahr.
GMÜND. "Die Wucht, mit der ein Rothirsch bereits bei 60 km/h gegen eine Windschutzscheibe prallt, entspricht in etwa der Masse eines ausgewachsenen Elefanten – fünf Tonnen“, verdeutlicht KFV-Direktor Othmar Thann. Letzte Woche haben die Bezirksblätter über Wildunfälle berichtet. Konkret darüber, wie diese durch blaue Reflektoren im Raum Gmünd und bald auch zwischen Schrems und Hoheneich reduziert werden sollen. Nun haben wir mit jemandem gesprochen, der den Schock bereits erlebt hat.
"Das hätte auch viel schlimmer ausgehen können – zum Glück ist mir niemand entgegengekommen", denkt Klaus Rosenmayer zurück. Der Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Gmünd war von Wien Richtung Waldviertel unterwegs, als ihm auf der Geraden vor Großweikersdorf zwar kein Hirsch, aber ein Wildschwein vor sein Auto gelaufen ist. "Ich fuhr in einer Kolonne, und wir waren nicht übermäßig schnell unterwegs, nicht einmal mit der erlaubten Geschwindigkeit. Aber ich konnte nicht mehr reagieren", erinnert sich Rosenmayer. Sein Auto packte erst das Wildschwein, ehe es sich mehrmals drehte und überschlug. Das Tier war auf der Stelle tot, Rosenmayers Mazda 3 ein Totalschaden, doch er selbst blieb vollkommen unversehrt. Wie der Rot-Kreuz-Chef weiß, haben dazu auch die richtige Einstellung von Sitz und Kopfstütze sowie ein straff anliegender Gurt beigetragen. "Das unterschätzen die Leute häufig."
Wildschäden sind zu melden
Besonders riskant für einen Wildunfall sind die Dämmerung sowie die Nachtstunden, vor allem im Herbst und Frühjahr: Auch wenn er bei seinem Unfall nicht zu schnell dran war, achtet Rosenmayer seither doch verstärkt auf seine Fahrgeschwindigkeit. Denn das ist die effektivste Maßnahme, um einem Wildunfall vorzubeugen. Wenn tatsächlich ein Wildtier in Fahrbahnnähe auftaucht, sollte zunächst gebremst, dann abgeblendet und mehrmals gehupt werden. Ist ein Zusammenstoß unvermeidlich, heißt es stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Ein Ausweichmanöver ist nicht zu empfehlen, denn das ist weitaus riskanter als ein Zusammenstoß mit dem Tier.
Bei einem Wildschaden besteht unverzügliche Verständigungspflicht. "Die Moral der Leute, Unfälle mit Wildtieren zu melden, ist schon besser geworden", so Bezirksjägermeister Ernst Strasser. Es ist aber immer noch viel Luft nach oben. Nur so können verletzte Tiere vom zuständigen Jäger schnellstmöglich von ihren Qualen erlöst werden.
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