Käsemacher: Betrieb vorerst sicher
Die beiden Masseverwalter schafften die laufende Finanzierung und eine zusätzliche Kreditfinanzierung.
HEIDENREICHSTEIN/VITIS. Gute Nachrichten aus dem Hause Käsemacher: den beiden Masseverwaltern Dr. Edmund Kitzler und Dr. Clemens Schnelzer ist das Kunststück gelungen, die laufende Finanzierung der beiden Käsemacher-Gesellschaften (bestehend aus Produktions GmbH und Vertriebs GmbH) zu sichern und gleichzeitig nötiges Geld für den Aufbau des Lagers locker zu machen.
Factoring rettete Liquidität
Kitzler erklärt im Bezirksblätter-Gespräch: "Sowohl bei der Produktionsgesellschaft als auch bei der Vertriebsgesellschaft ist die laufende Finanzierung gesichert. Bei der Vertriebsgesellschaft wurde das durch ein Intermarket Factoring geschafft. Das ist ein Forderungsverkauf. Man muss sich das so vorstellen: Wenn Ware an den Kunden geliefert wird, ist die Rechnung innerhalb einer Zahlungsfrist zu bezahlen, meist sind das zwischen 14 und 45 Tage. Im Falle der Käsemacher hätte ein so langes Zahlungsziel das "Aus" bedeutet. Mittels des Factorings wurden die Forderungen gekauft und zu 80 % bevorschusst.
Lageraufbau braucht 2 Mio. €
Mit diesem Geld aus dem Vertrieb konnten die Lieferungen aus der Produktion sofort bezahlt werden. Der Rest der Forderung geht dann bei Fälligkeit ein. Damit konnten wiederum die Lieferanten, also vordergründig die Bauern, bezahlt werden. Auf diese Art und Weise konnte ich die Liquidität sichern."
Bei jedem anderen Unternehmen wäre die Sache damit positiv erledigt gewesen, so Kitzler weiter. Im Falle Käsemacher sei aber eine spezifische, temporäre Problematik dazugekommen.
"Die gesamten Früchte, die verarbeitet werden, werden in Griechenland produziert. Die Ernte erfolgt von Juli bis Mitte Oktober. Diese Ernte braucht man, um die Produktion für das kommende Jahr sicherzustellen. Die Früchte werden nach Österreich geliefert, entkernt und in Zucker-Lake eingelegt um später verarbeitet zu werden. Dazu braucht man zusätzlich etwa 220 Leiharbeiter. Das heißt, man muss einerseits die Früchte und deren Transport, aber auch deren Weiterverarbeitung bezahlen. Dafür brauchte man rund zwei Millionen Euro zusätzlich finanziert", erklärt Kitzler.
Bank gibt Kreditfinanzierung
Diese Summe war nicht aus dem laufenden Betrieb erwirtschaftbar. Der zweite Masseverwalter, Dr. Clemens Schnelzer, konnte über die Waldviertel Sparkasse Bank AG eine Kreditfinanzierung ermöglichen.
Zur Sache
• 98 Prozent der Kunden sind den Käsemachern treu geblieben.
• Im Juli 2013 gab es im Vergleich zum Juli 2012 eine Umsatzsteigerung.
• Doris, die Tochter Hermann Ploners, wurde mit Wirkung Freitags der Vorwoche zur Interims-Geschäftsführerin bestellt.
• Die Berichtstagsatzung findet am 18. September statt.
• Parallel zum Sanierungsverfahren läuft auch ein Verkaufsverfahren.
• 15 Interessenten/Investoren prüfen derzeit einen Einstieg oder einen Kauf bzw. eine Übernahme (Laufzeit bis 15. September).
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