Psychische Gesundheit
Selbstfürsorge statt Sorgen in der Corona-Krise

Der zweite Lockdown macht vielen Landsleuten zu schaffen. | Foto: Dan Race/Fotolia
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Die angespannte Corona-Lage zehrt an den Nerven. Jetzt gilt es, sich selbst und anderen Gutes zu tun. Psychotherapeuten raten zur Selbstfürsorge.

BEZIRKE. Die Corona-Krise macht einem großen Teil der Landsleute nicht nur finanziell, sondern auch psychisch schwer zu schaffen. Immer mehr Österreicher leiden unter depressiven Verstimmungen. Betroffene sind missmutig, fühlen sich eingesperrt und machtlos. Hinzu kommt die Angst, selbst zu erkranken oder seine Liebsten unbemerkt anzustecken.

Tückisches "Schon-Wieder"

"Vor allem das ‚Schon-Wieder‘ belastet die Menschen. Dies sorgt derzeit zusammen mit den saisonal bedingten depressiven Zuständen in der dunklen Jahreszeit für einen Anstieg an psychischen Erkrankungen", sagt Daniel Schmidl, Psychotherapeut in Eferding. Einige seiner Klienten fühlen sich dem Virus ausgeliefert. "Jene, die sich schon im Frühjahr Gedanken über steigende Infektionszahlen im Winter gemacht haben, sehen sich jetzt in ihren Ängsten und Sorgen bestätigt." Sylvia Feichtenschlager, Psychotherapeutin aus Gallspach, wiederum sagt: "Ich bemerke in meiner Praxis weniger einen Anstieg der depressiven Erkrankungen als eine Verstärkung bestehender Probleme wie Einsamkeit und Sucht."

Psychotherapie trotz Lockdown möglich

Seit März wird psychologische Betreuung vermehrt telefonisch oder per Videochat angeboten. Feichtenschlager hat positive Erfahrungen damit gemacht: "Manche Themen lassen sich online bearbeiten, andere fordern weiter einen persönlichen Kontakt." Ein solcher ist trotz des Lockdowns in Ausnahmefällen gestattet. Gerade in akuten Krisen ist die körperliche Anwesenheit eines Therapeuten essenziell.

"Was kann ich selbst tun?"

Schmidl rät, sich der Selbstfürsorge zu widmen: "Sich über etwas zu sorgen, das nicht in der eigenen Hand liegt, ist Energieverschwendung. Wirksamer ist die Frage: Was kann ich selbst tun? Jetzt ist die Chance, sich selbst kennenzulernen und die eigenen Gefühle zuzulassen. Schwere Phasen sind immer auch Lernchancen." Für die seelische Gesundheit empfiehlt der Psychotherapeut dringend, eine gesunde Ernährung und Routine beizubehalten – selbst bei Jobverlust. Zudem sollte man nur mit Menschen in Kontakt bleiben, die einem guttun.

Seelsorge und Krisenhilfe

Wer das Gefühl hat, es allein nicht zu schaffen, kann sich rund um die Uhr kostenlos an die Telefonseelsorge OÖ unter dem Notruf 142 oder unter 0732/2177 an die Krisenhilfe OÖ wenden.
Eine Chat- und E-Mail-Beratung gibt es unter onlineberatung-telefonseelsorge.at sowie unter krisenhilfeooe.at


Rat von Psychotherapeuten

"Stress und sich unrund fühlen sind ganz normale Reaktionen auf diese unbekannte Situation. Gerade in der Ohnmacht gegen den Virus müssen wir uns bewusst machen, was in unserer Macht liegt. In Panik zu verfallen, bringt nichts. Eine positive Grundeinstellung hilft, rational zu denken", so Sylvia Feichtenschlager, Psychotherapeutin aus Gallspach.

"Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Krisen. Viele sind verunsichert und empfänglich für einfache Erklärungen und Verschwörungstheorien. Manch einer antwortet mit Aggression. Den meisten macht die Einsamkeit zu schaffen. Da helfen Gespräche, auch telefonische, enorm", sagt Erwin Kreutzer, Welser Regionalleiter von pro mente OÖ.

"Die Leute sind coronamüde. Während dem einen die Regierungsmaßnahmen nicht weit genug gehen, fühlt der andere sich eingeschränkt. Bei beiden erzeugt das Angst und depressive Verstimmungen. Wir müssen einander in dieser Zeit mehr Toleranz und Respekt entgegenbringen", sagt Judith Peyreder, Psychotherapeutin beim Familienbund OÖ.

Der zweite Lockdown macht vielen Landsleuten zu schaffen. | Foto: Dan Race/Fotolia
Daniel Schmidl, Psychotherapeut aus Eferding. | Foto: Daniel Schmidl
Sylvia Feichtenschlager, Psychotherapeutin Gallspach. | Foto: Sylvia Feichtenschlager
Erwin Kreutzer, Psychotherapeut und Regionalleiter bei pro mente OÖ. | Foto: Erwin Kreutzer
Judith Peyreder, seit über 20 jahren Psychotherapeutin des Familienbundes OÖ. | Foto: Judith Peyreder
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