Bürgermeisterkandidat Peterstorfer
"Jetzt werden die Karten neu gemischt"

Die Grünen in Scharten schicken Herbert Peterstorfer ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters. | Foto: Starmayr
  • Die Grünen in Scharten schicken Herbert Peterstorfer ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters.
  • Foto: Starmayr
  • hochgeladen von Valentin Berghammer

Im Oktober des vergangenen Jahres trat der damalige Schartner Bürgermeister Jürgen Höckner (VP) nach der – noch nicht rechtskräftigen – Verurteilung wegen Vergewaltigung zurück. Aus diesem Grund wählt die Eferdinger Gemeinde nun am 13. Februar einen neuen Ortschef ins Amt. In den kommenden Wochen bittet die BezirksRundSchau in einer Interviewserie die vier Kandidaten zum Gespräch. Den Anfang mach Herbert Peterstorfer, der für die Grünen zur Wahl antritt.

SCHARTEN. Am 26. September 2021 verzichteten die Grünen noch auf eine Kandidatur. Die Ereignisse rund um Ex-Bürgermeister Jürgen Höckner, der wegen Vergewaltigung – noch nicht rechtskräftig – verurteilt wurde, haben in Scharten aber "die Karten neu gemischt", so Peterstorfer. Der Baumeister erklärt außerdem, welche "grünen" Themen er einbringen möchte und wie hoch er seine Chancen am 13. Februar einschätzt.

Herr Peterstorfer, nachdem Sie im September bei der regulären Wahl nicht angetreten sind, haben Sie sich nun für eine Kandidatur entschieden. Warum?
Peterstorfer: Mit Jürgen Höckner hatten wir in Scharten einen sehr guten Bürgermeister, gegen den eine Kandidatur wenig Sinn ergeben hätte. Er war in unserer Gemeinde sehr beliebt und auch engagiert. Außerdem haben wir mit Höckner sehr gut zusammengearbeitet. Ehrlich gesagt, habe ich gehofft, dass er freigesprochen wird. Jetzt werden die Karten aber neu gemischt. Es kommt definitiv ein neuer Bürgermeister, und ich sehe für mich durchaus eine Chance, die Wahl erfolgreich gestalten zu können.

Angesichts der Geschehnisse rund um Jürgen Höckner und der inhaltlichen Differenzen ihrer Parteien wird es aber dennoch Reibungspunkte gegeben haben?
Natürlich gab es immer wieder inhaltliche Differenzen und auch Reibungspunkte mit der ÖVP. Diese Sachen standen aber noch nicht in meiner Entscheidungsgewalt. Das Schöne bei uns in Scharten ist aber, dass fraktionsübergreifend sehr gut zusammengearbeitet wird. Die ÖVP als stimmenstärkste Partei im Gemeinderat entscheidet ja nicht einfach so über die Köpfe der anderen Parteien hinweg. Es wurde immer alles gemeinsam ausgeredet.

Inwieweit, denken Sie, wird die Causa Höckner die kommende Wahl beeinflussen?
Es ist schon möglich, dass sich die Leute aufgrund der Berichterstattung und des Urteils anders entscheiden. In der ÖVP hat ein Generationenwechsel stattgefunden. Sie hat sich in letzter Zeit stark verjüngt. Aber das trifft auch auf uns Grüne zu. Und vielleicht wollen die Schartner Bürger einen großen Wechsel haben. Also könnte es bald nicht nur eine schwarze, sondern auch eine grüne Veränderung in unserer Gemeinde geben.

"Ich bin für kleinere Grundstücke und nicht mehr diese großen Parzellen, auf denen die reichen "Städter" sich ihre großen Villen hinstellen." Bürgermeisterkandidat Herbert Peterstorfer

Wie soll die grüne Veränderung aussehen?
Auf jeden Fall ist nachhaltiges Bauen ein großes Thema für mich. Man kann in einer Gemeinde sehr wohl Neubauten beeinflussen und entscheiden, wie gebaut wird. Was mich auch zum zweiten großen Punkt bringt: der Schutz des Grünraums. In den letzten Jahren wurden einige Flächen umgewidmet, was so nicht in Ordnung war. Außerdem ist Scharten offiziell eine klimafreundliche Gemeinde. Nur wird das politisch zu wenig gelebt. Da gebe es so viel Potenzial.

Was meinen Sie damit konkret?
Eben nachhaltig, ökologisch und ressourcenschonend zu bauen. Wir müssen schauen, ein leistbares Wohnen für unsere Bevölkerung bereitzustellen. Ich bin für kleinere Grundstücke und nicht mehr diese großen Parzellen, auf denen die reichen "Städter" sich ihre großen Villen hinstellen. Im Ortskern konnte ich beispielsweise auch schon etwas vermitteln, damit wir leistbare Wohnungen bekommen. Dieses Projekt steht bald an.

Scharten ist auch für große landwirtschaftliche Betriebe bekannt. Wie lässt sich Ihrer Meinung nach dort nachhaltiger und ökologischer wirtschaften?
Ein Problem ist die Plantagenwirtschaft. Wir haben viele große Landwirtschaftsbetriebe. Bei unseren Hausbesuch im Zuge der vergangenen Wahl, habe ich von einigen Nachbarn gehört, dass sie an manchen Tagen nicht rausgehen können, da die Spritzmittel so intensiv spürbar sind. Mein Wunsch wäre daher diese zu überzeugen, auf alte oder – sogar noch besser – zu biologische Mittel umzustellen. In diesem Bereich möchte ich auch Überzeugungsarbeit leisten.

Bei vier Kandidaten ist die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl hoch. Wie hoch schätzen Sie Ihre Chancen?
Ich glaube, es ist eher unwahrscheinlich, dass ich es in die Stichwahl schaffe. Sollte es aber überraschenderweise so sein und ich zum Bürgermeister gewählt werden, dann werde ich dieses Amt voll und ganz ausfüllen.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Grieskirchen & Eferding auf MeinBezirk.at/Grieskirchen-Eferding

Neuigkeiten aus Grieskirchen & Eferding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Grieskirchen & Eferding auf Facebook: MeinBezirk.at/Grieskirchen&Eferding - BezirksRundschau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Grieskirchen & Eferding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.